US-Börsenaufsicht SEC prüft Apple und Jobs‘ Angaben zum Gesundheitszustand

rj, den 21. Januar 2009
Steve Jobs und Eric Schmidt
Steve Jobs und Eric Schmidt, Bild: Gizmodo

Es sei mitnichten ein Zeichen, dass ein Fehlverhalten seitens Apple oder Steve Jobs vorliege, wenn die Börsenaufsicht SEC nun die Angaben des Unternehmens zu Jobs‘ Gesundheitszustand prüft. Untersucht wird, ob Investoren durch die Informationspolitik Apples in Bezug auf Jobs möglicherweise „irregeleitet“ werden konnte. Eine diesbezügliche Informationspflicht seitens des Apple-Vorstands habe es jedoch ohnehin nicht gegeben, so zumindest die (wenig überraschende) Ansicht im Vorstand.

Untersuchung zu Apples Informationspolitik

Eine Untersuchung also, von der alles und nichts erwartet werden kann – bisher gibt es keine vergleichbaren Fälle, die für eine Prognose hilfreich sein könnten. Üblich ist es ohnehin nicht, dem Gesundheitszustand eines CEOs ein solches Gewicht beizumessen. Zumindest auf Seiten der Investoren sieht man die eingeleiteten Maßnahmen durchaus als Sonderfall, der jedoch sehr gut begründet werden könne. Experte John Dienhart, Professionsethiker von der Uni Seattle wird von Bloomberg mit den Worten zitiert, Apple habe Jobs

„…benutzt und zum Aushängeschild Apples gemacht, um den Wert des Unternehmens zu steigern. Wenn man die positiven Effekte dieser Strategie einheimst, muss man auch die negativen Folgen in Kauf nehmen.“

SEC-Anwalt Peter Henning wird hingegen mit dem Statement angeführt, dass man sich auf vollkommenem Neuland rechtlicher Art bewege, in dem exakt bestimmt werden müsse, was nun an Information an die Investoren gegeben worden sei, was im Fall einer medizinischen Diagnose keine Sache völlig präziser Angaben sei. Entsprechend schwer sei daher, ein schuldhaftes Verschweigen oder Fehlinformieren nachzuweisen.

Das Wechselbad der Brieftaschenschwere bei den Aktionären Apples ging einher mit den Meldungen um Jobs‘ Gesundheit – dass nur eine recht „einfache“ Behandlung von Jobs‘ Ernährungsgewohnheiten vonnöten sei, führte zu Kursgewinnen, die kurz darauf angekündigte Auszeit zu Verlusten der Apple-Papiere. Es sei nun nicht ungewöhnlich, dass eine offizielle Untersuchung eingeleitet würde – allein wegen der Publicity der Causa Jobs sei die SEC quasi zum Handeln gezwungen. Die Börsenaufsicht musste angesichts der Finanzkrise und einiger dabei publik gewordener Finanzskandale in der jüngeren Vergangenheit einige Kritik einstecken.

Bei der jetzigen Untersuchung werden jedoch nur wenig Möglichkeiten bestehen, das SEC-Profil wieder ein wenig zu schärfen. Egal, mit welchem Ergebnis die Untersuchung abgeschlossen wird, die SEC wird in der Kritik stehen – entweder, weil sie zum Nachteil der Aktionäre entschieden hätte oder weil sie einem kranken CEO die Genesung durch ihre Untersuchungen erschwerte.


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