Tutorial: Defektes iBook-Display reparieren
ml, den 23. April 2008Die zweite Generation des iBooks G3 und die iBooks mit G4-Prozessor waren beliebte Geräte. Leider waren sie auch von allerlei Qualitätsproblemen betroffen, die zum Teil sogar Gerichtsverfahren um Reparaturprogramme nach sich zogen.
Als bei Macnotes-Leser Wolfgang die Hintergrundbeleuchtung des iBook-Displays zu flackern anfing und schließlich ganz dunkel blieb, sah auch er schon fast die letzte Stunde seines Arbeitsrechners schlagen. Nachdem ein Ersatzgerät eingetroffen war und damit die Gefahr ohne Arbeitsrechner da zu stehen gebannt war, machte er sich auf die Suche nach der Fehlerursache.
Der Grund für das defekte Display war nach der Demontage des iBooks schnell gefunden: Das 4-adrige Kabel welches das Display durch das Displayscharnier mit der Hauptplatine verbindet war gebrochen. Ein Problem welches sich mit etwas Löt-Geschick lösen lassen sollte. Seine Erfahrungen hat Wolfgang an Macnotes weitergegeben und wir zeigen euch, wie man ein auf diese Weise erkranktes iBook wieder zum Laufen bekommt.
Eine Kunst für sich
Ein iBook zu zerlegen ist eine Wissenschaft für sich. Glücklicherweise gibt es dazu bereits ausführlich bebilderte Anleitungen im Internet. Für diese Operation wurden die Take Apart Repair Manuals von PowerBook Medic verwendet. Die Handbücher sind nach Modulen eingeteilt und erlauben so das gezielte Zerlegen des Rechners.
Hat man sich durch die Prozedur gekämpft, dann hat man schließlich ein zerlegtes iBook vor sich auf dem Tisch liegen. Das verantwortliche Kabel war hier schnell identifiziert.
An der Stelle an der das Kabel durch das Display-Scharnier geführt wird, ist es gebrochen und hat damit den Ausfall des Displays bewirkt. Die Verlegung des Kabels ist allerdings auch ein Konstruktionsmangel. Bei jeder Bewegung des Scharniers wird das Kabel scharf geknickt und auf Zug beansprucht. Wären die Kabel miteinander verdrillt und durch eine zusätzliche Hülle geschützt, ließe sich die mechanische Belastung an dieser Stelle reduzieren.
Um das Display wieder zum Leben zu erwecken kamen Litze und Lötkolben zum Einsatz. Die getrennten Kabelenden wurden mit Hilfe der Litze wieder zusammengefügt. Die Lötstellen schützen wir mit etwas Isolierschlauch. Damit die Zugbelastung zukünftig geringer ausfällt, verlängerten wir die reparierten Kabel etwas.
Anschließend wurde das iBook wieder Schritt für Schritt zusammengesetzt. Bevor die letzten Schrauben angezogen wurden, wurde das iBook bereits einem Funktionstest unterzogen. Das Gerät erwachte zum Leben und lediglich Datum und Uhrzeit mussten neu eingestellt werden.
Das Zusammensetzen der restlichen Teile ist dann nur noch eine Fingerübung. Als Ergebnis gibt es ein wieder voll funktionstüchtiges iBook.
Zugegeben, mit 800-MHz-G3-Prozessor und 40 GB Festplattenspeicher ist das iBook wahrlich kein Geschwindigkeitskünstler mehr. Trotzdem ist es immer noch eine wunderbare Maschine zum täglichen E-Mail-Schreiben, Texte verfassen und Internet-Surfen. Zu schade also, um als Ersatzteilspender oder gar im Elektronikschrott zu enden.