Blick in die Glaskugel: Intels Prozessor-Roadmap

ml, den 18. März 2008
Intel-Logo
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Über neue Produkte oder Weiterentwicklungen aus dem Hause Apple dringt traditionsgemäß wenig nach außen. Doch seit dem Umstieg auf Intel-Prozessoren braucht man kein Prophet sein, um vorherzusagen in welche Richtung sich die Hardware der Macs entwickelt, denn im Gegensatz zu IBM oder Motorola beim PowerPC schafft es Intel sich weitestgehend an seine Roadmap zu halten.

Auf regelmäßigen Treffen, gewöhnlich im Frühjahr und Herbst, gibt Intel Informationen über seine Prozessor-Roadmap bekannt. Dort werden auch Details über zukünftige Technologien verkündet, die wiederum Rückschlüsse auf zukünftige Rechner aus Cupertino erlauben. In zwei Wochen findet in Shanghai das Intel Developer Forum statt und Intel gab jetzt schon etliche Details zu den zukünftigen Prozessoren bekannt.

Tick-Tock

Die Entwicklung der Prozessoren bei Intel folgt seit ein paar Jahren einem Tick-Tock-Zyklus. Alle zwei Jahre gibt es einen Tock-Schritt, in dem die Prozessorarchitektur wesentlich überarbeitet und verbessert wird. In den Jahren dazwischen gibt es einen Tick-Schritt, in dem die Strukturgröße des Chips reduziert wird und ansonsten nur geringe Änderungen an der Architektur vorgenommen werden. Der letzte Tock-Schritt war der Übergang auf die Merom-Architektur. Aktuell gibt es bei Intel mit dem Umstieg auf die 45nm-Technologie der Penryn-Prozessoren einen Tick-Schritt. Penryn-CPUs kommen auch in den neuen MacBooks und MacBook Pros zum Einsatz.

Xeon

In der zweiten Jahreshälfte will Intel den Nachfolger der aktuell im MacPro verbauten Xeons, Codename Tigerton, auf den Markt bringen. Der Codename für diese Prozessoren lautet Dunnington. Dieser ist kompatibel zu den aktuellen Tigerton-Xeons und soll aus 3 Doppelkern-Penryns bestehen. Damit bringt es diese CPU auf 6 Rechenkerne, die auf 16MB L3-Cache zugreifen können. Weil Dunnington Pin-kompatibel zu den aktuellen Tigertons ist, dürfte diese CPU früher oder später auch im MacPro zu finden sein. Ob es allerdings ein System mit 12 Rechenkernen (zwei Dunnington CPUs) geben wird ist fraglich, denn ob Mac OS X mit dieser Anzahl von Rechenkernen sinnvoll umgehen kann ist unklar. Selbst die 8 Recheneinheiten aktueller MacPros werden momentan von kaum einem Programm wirklich sinnvoll genutzt.

Nehalem

Der nächste Tock-Schritt steht bei Intel im 4. Quartal dieses Jahres auf dem Plan. Dann soll die Nehalem-Architektur den nächsten Leistungssprung bringen. Bei Nehalem soll jeder Prozessor-Kern über 256KB L2-Cache verfügen. Das ist zwar weniger als bei den aktuellen Penryn-CPUs (bis zu 6MB für zwei Kerne), soll aber durch einen 8MB L3-Cache für alle Prozessor-Kerne kompensiert werden. Beim L3-Cache soll es sich laut Intel um einen Inklusiv-Cache handeln, der zusätzlich die Daten aus dem L1- sowie L2-Cache enthält. Damit geht zwar effektiv etwas Speicherplatz verloren, aber die Synchronisation zwischen einzelnen Prozessorkernen wird dadurch einfacher und schneller.

Um die Ausführungsgeschwindigkeit zu steigern, wird Nehalem bis zu 128 Mikro-Operationen parallel bearbeiten können. Auch die mit dem Pentium 4 beerdigte Hyperthreading-Architektur erfährt mit Nehalem eine Renaissance. Unter dem Namen SSE4.2 kommen neue Befehle hinzu, u. a. Befehle zur Verarbeitung von Zeichenketten. Z.B. lassen sich so Zeichenketten mit bis zu 256 Zeichen in einem Schritt vergleichen.

Fazit

Intels Prozessor-Roadmap zeigt, dass in den kommenden zwölf Monaten zahlreiche Verbesserungen zu erwarten sind. In der zweiten Hälfte des Jahres wird Apple vermutlich die MacPros mit den Penryn-basierten Xeons ausstatten. Zur Macworld nächstes Jahr könnte es dann vielleicht sogar schon Nehalem-MacBooks und –MacBook Pros geben. Ob es dann auch ein neues Design für die Geräte geben wird, lässt sich leider nicht aus Intels Roadmap ablesen.


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