Mac-Zeitschriften in der Kritik: zu wenig Anspruch
Alexander Trust, den 17. März 2008Nach über 20 Jahren PC-Erfahrung stellte der Umstieg auf den Mac kein Problem dar. Die Neugier trieb mich an den Kiosk. Doch die Mac-Zeitschriften bieten vor allem oberflächliche Informationen. Man ist geneigt, zu sagen, dass es keine anspruchsvollen Mac-Zeitschriften gibt.
Die Bilanz ist ernüchternd: Mac UP, Mac Life, Macwelt… zuletzt dann noch MAC Praxis von Data Becker, die nicht im monatlichen Turnus erscheint. Dazwischen waren noch einige Sonderausgaben und Zeitschriften, die ich durchblätterte. Von Lesen kann deshalb nicht die Rede sein, weil ich mir von Beginn an ein wenig veräppelt vorkam.
Beispiel aus dem PC-Sektor
Wenn man aus dem PC-Sektor kommt, dann bringt man notgedrungen einen anderen Maßstab mit. Dort gibt es anspruchsvolle und weniger anspruchsvolle Zeitschriften. Beispielsweise bietet die Computerbild teilweise Fehlinformationen, versucht aber vor allem Einsteiger anzusprechen. Die c’t hingegen kann man als anspruchsvollere PC-Zeitschrift kategorisieren. Daneben gibt es einen ganzen Blätterwald mit Linux-Magazinen, Special-Interest-Zeitschriften für Marketing, (Web-)Programmierung usf.
Wenig Information in Mac-Zeitschriften
Die Zeitschriften für Mac-Nutzer sind meines Erachtens das Geld meist nicht Wert, das der Kunde am Kiosk investiert. Tutorials sind Mangelware. Dafür kommt es einem vor als würde man einen Katalog mit bunten Bildern durchblättern. Immer dann, wenn Apple ein neues Produkt vorstellt, was zu mehreren Terminen im Jahr passiert, manchmal ohne Keynote, sind die Zeitschriften voll von großen Bildern der neuen Hardware und Info-Boxen mit Hardware-Spezifikationen. Die sind allerdings so klein, dass der Anteil von Wort und Bild dem eines Fotoalbums ähnelt.
Fotos und Listen
Das Format MAC Praxis war ein negativer Höhepunkt der Anspruchslosigkeit. In einem Abschnitt über Kaufberatung werden in dem Magazin immer wieder Infoboxen mit Rechnerdaten gedruckt, möglichst großzügig. Man hätte am Ende der Produktvorstellungen eine Tabelle mit allen Konfigurationen angeben können. Stattdessen benutzt Data Becker diese Infoboxen als Kaugummi, um die Luft zwischen den Lücken zu füllen. So großformatig und wenig mit Inhalt gefüllt habe ich Infoboxen selten gesehen. Dazu gesellten sich viele Bilder, zum Teil mit falschen Bildunterschriften (bspw. wird eine Fotoanwendung gezeigt und in der Bildunterschrift von Logic Express für Hobby-Musiker geschrieben). Der Apple für Grafiker, der Apple fürs Büro, der Apple für zu Hause. Mac Mini und iMac immer wieder im direkten Vergleich. Die Infoboxen kaschierten das Nichtvorhandensein von Text.
Keine Tutorials
Die Erfahrungen mit Mac Life oder MacUP und Macwelt sind indes nicht wirklich besser ausgefallen. Es gibt viele Dinge, die man mit dem Mac anstellen kann, vor allem dann, wenn man sie als Nutzer erklärt kriegt. Viele PC-Nutzer waren von Magazinen wie DOS (heute PC-Magazin) oder der c’t auch deshalb angetan, weil man über einige Ausgaben hinweg Anleitungen zum Erstellen von Makros in Office, zum Programmieren mit Bordmitteln usf. erhalten hat. In den meisten Ausgaben der Mac-Zeitschriften findet sich hingegen immer wieder derselbe Inhalt nach Schema F. Während im PC-Sektor die Specials sich Themen wie Datenschutz, Backup, Programmierung u. a. widmen, werden gerade die neuen Produkteinführungen Apples ausgereizt, um gleich dutzende Seiten zu füllen.
Gibt es in Mac-Zeitschriften doch auch Tutorials, dann wirken diese eher wie Appetit-Anreger. An manchen Stellen denkt man außerdem, dass der Redakteur nur eine Pressemitteilung abgetippt hat, die dem Leser die Funktionen von Programm Y auflistet.
Ich bin bislang enttäuscht von dem Gros der Apfel-Zeitschriften, werde den Markt aber weiter sondieren.