Farce: Umfrage zur Beliebtheit des öffentlich-rechtlichen Rundfunks
Alexander Trust, den 24. Oktober 2006Umfrage zur Beliebtheit des öffentlich-rechtlichen Rundfunks.
Dass DigiTV überhaupt darüber berichtet, ist bereits zynisch. Emnid befragte nämlich lediglich „100“ Leute über 16 Jahre im Bundesgebiet. Es ist untertrieben, wenn man das Ergebnis als Euphemismus bezeichnet.
Repräsentativität?
Schauen wir uns die Ergebnisse im Einzelnen an. 35 Prozent „aller Leute ab 16 Jahren“, die man im Bundesgebiet auswählte, votierten für den Erhalt der öffentlich-rechtlichen Sender.
54 Prozent der Besserverdienenden (1500 Euro netto + X) und gut zwei Drittel der Akademiker sprechen sich ebenso für ARD und ZDF aus. Auf den ersten Blick vermuten wir 54 Prozent von Hundert. Doch es sprachen sich lediglich 35 von 100 Leuten für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk aus. Wie viele der 100 Befragten als Besserverdiener gelten, erfahren wir nicht.
Schon an diesem Beispiel merken wir aber, dass man bei so kleinen Kontrollgruppen Schwierigkeiten bekommt, repräsentative Aussagen zu treffen. Denn im vorliegenden Fall reduziert sich die Zahl der Repräsentanten für eine Antwort mitunter auf eine Handvoll oder weniger. Damit kann man keine Meinung abbilden. Sozialwissenschaftler würden die Hände über dem Kopf zusammenschlagen.
Beeinflussung vermeiden
Wir müssen aufpassen, uns nicht von solchen Dingen beeinflussen zu lassen. Ein Beispiel, dass ich gerne zur Hand nehme ist eine Schlagzeile der BILD-Zeitung Anfang der 2000er. In der hieß es, Grünen-Politiker wollten 5 Euro für den Liter Benzin verlangen. Obwohl die Grünen sogar in der Regierung waren, erreichte der Benzinpreis bis heute dieses Niveau nicht. Journalismus sollte sich selbst ein wenig mehr Verantwortung einimpfen und nicht ins Fiktive abdriften.