Adobe sabotiert HTML5, präsentiert AIR für Android
kg, den 15. Februar 2010Verhindert Adobe eine Weiterentwicklung von HTML5? Angeblich sollen die Flash-Macher die aktuellste Version von HTML5 blockieren und haben dagegen Einspruch eingelegt. Derweil arbeiten sie mit Adobe AIR für Android an einer mobilfähigen Version der Runtime.
Laut Ian Hickson, einem Mitglied der HTML5-Arbeitsgruppe und Angestellter von Google, wurde der Einspruch noch nicht öffentlich gemacht. Bisher hieß es seitens Adobe stets, dass man HTML5 als Standard unterstützen wird, da er Innovation und Zugänglichkeit im Web sicherstellt. Ebenso wurde von Adobe-Evangelist Dave McAllister herausgestellt, dass Open Source und Standards für Adobe wichtig seien und deshalb die Zugehörigkeit zu entsprechenden Arbeitsgruppen selbstverständlich sei. Und noch Anfang des Monats betonte Chief Technology Officer Kevin Lynch, dass Adobe HTML und seine Weiterentwicklung unterstützen werde.
Nun scheint es also, als wäre Adobe dem Fortschritt doch nicht so zugewandt, wie sie vorgeben: Ein besonderer Fokus soll seitens Adobe auf auf dem HTML5 Canvas-Element liegen, das vor allem dafür eingesetzt wird, Animationen oder Navigationselemente auf Internetseiten zu realisieren. Außerdem lässt es sich dafür nutzen, Onlinespiele, Werbung und verschiedene interaktive Inhalte zu integrieren – genau das, wofür Flash auf zahlreichen Seiten im Netz aktuell genutzt wird. Damit ist es eine potentielle direkte Konkurrenz für die Flash-Plattform.
Derweil arbeitet Adobe nach wie vor verstärkt an der Verbreitung von Adobe AIR auf mobilen Geräten. Android wird davon recht bald Gebrauch machen können: Beim Mobile World Congress will Adobe eine erste Demo der Runtime auf Droid und Milestone vorstellen. Auch AIR basiert zum großen Teil auf Flash 10.1 und wird unter anderem dafür genutzt, eigenständige Applikationen laufen zu lassen. Auf Desktop-Rechnern kommt es aktuell zum Beispiel für Twitter-Clients zum Einsatz, auf Smartphones lief es bisher noch nicht. Viele Hersteller haben aber Interesse gezeigt, Flash auf ihre Geräte zu holen, bis Ende 2012 sollen mehr als die Hälfte aller Geräte mit dem Player ausgestattet werden können.
Ein Hersteller, der nicht dazugehören wird, ist und bleibt Apple – schlecht für Adobe, da gerade iPhone und iPod touch als Plattform für mobile Anwendungen derzeit recht dominant dastehen. Adobe währenddessen beharrt auf dem Standpunkt, dass Flash so weitverbreitet ist, dass es entsprechende Unterstützung von Herstellern verdient hat. Nicht umsonst weisen sie bei sich darauf hin, dass Apple Flash im iPhone OS bewusst aussperrt. „Die Flash-Plattform gibt Entwicklern eine Möglichkeit, sich direkt mit den Nutzern auseinanderzusetzen, ohne Türsteher oder eine einzelne Firma, die die Entscheidungen trifft, welche Inhalte auf dem Gerät genutzt werden dürfen,“ so Flash-Sprecher Adrian Ludwig, unter anderem in Bezug auf den App Store. Außerdem soll Apple unter anderem Schuld daran sein, dass Flash auf dem Mac nicht stabil ist: „Wir sind darauf angewiesen, dass wir genaue und detailierte Fehlerberichte von den Herstellern der Betriebssystem bekommen,“ so Produktmanager Tom Barclay. Der Vorwurf: Apples Berichte seien teils unvollständig und sie entscheiden selbst, was sie an Informationen weitergeben.
Update:
Laut Adobe geht es nicht darum, die Spezifikation von HTML5 zu behindern, viel mehr soll es einige Unstimmigkeiten in den Details der Spezifikation gegeben, die Adobe Anlass zum Zweifeln gegeben habe. Laut Larry Masinter könne HTML5 schneller vorankommen, wenn Themen wie Grafik oder Metadaten innerhalb spezieller Arbeitsgruppen behandelt werden.