Steve Jobs rettet Apple, wer rettet Microsoft?

mz, den 21. Dezember 2009
Steve Jobs
Steve Jobs, Bild: Ben Stanfield, CC BY-SA 2.0

Während Steve Jobs in einer weltweiten Studie zum „best-performing CEO“ gekürt wird, sieht sich Microsoft weiterhin sinkenden Marktanteilen ausgesetzt. Auf der Suche nach den Gründen fällt immer wieder ein Name – Steve Ballmer.

Das Harvard Business Review hat Steve Jobs aus 2000 Kandidaten zum „best-performing CEO“ ernannt. Unter den Kandidaten für die Studie fehlten allerdings Größen wie Bill Gates und Larry Ellison, weil ein Kandidat die Position als CEO zwischen 1995 und 2007 erlangt haben musste, um in die Bewertung einzugehen. Jobs hat es geschafft, Apples Aktienwert jährlich durchschnittlich um 30 Prozent zu steigern – ein Wert, von dem Microsoft mittlerweile weit entfernt ist.

Freilich – die Position als größter Softwarehersteller der Welt will erst einmal erreicht werden. Durch Millionen und Abermillionen an Verkäufen von Desktop-Programmen hat Microsoft es geschafft, die gesamte Konkurrenz hinter sich zu lassen. Unter dem Gründer Bill Gates, der sich offiziell erst vor etwas über einem Jahr aus dem täglichen Geschäfts des Giganten aus Redmond zurückzog, begann sich aber schon in den 90er Jahren ein deutlicher Trend in Richtung Web und Mobile-Computing abzuzeichnen.

Gates – selbst Programmierer – hatte die Entwicklung zumindest in Ansätzen vorhergesehen: In einem internen Memo hatte er bereits 1995 seine Gedanken zur Zukunft der Computerindustrie notiert und massiv auf die steigende Bedeutung des Internets und auch mobiler Anwendungen und sogar das, was heute als „Cloud Computing“ bekannt ist, hingewiesen. Kritiker sehen die Begründung dafür, dass Microsoft trotzdem bis heute nicht richtig auf diesen Zug aufspringen konnte, in der Tatsache, dass Gates schon lange nicht mehr die oberste Entscheidungsgewalt hatte und damit nicht alle Prozesse steuern konnte.

Sein Nachfolger, der Ökonom Steve Ballmer, gilt als jemand, der die „Sprache der Entwickler“ nicht spricht. Jemand, der ein Software-Unternehmen leitet, aber selbst kein Verständnis von deren Entstehungsprozess hat. Jemand, der keine eigenen Ideen einbringen und bei deren Verwirklichung nicht selbst die Initiative ergreifen kann – jemand, der ganz anders ist als Gates.

Während der Konkurrent Google immer weiter wächst und mit Projekten wie dem Chrome-Browser, Cloud-Apps wie Google Docs und Mobilplattformen wie Android mit Innovationen in wachsende Märkte vorstößt, hinkt Microsoft hinterher – und verliert mit den eigenen Produkten wie Windows Mobile auch und besonders gegenüber dem iPhone OS immer weiter an Marktanteilen.

Bill Gates selbst hatte vor kurzem noch angemerkt, dass Steve Jobs „Apple gerettet“ habe. Möglicherweise braucht eine Firma, die über Jahrzehnte hinweg an der Spitze der Computerindustrie bleiben möchte, einen Chef, der Visionen hat und alle Operationsbereiche gleichermaßen durchblicken kann, um diese durchzusetzen. So war jemand war Gates bei Microsoft und Jobs bei Apple – Ballmer ist es gemessen an der derzeitigen Lage von Microsoft nicht.


Ähnliche Nachrichten

Passende Angebote