Apple vs. Nokia: Längerer Patentstreit abzusehen
rj, den 28. Oktober 2009Vehement will man sich gegen die Patentansprüche Nokias verteidigen, so die Reaktion aus Cupertino auf Nokias Klage gegen Apple. Das iPhone soll gegen mehrere Patente Nokias verstoßen. Analysten tippen auf einen Lizenzstreit, der eher in Jahren denn in Monaten ausgetragen wird. Vermutet werden Entschädigungsansprüche Nokias in der Größenordnung von mehreren hundert Millionen Dollar. Apple sei einer der größten Nettozahler in Sachen Smartphone-Lizenzen.
Apple ist spät ins Smartphone-Geschäft eingetreten und entsprechend „durchpatentiert“ ist die Technologie. Während sich die alteingesessenen Handy-Hersteller viele Techniken gegenseitig lizenzieren, sei Apple ein Nettozahler in Sachen Patente. Gegen Nokias Ansprüche will man sich dennoch erbittert verteidigen, so die Reaktion bei Apple. Erwartet wird laut Brancheninsider Bill Merritt von InterDigital nun ein längerer Patent- und Lizenzstreit, der sich je nach Wahl der Waffen über mehrere Jahre hinziehen kann.
Es geht auch um einiges: Nokia meldet Ansprüche seit dem Verkaufsstart der ersten iPhone-Generation 2007 an. Die sich so summierenden Lizenzforderungen Nokia könnten sich Schätzungen von Analysten zufolge auf bis zu einer Milliarde Dollar belaufen.
Lizenzgebühren entrichtet Apple laut Reuters an Qualcomm, Interdigital und Ericsson. Weitere Nettoempfänger können vermutet werden.
Die vergleichsweise hohe Spanne zwischen Produktionskosten und Verkaufspreis beim iPhone kann unter dieser Prämisse nochmals neu bewertet werden – trotz der Apple-Ansagen, dass man zahlreiche Technologien des iPhone patentiert habe. Grob überschlagen: eine Milliarde Dollar Nachlizenzierungsgebühren entsprechen bei ca. 20 Millionen verkaufter iPhones 50 Dollar pro Gerät – alleine in Bezug auf die möglichen Nokia-Forderungen. Was bedeutend mehr wäre als die 6-12 Dollar pro Gerät, die bisher auf Analystenseite in den Raum warfen, wenn die Nachlizenzierungsgebühren Nokias geschätzt wurden.