Magic Mouse: Erstes Hands On auf Apples neuer Multitouch-Maus
rj, den 21. Oktober 2009Ein wenig der geheime Star der gestrigen Hardwareaktualisierungen Apples ist definitiv die Magic Mouse. Eine so kräftige Überarbeitung des Bedienkonzepts altbewährter Eingabegeräte sah man lange nicht mehr. Die ersten Praxiserfahrungen mit Apples Zaubermaus fallen indes nicht rundum begeisternd aus. Während die Multitouch-Idee schnell überzeugt, werden sich an der Ergonomie aller Voraussicht nach einmal mehr die Geister scheiden. Der Schnelltest in der Redaktion ergab jedenfalls Schwankungen zwischen Begeisterung und heulendem Elend.
Ein ausführlicher Test – nach einer längeren Anwendungszeit – wird daher auf Macnotes noch folgen. Nach einem kurzen Ausprobieren des gestern erschienenen Geräts ist die Gewöhnung an Form und Bedienung definitiv nicht gegeben, und ohne diese ist der erste Eindruck einer Maus eben genau das: ein erster Eindruck.
Verarbeitung und Design
Die Magic Mouse ist ein solides Stück Peripherie. Metall-Unterschale und die Hochglanz-Oberfläche wirken schlicht und edel, die Verarbeitung hochwertig. Wie bereits die Mighty Mouse fällt die Magic Mouse einen Tick schwerer als erwartet aus, lässt sich aber prima schieben. Der Metalldeckel des Batteriefachs ist dünn, aber solide, die Batterien sitzen bombensicher im Fach: da wackelt nichts. Der Laser der Maus ist farblos – nur eine winzige grüne Leuchtdiode in der Unterseite zeigt die Funktionsbereitschaft der Magic Mouse an.
Die befürchteten Schmierer und Fingerabdrücke auf der Oberfläche blieben weitgehend aus, die Maus ist auch im Alltagseinsatz definitiv ein Hingucker. Ein wenig flacher noch als auf den Produktfotos wirkt die Magic Mouse in echt, und das wird wohl der große Streitpunkt – mehr dazu weiter unten.
Bedienung und Funktionen
Die Maus meldet sich nach dem Einschalten beim Mac an und kann direkt verwendet werden. Trotz Touchpad-Oberfläche „klickt“ die Maus mit dem ganzen Gehäuse – sowohl rechts als auch links. Per Default ist nur der Standard-Mausklick verfügbar, der Rechtsklick muss in den Einstellungen zugeschaltet werden. Die erweiterten Funktionen des Touchpads sind per Default aktiviert, das Scrollen ist ohne jedes Umgewöhnen weg vom Scrollrad direkt eine Freude. Zweifinger-Wischgesten zum Vor- und Zurückblättern beispielsweise im Browser fühlen sich nach einem Feature an, das man schnell nicht mehr missen will.
Auf unserem stark spiegelnden Lacktisch ruckelte die Magic Mouse des Öfteren – zumindest weiße Hochglanzoberflächen sind für eine Lasermaus jedoch generell nicht das Richtige. Ansonsten scheint die Magic Mouse in Sachen Unterlage recht anspruchslos zu sein und verrichtet auch ohne Mauspad klaglos ihren Dienst.
Ergonomie
Kurz gefasst: zwischen hocherfreutem „Passt!“ und völlig frustriertem „Warum haben sie das gemacht?“ mit anschließendem Beklagen der kontinuierlich stattfindenden Apple-Tragödien in Sachen Mausergonomie werden alle Reaktionen kommen. Die Kritik: Die Maus ist zu flach. Ob Apple hier Abstriche zugunsten des Designs machte, ob es eine Gewöhnungssache ist, ob die Multitouchbedienung mit stärker gekrümmten Oberflächen nicht zurechtkommt oder ob womöglich Patente eine Rolle spielten – das Ergebnis ist eine Maus, die zumindest beim ersten Antesten schlicht nicht in der Hand liegt. Ein Versehen kann es kaum sein – gerade bei den Zweifinger-Wischgesten zum Blättern wäre etwas mehr seitliche Fixierung durch die aufgelegte Hand wünschenswert.
Vorläufiges Fazit
Insofern fällt das erste Urteil ambivalent aus: Apple hat die Maus zu einem guten Teil neu erfunden. Warum bei einem solchen Wurf die Ergonomie derart stiefmütterlich wegkommt, wird kaum jemand verstehen können, der eine etwas griffigere, voluminösere Maus bevorzugt. Wer mit flachen Schreibtischflundern gut zurechtkommt, wird an der Magic Mouse jedoch seine helle Freude haben.
Die Magic Mouse liegt jedem neuen iMac bei. Einzeln ist sie für 69 Euro im Apple Store zu haben. Vorausgesetzt wird Mac OS X 10.5.8 (oder neuer) mit Wireless Mouse Software Update 1.0.