Jahresrückblick 2006 (September bis Dezember)

Redaktion Macnotes, den 29. Dezember 2006
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Neue iPods, alte Aktienoptionen, Photokina-Erfahrungen, Rekordgewinne und viele kleine Geschichten drumherum – im dritten Teil unseres großen Jahresrückblicks 2006 beleuchten wir die Monate September bis Dezember.

September

Anfang September wurden die iMacs mit Core 2 Duo Prozessor ausgestattet. Neu dabei war ein 24-Zoll-Modell, das allein durch die schiere Größe des Bildschirms beeindruckte. Im Test punktete das Gerät ebenfalls und Vielen gilt es als „das“ Produkt des Jahres von Apple 2006.

Am 12. September lud Apple die Fachpresse zu einem Special Event unter dem Motto „It’s Showtime“. Der Name war natürlich Programm und so bedurfte es kaum hellseherischer Fähigkeiten, um den Start von Film-Downloads im iTunes Store vorherzusagen. Passend dazu gab es eine neue iTunes-Version, die mit ihrer dunkel-schimmernden Benutzer-Oberfläche nicht nur auf Gegenliebe stieß, sowie Modell-Kosmetik für die iPods. Wirklich neu war nur der iPod shuffle, der in der zweiten Generation deutlich aufgewertet wurde und in unserem Test überzeugen konnte. Zum Schluss zauberte Steve Jobs noch ein halb-fertiges iTV aus dem Hut, das einen Vorgeschmack auf Apples Mediacenter-Lösung geben sollte. Dass Apple dafür mit dem Prinzip brach, Produkte erst anzukündigen, wenn sie marktreif sind, wirkte etwas hilflos.

Die Apple Expo in Paris fand in diesem Jahr zum vierten Mal in Folge ohne Keynote statt und musste deshalb weiter an Bedeutung einbüssen.

Ende September veranstaltete Apple dagegen im Rahmen der Photokina zum ersten Mal seit Jahren ein größeres Event auf deutschem Boden. Am Vorabend der Messe hatte man gut 500 Journalisten in die Kölner Gürzenich Halle geladen, um Aperture 1.5 vorzustellen. Wir waren selbstverständlich dabei und unsere Live-Berichte wurden von den Kollegen von Macrumors und TUAW sogar ins Englische übersetzt.

Gerade noch in den September rutschte außerdem die Veröffentlichung von Mac OS X 10.4.8. Bahnbrechende Neuerungen brachte das Update aber nicht mit.

Oktober

Anfang Oktober veröffentlicht Apple den internen Untersuchungsbericht zu den Rückdatierungen bei der Vergabe von Aktienoptionen an hochrangige Mitarbeiter. Dieser kommt zum Schluss, dass es zwar Unregelmäßigkeiten gab und dies Steve Jobs in einigen Fällen bekannt war, er selbst aber nicht davon profitiert und die bilanziellen Auswirkungen nicht erkannt habe.

Kurze Zeit später enthüllt Apple den iPod nano RED, eine Sonder-Edition mit der der Kampf gegen Aids unterstützt werden soll. RED-Initiator und U2-Frontmann Bono und US-Talkstar Oprah Winfrey gehen demonstrativ shoppen.

Die MacExpo in London macht vor allem deshalb Schlagzeilen, weil Greenpeace nach Beschwerden von Messebesuchern und Ausstellern der Halle verwiesen wird. Die Öko-Aktivisten bliesen in der zweiten Jahreshälfte zum Kampf gegen den „faulen Apfel“ – Apple tue nicht genug, um giftigen Elektro-Schrott zu vermeiden.

Der iPod wird zu seinem 5. Geburtstag von der Medienlandschaft rund um den Globus gefeiert – wir blicken zum Jubiläum auf die eher kritischen Stimmen zu seiner Einführung zurück.

Mitte Oktober gibt Apple die – wegen der Options-Affäre nur vorläufigen – Zahlen für das vierte Quartal 2006 bekannt. Spürbar gestiegene Mac-Verkäufe beflügeln die Aktie, die ohnehin ein sehr gutes Jahr verbuchen konnte.

November

Steve ‚Woz‘ Wozniak sorgt mit seiner Autobiographie, viel mehr aber noch mit der dazugehörigen PR-Tour für Aufsehen und Erheiterung. Auch die MacBooks erhalten nun die neuen Core 2 Duo CPUs – sie sind damit pünktlich zum Weihnachtsgeschäft wieder up-to-date und werden einer der Renner der Saison. Der iPod shuffle geht an den Verkaufsstart und Apple bietet den iPod nano RED nun mit 8 GB Speicherplatz an.

Ansonsten war der November ein vergleichsweise ruhiger Monat – abgesehen vom wiederentflammten iPhone-Hype. Mitte November erleben die Gerüchte um ein Apple-Mobiltelefon eine Renaissance. Die Gerüchte-Sites überbieten sich gegenseitig mit Vorhersagen – fundierte Hinweise gibt es jedoch kaum. Der allgemeine Konsens lautet aber: Vorstellung Anfang bis Mitte 2007, in zwei Modellvarianten, mit einem Einstiegspreis unter 400 Dollar.

Dezember

Nikolaus feiern wir in diesem Jahr beim Mac Day bei Arktis. Mehrere Hundert Besucher zieht es in die festlich geschmückte Firmenhalle tief im westlichen Münsterland, wo es einen Hightech-Weihnachtsmarkt für die ganze Familie zu bestaunen gibt.

Hitzige Diskussionen löst Phill Ryus Shareware-Discount-Aktion MacHeist aus – einige wittern Ausbeutung der Entwickler, andere freuen sich über ungeahnte PR. Wir meinen: Kein Grund zur Aufregung, im Gegensatz zu einigen anderen Trends in der Branche.

Microsoft sorgt derweil mit einem Office-Update für Verwirrung, das erst veröffentlicht, dann zurückgezogen und schließlich wieder veröffentlicht wird. Runder läuft es dagegen bei Adobe, das seit Mitte Dezember die erste intel-native Photoshop-Version als öffentliche Beta verteilt.

Am 18. Dezember erscheint das iPhone – allerdings nicht von Apple, sondern als VoIP-Gerät von Cisco, die in den USA schon seit 2000 die Rechte an der Marke haben.

Fazit

Was bleibt? Das Mac-Jahr 2006 war ohne Frage spannend und unterhaltsam. Revolutionäres gab es allerdings kaum – mit dem erfolgreichen Umstieg auf Intel als Chiplieferant, mit der für beide Seiten gewinnbringenden Partnerschaft mit Nike, mit dem anhaltenden Erfolg des iPod und mit einem vielversprechenden Ausblick auf die neue Systemversion war 2006 aber ein Jahr, in dem die Marktposition gefestigt und der Grundstein für eine Produkt-Offensive gelegt wurde, auf die wir uns jetzt schon freuen können. Die nächsten beiden Jahre dürften für Apple und vor allem den Mac die spannendsten seit langem werden. Und selten war die Ausgangsposition so gut wie heute.


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