Test: „Hands-On – Server-Side Web Development with Swift“

Alexander Trust, den 14. Dezember 2020
Hands-On - Server-Side Web Development with Swift
Hands-On – Server-Side Web Development with Swift, Bild: Alexander Trust

Von Packt Publishing gibt es das Buch „Hands-On – Server-Side Web Development with Swift“. Als solches soll es die Entwicklung von Webseiten und Web-Apps mittels Frameworks wie Vapor, Kitura und anderen für Apples Programmiersprache Swift vorstellen und an Beispielen exerzieren. Ob sich die Anschaffung lohnt, erfahrt Ihr in diesem Testbericht.

Die aktuelle Auflage stammt aus dem Jahr 2018. Im schnelllebigen IT-Geschäft ist das viel Zeit. Die Frage lautet aber, ist es tatsächlich zu viel Zeit, damit man auch 2020 noch etwas mit dem Buch anfangen kann?

Packt Publishing ist ein interessanter Verlag, der mit freischaffenden Autoren arbeitet, die Manuskripte zu Spezialthemen einsenden können, um dann verlegt zu werden. Die Bücher werden dabei mittlerweile vorwiegend als E-Books verkauft. Doch wer mag, kann auch eine gedruckte Ausgabe erhalten. Genau diese haben wir uns angesehen.

Erste Stolpersteine schon zu Beginn

„Hands-On – Server-Side Web Development with Swift“ von Autor Angus Yeung ist leider sehr schlecht gealtert. Denn schon auf den ersten Seiten gibt es die ersten Stolpersteine. Wer das Buch im Jahr 2020 oder danach kauft, der muss wissen, dass 50 Prozent der Inhalte bereits vorab ins Altpapier gehören.

Zwar wird am Rande noch ein drittes Framework vorgestellt, doch in erster Linie werden im Buch die beiden Tools „Vapor“ und „Kitura“ vorgestellt. Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung gab es Vapor in Version 3.0, und Kitura in Version 2.5. Kitura stammte von IBM. Entsprechend hätte man annehmen können, dass das Projekt auf Jahre hinweg unterstützt wird. Doch das ist nicht der Fall. Denn Ende 2019 stellte IBM die Arbeiten an dem Projekt ein. Alle Beispiele und Inhalte zu Kitura in Yeungs Buch sind also leider für die Tonne.

Vapor als Swift-Framework fürs Web

Bleibt noch Vapor als Swift-Framework fürs Web. Bei der Arbeit mit dem Buch wird man aber ebenfalls schnell feststellen, dass es das Framework mittlerweile in Version 4.0 gibt und sich einige Änderungen ergeben haben. Das fängt schon beim „Hello, World!“-Projekt an, setzt sich aber in der gesamten Arbeitsweise fort.

Als ich das erste Mal mit Vapor in Kontakt kam, hatte Apples Swift selbst noch Probleme mit der Verarbeitung von mehrzeiligen Zeichenketten (Strings). So lange gibt es Vapor also schon. Doch in der Zwischenzeit ist das Projekt immens angewachsen und beim Wechsel von Version 3.0, wie es das Buch beschreibt, zu Version 4.0 wurden eine Menge strukturelle Änderungen vorgenommen. Der Code ist anders gegliedert, und folgt nun schon auf den ersten Blick dem MVC-Schema. Das tat es eigentlich schon immer, zeigte es aber durch die verschiedenen Projektordner nicht so offensichtlich. Wenn man sich also „Hands-On – Server-Side Web Development with Swift“ als Einsteiger zur Hand nimmt, wird man viele Dinge, die im Buch beschrieben sind, nicht auf Anhieb finden und muss sich so selbst einen Weg bahnen. Das ist (auch für mich) eine gangbare Lernmethode, bedarf aber besonders viel Disziplin. Vor allem darf man sich nicht von den Fehlern abschrecken lassen, die immer wieder auftauchen werden, weil etwas in Vapor 4 anders funktioniert als noch beim Vorgänger.

Deshalb sollte man in jedem Fall das Browserfenster geöffnet haben und mindestens die Dokumentation zu Vapor konsultieren, im Fehlerfall aber auch diverse Onlineforen und Webseiten, auf denen die Ursachen der Fehler erklärt werden und hoffentlich Lösungen angeboten werden.

Fazit

Das bringt mich bereits zu einem trockenen Fazit. Denn „Hands-On – Server-Side Web Development with Swift“ von Angus Yeung richtete sich 2018 an Einsteiger. Doch gerade die werden mit dem Buch 2020 nicht mehr so recht glücklich. Vor allem ist nicht etwa der Kaufpreis auf einmal um 50 Prozent reduziert, weil auch nur noch die Hälfte der Inhalte wirklich sinnvoll nutzbar sind.

Ich selbst propagiere seit ich die ersten Zeilen HTML kennenlernte, dass man für das „echte“ Programmieren, aber auch die Arbeit an Webseiten in jedem Fall Englischkenntnisse benötigt. Das ist nicht nur wichtig, wenn man Bücher wie das von Yeung lesen wollte. Es ist in jedem Fall die erste Einstiegshürde. Wer Englisch kann, der wird viel schneller viel mehr von dem vermittelten Wissen aufnehmen können.

Wichtig zu betonen ist: Weder der Autor, noch der Verlag haben etwas verkehrt gemacht. 2018 war die Lektüre hilfreich und gut aufbereitet. Das gedruckte Buch bietet zudem ein angenehmes Format und eine gute Papierqualität. Schade aber ist, dass quasi schon Ende 2019 dieses Buch mit der Einstellung von Kitura seitens IBM zum Altpapier gehörte. Entsprechend kann man nur hoffen, dass Verlag und Autor entweder eine neue Ausgabe herausbringen, oder die aktuelle Auflage aus dem Sortiment nehmen. Denn sie bringt leider niemanden voran.


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Testergebnis

URS: 3,5 von 10
3,5

Positives

  • guter Druck
  • qualitativ hochwertig
  • Thema sinnvoll mit Beispielen aufbereitet

Negatives

  • 2020 leider nur noch bedingt zu gebrauchen