Apples #Drosselgate kommt erneut vor Gericht
Alexander Trust, den 8. Oktober 2020Just an dem Tag, an dem eine Frist für Nutzer in den USA ablief, ein Vergleichsangebot aus einem Topf von insgesamt 500 Millionen US-Dollar anzunehmen, wurde das Thema „#drosselgate“ oder „#batterygate“ wieder aufs Tapet der Gerichte gesetzt. Ein Bezirksgericht in Nordkalifornien soll sich nun erneut damit auseinandersetzen.
Am selben Tag, an dem Nutzer in der Folge einer Sammelklage im sogenannten „#batterygate“-Skandal letztmalig einen Anspruch auf Schadenersatz anmelden konnten, trudelte eine neue Klage vor dem Bezirksgericht in Nordkalifornien ein.
Unternehmen aus Oklahoma klagt, wirft Apple Vorsatz vor
Als Kläger tritt ein Unternehmen aus Oklahoma auf, das angibt, im besagten Drossel-Zeitraum oder davor mindestens 10 betroffene iPhones (iPhone 6, 6 Plus 7 oder 7 Plus) gekauft zu haben. Das Unternehmen behauptet, dass durch die geringere Leistungsfähigkeit ein messbarer wirtschaftlicher Schaden entstanden sei und argumentiert aber vor allem, dass Apple mit dem „heimlichen“ Drosseln gegen geltende Gesetze verstoßen habe.
Wollte Apple etwas kaschieren?
In der Begründung geht man sogar so weit, Apple zu unterstellen, dass es die Drosselung schon vorher gegeben habe, man aber die späteren Updates nur veröffentlichte, um die eigentliche Drosselung zu kaschieren.
Was hat es mit Drosselgate auf sich?
Wir erinnern uns: 2017 kam es zu unschönem Aufsehen für Apple. Beobachtungen von Nutzern führten zu der erst losen Behauptung, Apple würde die Geschwindigkeit älterer iPhones „drosseln“. Anfangs verfing das Thema noch nicht. Denn diese Behauptung war nicht neu und galt eigentlich aus der Luft gegriffen.
iOS 10.2.1 ist der Stein des Anstoßes
Doch dann kam alles anders. Denn man konnte Apple nachweisen, dass mit iOS 10.2.1, das im Januar 2017 veröffentlicht wurde, die Leistung vor allem betagterer iPhones mit gebrauchten Akkus deutlich einbrach. Dies ließ sich wiederholt auch in Benchmarktests nachvollziehen.
Dieses Update sollte jedoch eigentlich etwas ganz anderes erreichen, und zwar die Zahl der Systemabstürze minimieren.
Ja, Apple hat die Geräte gedrosselt
Tatsächlich gab Apple dann zu, dass man softwareseitig die Leistung der Geräte zurückdrehte, aber nicht, um Nutzer dazu zu bewegen, neue iPhones zu kaufen. Vielmehr wollte das Unternehmen erreichen, dass Nutzer ihre iPhones unter dem Strich sogar länger benutzen konnten.
Es ist sogar physikalisch begründbar, dass beim Spannungsabfall die Geräte nicht so reagieren, wie sie eigentlich sollen. Damit sich die iPhones aber nicht immer wieder aufhängen oder neustarten, drosselte Apple die Leistung, damit Spannungsabfälle der Batterien reduziert wurden. Ist das nicht nett? Klar ist, es gibt immer zwei Seiten einer Medaille. Es gibt Nutzer, die es gut finden, dass Apple in dieser Art eingreift. Doch es gibt auch andere, deren Standpunkt ebenfalls verständlich ist. Sie wollen nicht ungefragt übergangen werden in ihrer Entscheidung. Wenn Sie stattdessen mehr Leistung mit dem höheren Risiko eines spontanen Neustarts in Kauf nehmen wollen, dann ist das schließlich ihr gutes Recht.
In der Folge bot Apple 2018 Nutzern einen günstigeren Akkutausch an, um die Wogen zu glätten.
Nun landet das Thema also wieder vor Gericht.