Apple hat ein Problem: Die EU will ein Standard-Netzteil

Alexander Trust, den 31. Januar 2020
iPhone 6 silber (Rückseite und Lightning)
iPhone 6 silber (Rückseite und Lightning), Bild: CC0

Bei einer Abstimmung im EU-Parlament stimmten 582 Abgeordnete für die Ausarbeitung eines Gesetzes zur Einführung von standardisierten Netzteilen. Lediglich 40 Abgeordnete stimmten dagegen. Nun hat vor allem Apple ein Problem.

Die Resolution erwähnte, dass freiwillige Vereinbarungen in der Industrie bereits zu einer Verbesserung der Situation geführt haben. Allerdings sei bis dato noch kein gemeinsamer Standard dabei herausgekommen. Das will nun offenbar die Politik ändern.

Begründung vor allem mit Blick auf Umwelt

Die EU-Abgeordneten begründen die Entscheidung vor dem Hintergrund der zunehmenden Umweltverschmutzung und Ressourcenverschwendung. Käufer sollen vorhandene Netzteile auch mit anderen Geräten nutzen zu können. Pro EU-Einwohner seien 2016 16,6 Kilogramm Elektromüll angefallen. Diesen Posten gilt es zu reduzieren.

Auch heißt es, dass Konsumenten dann nicht mit jedem neuen Gerät immer auch ein neues Netzteil kaufen müssten. Ob allerdings die Hersteller in Zukunft tatsächlich drauf verzichten, bleibt abzuwarten.

In Zukunft wohl USB

Als „mögliche“ Anschlüsse für ein Netzteil stehen Micro-USB, USB-C und sogar Apples Lightning zur Auswahl, wie die Agentur Reuters berichtet. Es ist aber hochgradig unwahrscheinlich, dass die Gesetzgeber sich gerade auf den am wenigsten verbreiteten, proprietären Anschluss Apples einigen werden. Favorisiert wird „vermutlich“ USB-C.

Auch kabelloses Aufladen wird als nützliche Alternative gesehen, um Müll zu vermeiden. Doch auch dabei müsste sichergestellt sein, dass man mit den Ladegeräten möglichst viele Geräte unterschiedlicher Hersteller aufladen könne.

Apple mit Kritik

Bis zuletzt kritisierte Apple die nahende Entscheidung. Ein Wandel hin zu USB-C sei bereits erkennbar, so Apple und den Anbietern nun einen Anschluss vorzuschreiben würde den Fortschritt verhindern.

Darüber hinaus argumentierte Apple, dass ein abrupter Wechsel seinerseits zu viel Elektromüll führen könne.

Kein neues Thema

Schon vor über zehn Jahren brachte die EU-Kommission den Wunsch nach einer Vereinheitlichung zur Sprache. Im Jahr 2009 unterzeichneten Apple, Samsung, Huawei und Nokia eine freiwillige Vereinbarung. Sie bekannten sich dazu, den Markt der Netzteile zu „harmonisieren“.


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