Das Geschäft mit dem Müll bei Amazon
Alexander Trust, den 17. Dezember 2019Müll bei Amazon kaufen. Es gibt eigentlich nichts, was es nicht gibt. Und tatsächlich kann man bei Amazon (in den USA) Müll kaufen. Natürlich nicht irgendwelche Abfälle, sondern Müll, den andere Leute aus dem Abfall gefischt haben und dann weiter verkaufen. Das Wall Street Journal hat es ausprobiert.
Hierzulande gibt es sie auch, die „Dumpster Diver“, also diejenigen Leute, die in Mülltonnen wühlen. Allerdings geschieht dies hier oft vor allem, um Pfandflaschen oder Dosen zu sammeln und zu Geld zu machen. Es gibt aber auch einige Leute, die im Müll nach noch verwertbaren Lebensmitteln suchen. Das Gesetz verbietet dies eigentlich. Denn der Müll auf der Straße ist solange Eigentum desjenigen, der ihn dort abgestellt hat, bis die Müllabfuhr ihn abholt. Dann geht der Besitz auf den Entsorgungsbetrieb über.
Dumpster Diving in den USA mittlerweile ein Sport
Es fing alles damit an, dass Obdachlose im Müll wühlten, um Essensreste zu finden. Später kamen Millennials hinzu, die es schade fanden, dass zu viele Lebensmittel weggeworfen werden, die man noch brauchen kann. Tatsächlich aber ist aus dem Dumpster Diving (in den USA) ein Sport geworden. Dieser Trend wird dutzendfach in den sozialen Medien dokumentiert. Zum Beispiel auf YouTube. Dort prahlen Nutzer sogar damit, welche Funde sie gemacht haben und dass Sie die Sachen dann auf Amazon oder eBay zum Verkauf stellen.
[mn-youtube id="hD8XVp6GngY"]Korrigiert mich, wenn ich falsch liege, aber in den USA dürften die Gesetze zumindest ähnlich sein wie hierzulande.
Ich habe aber auch schon hierzulande Nachbarn erlebt, die mit Absicht Sachen (Bücher, Elektronik, Krempel) auf die Straße gestellt haben, ohne Sperrmüllanmeldung. Es hieß dann: Das wird schon jemand mitnehmen.
Wall Street Journal mit Experiment
Nun haben drei Redakteure vom Wall Street Journal, Khadeeja Safdar, Shane Shifflett und Denise Blostein ein Experiment gewagt. Ihnen ist zu Ohren gekommen, dass man mit Müll auf Amazon Geld verdienen kann.
Tatsächlich geht es nur darum, den Müll anderer Leute zu finden, ihn zu reinigen und sich die Mühe zu machen, dann als Verkäufer auf Amazon das Produkt einzustellen. Eine Kontrolle durch Amazon findet nicht statt.