Touch ID: Polizei in Michigan will Finger von Mordopfer nachbilden

Marco Jahn, den 22. Juli 2016
iPhone 5s: Fingerabdruck einlesen
iPhone 5s: Fingerabdruck einlesen

In San Bernardino war das FBI zuständig und wollte Apple nötigen, ein iPhone zu entsperren. In Michigan ist man erfinderischer. Hier wird die örtliche Universität beauftragt einen Finger so zu reproduzieren, dass das iPhone ihn akzeptiert.

Not macht erfinderisch

Dass der Touch ID-Sensor generell auch mit einem Fake-Finger zufrieden ist (wenn man es richtig anstellt), hat der Chaos Computer Club schon vor Jahren gezeigt. Nun wurde ein Fall bekannt, in dem sich auch die Polizei für eine solche Maßnahme interessiert. Der Grund ist dafür ein eher unschöner: In Michigan wurde ein Mord verübt. Das Opfer besitzt ein iPhone, das (wahrscheinlich) per Touch ID gesichert ist. Anstatt nun den Code zu hacken oder mit einer PR-Katastrophe Apple darum zu „bitten“, versucht die örtliche Polizei, einen Finger duplizieren zu lassen.

Das ist notwendig, weil die Leiche schon zu sehr zersetzt ist. Das iPhone würde den „echten“ Finger also auf keinen Fall mehr akzeptieren. Die Polizei erhofft sich von den Daten auf dem iPhone weitere Erkenntnisse, die dabei helfen könnten, den Mordfall aufzuklären. Um den Finger zu replizieren, wurden Informatiker der Michigan State University beauftragt, eine so gute Kopie anzufertigen, dass iOS mit dem Ergebnis zufrieden ist.

Fraglich ist aber, ob sich die Mühe wirklich lohnt. Nicht, weil die Idee nicht clever ist, sondern weil iOS aus Sicherheitsgründen zu bestimmten Anlässen mit dem Fingerabdruck nicht mehr zufrieden ist und die Code-Sperre einfordert. Das passiert nach jedem Neustart, wenn das iPhone länger als 8 Stunden nicht mit Touch ID entsperrt wurde oder nach spätestens sechs Tagen.


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