Apple kündigt iOS 10 mit vielen Neuerungen an
Marco Jahn, den 13. Juni 2016Da ist sie nun also vorbei, die WWDC Keynote 2016. Wir haben viele Neuerungen gesehen, darunter auch iOS 10, das im Herbst kommen soll. Laut Apple handelt es sich um das größte Update, das es jemals für iOS gegeben hat – und das ist alles neu.
Grundsätzliche Neuerungen
Man hat beinahe den Eindruck, dass kein Stein mehr auf dem anderen liegt, wenn man sich iOS 10 in der Präsentation so ansieht. Grundlegende Konzepte haben sich geändert – aber dennoch wirkt alles vertraut. So reicht es künftig, das Gerät anzuheben, um den Sperrbildschirm zu sehen. Ein Druck auf den Home- oder Sleep-Button ist nicht mehr notwendig. Das kommt vor allem jenen zu gute, denen Touch ID auf dem iPhone 6s zu schnell ging. Der Sperrbildschirm wird Benachrichtigungen viel interaktiver darstellen. Und 3D Touch wird eine größere Rolle spielen.
Apropos Lockscreen. Wischt man dort künftig nach links, erscheinen alle Widgets. Wischt man nach rechts, kann man Fotos aufnehmen. Laut Apple ging es noch nie so schnell, die Kamera zu starten. Das Control Center sowie die Benachrichtigungen bleiben unverändert da, wo sie schon immer waren. Bei Benachrichtigungen wird man mit 3D Touch die Möglichkeit haben, alle auf einmal zu löschen. Das Control Center wird zweigeteilt – einmal für Musik und einmal für alles andere.
Siri wird für Apps freigegeben
Entwickler dürfen in ihre Apps Siri integrieren. Das ist eines der großen neuen Funktionen. Entwickler können sich dann Funktionen ausdenken, die sinnvollerweise mit Siri aufgerufen werden können. Damit sind Nutzer nicht mehr auf Apple-Apps beschränkt, wenn es um die Spracheingabe geht. Als Beispiele wurden auf der Keynote genannt, dass man Freunden Geld senden kann oder VoIP-Anrufe (via Skype, WhatsApp usw.) veranlassen kann. Selbstverständlich werden diese neuen Siri-Funktionen auch bei CarPlay zur Verfügung stehen.
Bessere Vorhersagen bei der Tastatur
Die QuickType-Tastatur, die Apple in iOS 8 als neue Standardtastatur eingeführt hat, wird dank „Siri Intelligenz“ in iOS 10 bessere Vorhersagen machen können. Dazu zählen auch Emojis. Aber grundsätzlich verfolgt sie Eingaben länger und Gespräche auch über einen längeren Kontext, um so besser passende Vorschläge machen zu können. Dabei ist die Tastatur nicht auf Wörter beschränkt. Auch der aktuelle Ort oder Daten aus dem Telefonbuch können vorgeschlagen werden, wenn der Gesprächspartner, etwa in der Nachrichten-App, nach dem aktuellen Ort oder einer Telefonnummer fragt.
Überhaupt hat sich viel in den Nachrichten geändert. So gibt es nun „Rich Links“ mit einer Vorschau. Das heißt, ähnlich wie bei Facebook oder Skype werden Schnipsel der Seite ausgelesen und ein Bild ausgesucht, das angezeigt wird. Die Emojis werden nun dreimal so groß angezeigt wie bislang und – ganz wichtig – iOS schlägt Wörter vor, die man durch ein Emoji ersetzen kann, beispielsweise Pizza. Des Weiteren kann man die Sprechblasen mit Effekten versehen, um subtil zu zeigen, wie das gemeint war. Auch Effekte, die den ganzen Bildschirm einnehmen, sind möglich.
Clevere Fotos
Die Fotos-App wird mit einer neuen Intelligenz ausgestattet. Sie überprüft Fotos nach ihren Inhalten und findet Gesichter, Landstriche oder Objekte und kann diese Funde einordnen, um sie so leichter durchsuchbar zu machen. So kann vollautomatisch ein Fotoalbum mit „Erinnerungen“ erstellt werden. Das kann auch in Videoform präsentiert werden. Apple gibt an, dass „das meiste“ davon auch auf dem Mac möglich sein wird.
Neues Design… überall
Man sollte lieber aufzählen, wo es kein neues Design gibt. Die Maps App wird neu aussehen, genau wie die News und die Musik. Und in den meisten Fällen werden auch neue Funktionen hinzugefügt. Doch der Reihe nach.
Die Maps-App soll leichter zu bedienen sein und proaktiv werden, ähnlich wie Google Now. Sie soll aus regelmäßigen Fuhren erkennen, was das Ziel bedeutet (etwa Weg zur Arbeit). Der Verkehr wird mit in der Navigation angezeigt und sogar bei der empfohlenen Route in Betracht gezogen. Ist der Verkehr zu dicht, sucht Maps eine schnellere Router, sogar während der Fahrt. Maps wird durch Entwickler erweiterbar sein.
Die Musik-App wurde überarbeitet und steht nun mehr als je zuvor im Licht von Apple Music, das nebenbei bemerkt nach einem Jahr der Verfügbarkeit 15 Millionen Abonnenten zu verzeichnen hat. Man kann sich neu die Songtexte anzeigen lassen. Einem Mitgröhlen steht also nichts mehr im Weg.
Die News-App soll intelligenter werden – das bringt uns derzeit nicht viel, aber es ist gut zu wissen. Neu sind Abonnements, womit man Magazine und Zeitungen lesen können wird. Wichtige News wird man sich per Push aufs Smartphone oder Tablet schicken lassen können.
HomeKit und Telefon
Apple hat nun eine Home-App erstellt. Sie soll unter einer einheitlichen Oberfläche alle Smart-Home-Geräte, die HomeKit unterstützen, unter einen Hut bringen. Das Apple TV ist dabei die zentrale Schnittstelle im Haus.
Die Telefon-App hat ein größeres Update erhalten. Visual Voicemails können ab iOS 10 in Text übersetzt werden. So lassen sich die Nachrichten lesen, sodass man sie nicht abhören muss. Entwickler haben die Möglichkeit, Telefonate abzufangen und zu analysieren. Das kann beispielsweise bei der Bekämpfung von Telefon-Spam helfen. Dank der VoIP-API sehen Anrufe von Skype und WhatsApp so aus als wären es reguläre Anrufe.
Wann kommts raus, wer kann es haben?
iOS 10 markiert das Ende für den Software-Support einiger älterer iOS-Geräte. Das iPhone 4s, das iPad 2 und 3 sowie das iPad mini 1 und der iPod touch 5. Generation werden das Update nicht mehr bekommen. Ansonsten können sich Entwickler iOS 10 ab sofort herunterladen. Es wird eine öffentliche Beta geben. Sie startet im Juli. Die fertige Version soll im Herbst kommen.