OS X El Capitan präsentiert

Alexander Trust, den 9. Juni 2015
OS X El Capitan
OS X El Capitan

Apple hat auf der WWDC 2015 neben iOS 9 auch die nächste Version seines Desktop-Betriebssystems für Macs, OS X El Capitan, vorgestellt. Version 10.11 soll im Herbst veröffentlicht werden, eine Beta gibt es schon jetzt.

El Capitan soll Yosemite nachfolgen. Bei Apple hat man sich für diesen Namen für OS X 10.11 entschieden. Wie bereits im Vorfeld berichtet, gibt es zwar sehr sinnvolle Detailverbesserungen, aber vor allem Optimierungen und nicht allzu viele neue Funktionen. Verbesserungen gibt es zum Beispiel beim Fenster-Management, integrierten Apps wie Mail und Notizen und der Spotlight-Suche. Ferner hat Apple die App-Reaktionsgeschwindigkeit optimiert und die Metal-API integriert, mit der Entwickler deutlich mehr Leistung aus vorhandenen Ressourcen rausholen können.

OS X Yosemite, das erfuhr man während der WWDC-Keynote ebenfalls, hat sich zum am schnellsten angenommenen PC-Betriebssystem überhaupt gemausert. Es seit seiner Einführung im Oktober bislang auf 55 Prozent der vorhandenen Macs installiert. Craig Federighi konnte es sich nicht nehmen lassen, den Vergleich mit Windows 8.1 anzustellen, das in derselben Zeit lediglich auf 7 Prozent der Windows-Computer gelandet ist. Natürlich vergleicht Apple an dieser Stelle Äpfel mit Birnen, da die Grundgesamtheit an Windows-Installationen deutlich größer ist.

Details

Apple hat, wie zuvor berichtet, die Systemschriftart in OS X El Capitan integriert. Mission Control hat Apple überarbeitet. Die Fenster in der Ansicht kann man in eine darüber liegende „Spaces Bar“ schieben, um sie auf einen virtuellen Desktop auszulagern. Wie auf dem iPad gibt es eine neue Split-View-Funktion, die automatisch zwei Apps Seite an Seite im Vollbildformat anordnet, sodass in beiden Apps ohne Ablenkung gearbeitet werden kann.

Apple verspricht, dass die integrierten Apps in El Capitan noch schlanker sind. Safari verfügt zudem über Website-Pins, um die beliebtesten Websites in der Tab-Leiste offen und aktiv zu halten. Diese kennen Nutzer vielleicht schon aus Google Chrome, wo man Tabs „anheften“ kann. Schließt man Safari und hat diese Pins erstellt, werden sie beim nächsten Start automatisch geladen. Ebenfalls aus Chrome kennen Nutzer einen Mute-Button, um die Audiowiedergabe eines Tabs abzuschalten.
Apple Mail stellt nun die „Smart Suggestions“ vor, also clevere Vorschläge. Namen oder Ereignisse in einer Mail-Nachricht versucht das Programm sich zu merken und fordert den Nutzer dazu auf, diese den Kontakten oder dem Kalender hinzuzufügen. Wer über ein separates Trackpad verfügt oder an einem MacBook arbeitet, kann mittels einer Wischegester wie bei iOS E-Mails als ungelesen markieren oder löschen. Die Fotos-App bietet jetzt die die Möglichkeit Ortsdaten einem einzelnen Bild oder einem ganzen Moment hinzuzufügen und Alben können nach Datum oder Titel sortiert werden. Zusätzlich können Drittanbieter-Bearbeitungserweiterungen (Plugins) aus dem Mac App Store geladen und auf diese direkt aus der Fotos-App zugegriffen werden.

Notizen mehr wie OneNote

Apple hat außerdem in OS X El Capitan die eigene Notizen-App mehr in Richtung OneNote von Microsoft entwickelt. Denn jetzt lassen sich in ihr Fotos, PDFs, Videos und andere Daten per Drag-and-drop in Notizen hineinziehen. Alternativ kann man über die Teilen-Funktion in Apps Daten mit der Notizen-App austauschen. Checklisten lassen sich einfach erstellen, und sollen helfen To-Do-Einträge zu verfolgen. Darüber hinaus kann man sich nun einen Überblick über Anhänge in Notizen geben lassen, so dass man die angehängten Medien (Links, Fotos, Videos) als alternative Navigation nutzen kann.

Spotlight mit mehr Ergebnissen

Die Spotlight-Suche wird in OS X 10.11 klüger, indem sie Ergebnisse für noch mehr Themen aggregiert. Dazu zählen Wetter-Daten, Börsenkurse, Sportergebnisse, Verkehrsdaten und Web-Video, zum Beispiel aus Quellen wie YouTube. Direkt aus Spotlight heraus lässt ein gesuchtes Video starten. Das Spotlight-Fenster kann man darüber hinaus in der Größe verändern, um mehr Ergebnisse anzuzeigen oder es auf dem Desktop überall hin bewegen. Bislang war es zentriert untergebracht und hat so eventuell Informationen verdeckt, die man zur Suche eigentlich nutzen wollte, sich aber nicht hat merken können.

Systemleistung optimiert

Wie auch bei iOS 9 hat Apple bei OS X El Capitan die Systemleistung des Macs verbessert. Der Hersteller aus Cupertino verspricht, dass viele der alltäglichen Aufgaben schneller erledigt werden können. Besonders interessant für Entwickler ist die Einführung der Metal-API für den Mac. Ein Jahr zuvor war die API für iOS-Geräte eingeführt worden. Sie erinnert ein wenig an DirectX, indem sie einen hardwarenahe Programmierung erlaubt und deutlich mehr Leistung aus derselben Konfiguration herausholen kann. Adobe soll ein Rendering einer Animation in After Effects acht mal schneller bewerkstelligt haben. Sowohl die Geschwindigkeit als auch die Effizienz wird gesteigert, für Besitzer von MacBooks bedeutet dies unter dem Strich auch ein wenig mehr Akkulaufzeit.

Sprachen

Bei den Systemsprachen und entsprechenden Schriftarten legt Apple bei El Capitan ebenfalls nach. Die neue OS-Version bietet zum Beispiel eine neue chinesische Systemschriftart für traditionelles als auch vereinfachtes Chinesisch, mit 50.000 Schriftzeichen. Chinesische Tastatureingabemethoden bieten außerdem regelmäßig aktualisierte Vokabellisten und ein intelligenteres Vorschlagfenster. OS X 10.11 macht laut Apple auch das Eingeben von japanischem Text einfacher, indem es Hiragana in geschriebenes Japanisch verwandelt. Zudem wurden vier neuer japanische Schriftarten hinzugefügt.

Verfügbarkeit von OS X El Capitan

Die Beta für Entwickler von El Capitan ist bereits verfügbar. Für Juli wird es eine Public Beta geben, für die sich Interessierte anmelden können. Schließlich soll im Herbst 2015 die finale Version kostenlos im Mac App Store zur Verfügung gestellt werden. weitere Informationen. Änderungen von Funktionen vorbehalten. Einige Funktionen sind möglicherweise nicht in allen Regionen oder in allen Sprachen verfügbar.


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