Apple Watch vs. LG G Watch
Alexander Trust, den 19. März 2015Nach dem Vergleich der Apple Watch mit der Sony Smartwatch 3 widmen wir uns nun der LG G Watch, die ebenfalls auf Android Wear als Betriebssystem setzt.
LG G Watch
Veröffentlicht wurde die LG G Watch Ende Juni 2014, seinerzeit lief auf ihr noch eine Version von Android 4.4, mittlerweile können Nutzer auf Android Wear 5.0.2 zurückgreifen. Wer die LG G Watch mit seinem Smartphone nutzen will, benötigt darauf mindestens Android 4.3 und Support von Bluetooth LE. Es handelt sich dabei um den ersten Versuch einer Smartwatch des südkoreanischen Herstellers.
LG hat speziell diese Smartwatch eher nicht für Modebewusste entworfen, sondern bietet sie lediglich mit Kunststoff-Armbändern an, weshalb sie am ehesten mit der Apple Watch Sport konkurriert. Produkte wie die LG G Watch R, auf die wir gesondert eingehen werden, sind deutlich ansprechender.
Die LG G Watch gibt es wahlweise mit schwarzem Armband und schwarzem Uhrengehäuse, oder alternativ mit einem weißen Armband, bei dem die Gehäusefassung und die Dornschließe nicht silbern, sondern golden sind. Die Armbänder ab Werk sollen laut unabhängiger Tests echte Staubmagneten sein, weshalb es sich lohnen könnte ein eigenes Armband anzubringen. Denn tatsächlich können Käufer der Smartwatch jedes herkömmliche 22-mm-Armband am Gehäuse befestigen und so der LG G Watch einen individuelleren Charakter verleihen. Bei der Apple Watch können Nutzer auf hochwertigere Armbänder von Apple selbst zurückgreifen, oder müssen auf Lösungen von Drittherstellern warten, die die Nutzung mit anderen Armbändern erlauben.
Touchscreen und sonst nix
LG verlässt sich bei der G Watch vollständig auf den Touchscreen als Eingabe-Mechanismus – sie verfügt über keinerlei mechanische Knöpfe, wohingegen Apples Smartwatch, über eine digitale Krone, sowie einen Knopf am Rand als Eingabe-Optionen verfügt, zusätzlich zum Touchscreen. Die Sprachsteuerung ist bei beiden Geräten möglich, über Googles oder Apples proprietäre Lösungen (OK Google, Siri).
Das Display liefert klare, helle Bilder, doch es fehlt zum Beispiel ein Umgebungslichtsensor, der die Helligkeit automatisch regulieren würde, je nachdem, wie viel Licht gerade einfällt (die Apple Watch bietet einen solchen). Das hätte geholfen Energie zu sparen. Wer die Helligkeit des Displays anpassen möchte, muss das manuell über die Einstellungen erledigen, was nicht sehr intuitiv zu funktionieren scheint. Leider kann das Display der G Watch bei direkter Sonneneinstrahlung selbst auf höchster Helligkeitsstufe nicht gut abgelesen werden, anders als bei der Konkurrenz von Sony.
[mn-youtube id="kWBgBowPnoI"]Das Display der G Watch geht allerdings nach einer bestimmten Zeit in den Standby-Modus, es sei denn man schaltet diese Einstellung ab. Testern zufolge soll es nicht immer reichen, die Uhr am Handgelenk in die typische Ablese-Haltung zu bewegen, damit das Display wieder aktiviert wird. Die verwendeten Sensoren sollen zu ungenau sein, sodass vor allem zu schnelle Bewegungen nicht zum gewünschten Effekt führen, und das Display dunkel bleibt.
„The trouble is the G Watch suffers from the same sensitivity issues as Samsung’s original Galaxy Gear. Your wrist movement needs to be pronounced – really pronounced. A quick flick of the wrist while you’re typing is not enough to wake this beast.“
John McCann (TechRadar)
Dass Apple gute Sensorik verbaut, wurde ebenfalls von externer Seite mehrfach bestätigt und sogar sehr eindringlich vor Augen geführt.
Konnektivität: Bluetooth ja, GPS nein
Die G Watch bietet „lediglich“ Bluetooth 4.0, das zwar wenig Energie verbraucht, aber die Nutzung der Smartwatch einschränkt. Will man Googles Sprachassistent nutzen oder Daten für Karten-, Wetter- oder andere Apps sinnvoll nutzen, ist man immer auf die Internetverbindung des Smartphones angewiesen.
Anders als zum Beispiel die Sony Smartwatch 3 bietet die G Watch kein eigenes GPS-Modul. Fitness-Freunde müssen daher immer ihr Smartphone im Gepäck haben, wenn sie ihre Laufstrecke ordentlich aufzeichnen wollen. Die Apple Watch hat jedoch den gleichen Malus und verfügt über kein eigenes GPS-Modul, sondern nutzt dasjenige des verbundenen iPhones.
Die Apple Watch kann zu Hause oder in Räumen dafür aber durch das eigene Wi-Fi-Modul mit WLAN-Netzwerken kommunizieren. Ist das Smartphone gerade in einer ganz anderen Ecke, kann man an der Uhr trotzdem Telefongespräche annehmen und führen. Das geht mit der G Watch nur, wenn das eigene Android-Handy in Bluetooth-Reichweite liegt.
Display und Akkulaufzeit
Das IPS-Display der G Watch misst 1,65 Zoll und bietet lediglich eine Auflösung von 280 x 280 Pixeln. Viele Konkurrenz-Produkte anderer Hersteller wie Samsung oder Sony bieten mehr Auflösung und damit eine höhere Pixeldichte.
Apple bietet die Apple Watch in 2 Größen an, mit zwei unterschiedlich großen Displays. Das 38-Millimeter-Display hat eine Auflösung von 272 × 340 Pixeln und das 42-Millimeter-Modell bietet 312 × 390 Pixel. Letzteres entspricht mit 1,65 Zoll genau den Ausmaßen des G-Watch-Displays bietet jedoch die höhere Auflösung.
Der Akku der LG G Watch bietet 400 mAh Leistungskapazität. Aufgeladen wird die Uhr ebenfalls über einen Magnet-Konnektor, den man an der Rückseite der Uhr festmacht. Auf die Stethoskop-Ästhetik von Apples Ladelösung muss man allerdings verzichten.
In Punkto Akkulaufzeit schneidet die G Watch deutlich schlechter ab als die Sony Smartwatch 3 und ist womöglich noch schlechter als die Apple Watch einzustufen. Mit „niedriger Helligkeit“, und Benachrichtigungen und Nachrichten, die auf die Smartwatch „gepusht“ werden, könnte man beinahe 2 Tage mit ihr auskommen. Schon das Verwenden einiger Apps mit mehr Display-Helligkeit lässt die Akkulaufzeit keine 24 Stunden mehr ausreichen. Apple beschreibt für seine 18 Stunden Laufzeit ein Szenario, in dem Nutzer 90 Display-Aktivierungen ausführen, 90 Benachrichtigungen erhalten, 45 Minuten lang Apps nutzen und weitere 30 Minuten Fitness-Training mit Musikwiedergabe direkt von der Apple Watch ausführen, die per Bluetooth an Boxen oder Kopfhörer weitergegeben wird. Dies gilt für das kleinere Modell mit 38 mm Gehäuse. Die größere Variante mit 42 mm Gehäuse, die damit der G Watch entspricht, soll „länger“ aushalten.
Technische Spezifikationen
Die G Watch nutzt einen 1,2 GHz schnellen Qualcomm Snapdragon 400 Prozessor und liegt damit gleichauf mit vielen anderen Android-Smartwatches am Markt. Apples S1 Prozessor ist ein eigenes Fabrikat, das ungefähr soviel Leistung haben soll wie der A5 des iPod touch. Sicher sagen kann man dies allerdings zum jetzigen Zeitpunkt nicht.
Beide Smartwatches bieten jeweils 512 MB RAM, doch die Apple Watch hat mit 8 GB doppelt so viel Speicherplatz – die LG G Watch bietet nur 4 GB an. Bei Apple wird es zu Beginn jedoch durch die Software Einschränkungen geben, sodass man maximal 2 GB für Musik wird nutzen dürfen. Streamen kann man indes alle Inhalte, doch das ist kein Alleinstellungsmerkmal, sondern gilt für alle Smartwatches, die wir in unserer Reihe vorstellen.
[mn-youtube id="Zr72v7Z7m4Y"]Android Wear am Beispiel von Maps
Haben wir beim Vergleich der Apple Watch mit der Sony Smartwatch 3 einen negativen Aspekt von Android Wear bei der Verwaltung von Musik auf der Smartwatch angesprochen, wollen wir dieses Mal einen positiven Effekt anführen. Dieser ist vor allem bei Googles eigenen Apps zu sehen.
Am Beispiel von Google Maps kann man erkennen, wie sich Smartphone und Smartwatch verzahnen lassen. Hat man auf dem Smartphone einmal eine Route ausgesucht und ist die LG G Watch mit dem Smartphone gekoppelt, dann bekommt man die Richtungsanweisungen direkt auf das Display der Uhr geschickt. Auf diese Weise muss man nicht ständig sein Smartphone herausholen, um zu schauen, ob man weiter auf dem richtigen Weg ist. Die Apple Watch bietet zusammen mit der Karten-App eine ähnliche Funktionalität.
Apple Watch vs. LG G Watch
Apple Watch | LG G Watch | |
---|---|---|
Armband | Kunststoff, Leder, Edelstahl | Kunststoff |
Display | 1,5 Zoll (272x340 Pixel, 290 ppi) oder 1,65 Zoll (312x390 Pixel, 303 ppi) | 1,65 Zoll (280x280 Pixel, 240 ppi) |
RAM | 512 MB | 512 MB |
Speicher | 8 GB | 4 GB |
Gewicht | ab 25 Gramm (Gehäuse) | 63 Gramm (inkl. Armband) |
Wasserdicht | IPX7 | IP67 |
Akku | bis zu 18 Stunden (38mm) oder mehr als 18 Stunden (42mm) | bis zu 24 Stunden (400 mAh) |
Betriebssystem | iOS | Android Wear |
Preis | ab 399 Euro | ca. 100-120 Euro (Straßenpreis) |
Fazit
Die LG G Watch kann meines Erachtens kaum mit der Apple Watch konkurrieren. Selbst wenn die Android-Wear-Smartwatch deutlich günstiger ist, verwendet sie doch deutlich günstigere Komponenten. Das Design der G Watch ist selbst im Vergleich zur eigenen Android-Wear-Konkurrenz eher bescheiden. Das Display lässt sich unter Sonneneinstrahlung schlecht ablesen und der Akku hält auch nicht ewig, was bei anderen Android-Geräten ein klares Plus gegenüber der Apple Watch sein kann.
Die Apple Watch bietet darüber hinaus mehr Kommunikationsmöglichkeiten via Wi-Fi und erlaubt Dank NFC die Nutzung von Apple Pay. Das ist mit der G Watch nicht möglich. Darüber hinaus bietet die Apple Watch einige weitere Technologien, wie Force Touch, die die Bedienung erleichtern.
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