Mehr Infos zur Apple Watch: Akku, Ansichten, Companion-App
Alexander Trust, den 7. März 2015Die Apple Watch wird als fertiges Produkt mehr Akkulaufzeit anstreben als ursprünglich angenommen. Darüber hinaus ist das Plastikarmband schwieriger anzulegen als gedacht und wurden einige Funktionen detailliert beschrieben, so zum Beispiel eine eigene Benachrichtigungszentrale.
Mark Gurman hatte die Gelegenheit mit einem Träger der Apple Watch zu sprechen, der Apples Smartwatch in den letzten Wochen und Monaten intensiver ausprobieren konnte. Natürlich unter dem Mantel der Anonymität hat der Journalist nun detaillierte Informationen dazu veröffentlicht.
Power Reserve Mode der Apple Watch
Die Akkulaufzeit der Apple Watch war zuvor ein Thema. Zuletzt hieß es, Apple habe sich das Ziel gesteckt, 2,5 bis 4 Stunden intensiver Nutzung von Apps möglich zu machen. Doch der anonyme Tippgeber Gurmans berichtet, dass Apple es geschafft hat, diesen Wert auf 5 Stunden zu erhöhen. Trotzdem müsste man nachts die Uhr aufladen, weil sie keine 48 Stunden mit einer Akkuladung auskäme.
Damit das funktionieren kann, setzt Apple auf einen „Power Reserve Mode“, in dem unnütze Services abgeschaltet werden, damit möglichst lange Energie zur Verfügung für die „wichtigen“ Basis-Funktionen zur Verfügung steht. Dieser Modus kann vom Nutzer jederzeit selbst eingeschaltet werden, und zwar relativ einfach über einen der neuen Übersichtsbildschirme, „Glances“ (engl. für Blicke). Diese erreicht man auch dann, wenn der Akku vollständig aufgeladen ist. Dieser Modus dimmt das Display und reduziert die Kommunikation mit dem iPhone auf ein Abfrage-Level, sodass sie nur noch gestartet wird, wenn wirklich Bedarf besteht. Außerdem wird das Display bereits nach 2 Sekunden in den Schlafmodus geschickt. Unklar ist, welche Funktionen in diesem Modus genutzt werden können. Im Test durch die Tippgeber verhielt sich ein Modell anders als ein anderes – womöglich Einstellungssache.
Erreicht die Batterie ein Level von 20% dann wird das durch eine orange-farbene Anzeige auf der Akku-Ansicht symbolisiert. Sinkt der Akkustand auf 10% und darunter, wird diese Anzeige rot. Das mit der Apple Watch verbundene iPhone, geben die Quellen an, hätte nicht wesentlich an Akkulaufzeit dadurch verloren, dass es mit der Smartwatch kommuniziert.
Herzfrequenz-Ansicht
Für die eigene Herzfrequenzmessung gibt es neben einer Sektion in einer App noch eine eigene „Ansicht“ (Glance). Darauf zu sehen ist ein im Takt des eigenen Herzen pulsierendes virtuelles Herz. Möchte man einen Messwert erhalten, ist der Druck auf einen Button erforderlich. Dann zeigt der Bildschirm einen ständig aktualisierten Wert für den Herzschlag pro Minute an. Den anonymen Tippgebern zufolge soll die Anzeige unmittelbar funktioniert, und einen offenbar korrekten Wert angezeigt haben.
Ansichten und Benachrichtigungszentrale
Glaubt man den Quellen Gurmans, dann sind neben der Ansicht für den Herzschlag und die Akkulaufzeit noch weitere „Glances“ standardmäßig installiert. Eine Ansicht zeigt den Fitness-Status an, eine weitere die eigene Aktivität und natürlich gibt es eine mit der Uhrzeit, dem Wetter, der Anzeige von Titelinformationen für Musik, schnellen Einstellungen, dem Kalender und der Umgebungskarte. All diese Informationen kann man auch ohne die Hilfe der Tippgeber bereits in Erfahrung bringen, vor allem wenn man sich Fotos und Videos ansieht, in denen die Apple Watch zu sehen ist. Die manchmal darauf sichtbaren einzelnen, größeren Ansichten entsprechen den hier namentlich erwähnten.
Eine Benachrichtigungszentrale (Notification Center), wie man sie von iOS oder OS X kennt, kann man über die Apple Watch ebenfalls erreichen, indem man, analog zur Funktionalität in iOS mit dem Finger vom oberen Bildschirmrand nach unten wischt. In der Benachrichtigungszentrale werden listenartig unter den Namen der Apps eine Reihe von Informationen abgebildet, ähnlich wie man es vom iPhone kennt. Entwickler können ihrerseits die Benachrichtigungen ihrer App individualisieren und ein spezielles Icon für die Ansicht auf der Apple Watch anbieten.
Integrierter Speicher der Apple Watch
Apple hatte bereits erwähnt, dass die Apple Watch, ähnlich wie viele Konkurrenz-Produkte, über integrierten Flash-Speicher verfügen wird. Unklar ist bis heute, wie viel Speicher. Prototypen der Apple Watch sollen offenbar 8 GB Speicher enthalten haben. Ob die finalen Apple Watches für Endkunden genauso viel enthalten werden, bleibt abzuwarten. Nutzer werden in jedem Fall auswählen können, welche Songs, Alben und Playlists auf ihre Smartwatch kopiert werden. Die Verwaltung geschieht dabei über eine Companion-App auf dem iPhone. Wer mag, kann die Musik von der Armbanduhr via Bluetooth auf umstehende Lautsprecher oder Kopfhörer ausgeben, entweder via AirPlay oder Bluetooth.
iPhone Companion-App
Die erwähnte Companion-App für die Smartwatch wird umfangreiche Einstellungen erlauben. Man wird neben der Musik und diversen Einstellungen ebenfalls die Position der App-Icons auf der Uhr via iPhone anpassen können. Grundsätzlich könnte man das auch über die Uhr selbst bewerkstelligen, indem man einmal lange auf ein App-Icon drückt, bis es zu „wackeln“ beginnt und es dann verschiebt. Dies kennen iOS-Nutzer von anderen Geräten. Lädt der Nutzer eine iOS-App für iPhone oder iPad herunter, die zufällig eine WatchKit-Komponente erhält, wird diese auf der Uhr installiert. Man kann diese über die Companion-App löschen, ohne dass man damit die iPhone-Apps direkt mit löschen würde. Ist das iPhone nicht mit der Apple Watch verbunden, sollen offenbar die Apps trotzdem noch eine Weile mit gecachten Daten funktionieren – dies ist sicherlich abhängig von der Art der App.
Eingabemethoden der Apple Watch
Die Apple Watch wird über das sogenannte „Force Touch“ verfügung. So reagiert der Touchscreen auf Druck des Fingers des Nutzers unterschiedlich. Gurmans anonymen Quellen zufolge soll sich das Apple-Watch-Display wie ein großer Button anfühlen, den man einfach drücken möchte und das Gefühl von Force Touch sei intuitiv, bzw. „natürlich“ auf dem kleinen Display. Die Nutzung der digitalen Krone sei obligatorisch, weil es auf der Uhr keine Unterstützung der Zoom-Geste beim Auseinanderziehen der Finger gibt. Apple hat dies letztes Jahr auf der Präsentation der Apple Watch ebenfalls thematisiert, und erläutert, dass es auf so einem kleinen Display keinen Sinn macht. Darüber hinaus kann man Eingaben über das Display tätigen. Doch wenn es um die Eingabe von Sprache geht, dann sind entweder vorgefertigte Antworten notwendig oder die Diktat-Funktion. In den Menüs der Apple Watch würde jedoch überall nur der Hinweis auf die Sprachsteuerung („Voice Control“) erfolgen und Siri mit keinem Wort erwähnt. Die erste Version des Betriebssystems wird ein Antworten von E-Mails via Diktat nicht erlauben. Dazu müssten Nutzer via Handoff, die E-Mail am iPhone beantworten.
Display herausragend, Geschwindigkeit gut
Das Display der Apple Watch sei herausragend, soll ein Designer Gurman erzählt haben. Es sei der beste Smartwatch-Bildschirm, den „er“ – wer er auch sei – je gesehen habe. Er würde sich wie lebendiges digitales Papier anschauen lassen und habe eine tolle Schwarz-Darstellung. Die 38mm-Variante des Displays hätte er als „winzig“ empfunden. Das könnte allerdings von Nutzer zu Nutzer variieren, und hängt sicherlich von der eigenen Physiognomie ab. Personen mit Bärenhänden könnten vielleicht sogar die 42mm-Variante als zu klein empfinden, wohingegen andere Leute sie als zu groß empfänden.
Die Geschwindigkeit der Apple Watch sei insgesamt relativ flott. Früheren Berichten zufolge soll der verwendete S1-Chip ungefähr auf dem Leistungsniveau des Apple A5 rangieren, der in der aktuellen Version des iPod touch verbaut ist. Ein Tippgeber gab an, dass der Home Screen der Apple Watch träger wurde als mehr als 200 WatchKit-Apps darauf installiert wurden.
Als neutral gewöhnungsbedürftig wird offenbar das Kunststoff-Armband der Apple Watch Sport angesehen, zumindest beim Anlegen der Uhr, weil der Pin-basierte Mechanismus nicht mit herkömmlichen Verschlüssen von Uhren zu vergleichen ist.
Ausschalten der Apple Watch
Letztlich verrät Gurman noch, dass durch langes Drücken des Kommunikations-Buttons am Rand der Smartwatch derselbe Mechanismus wie beim iPhone ausgelöst wird. Auf dem Display der Apple Watch erscheint dann ein Schieberegler, der es erlaubt, die Uhr vollständig auszuschalten. Auf ähnliche Weise könnte man auch eine App beenden, die abgestürzt ist. Dazu hält man längere Zeit den Button, wartet bis der Schieberegeler angezeigt wird und drückt dann noch einmal kurz den Button. In einer Einstellungen-App kann man außerdem Bluetooth an- oder ausschalten, genauso wie den Flugzeugmodus einrichten. Einen separaten Schieberegler für WLAN gibt es nicht. Dies wird womöglich über das iPhone gesteuert.