Nähkästchen #3: Wenn HTML und CSS ein Problem werden und gleichzeitig die Lösung sein können

Alexander Trust, den 19. Januar 2015
Macnotes unter neuer Führung
Macnotes unter neuer Führung

Herzlich Willkommen zum dritten Nähkästchen von Macnotes, in dem ich gerne erläutern möchte, wie eine simple CSS-Anweisung im Redaktionsalltag schon mal zum Problem geworden ist, weil die Hierarchien nicht immer optimal auf den Arbeitsalltag zugeschnitten waren und sie aber gleichzeitig – einmal umgesetzt – zum Problemlöser wurde, vor allem für diejenigen Autoren, die mit HTML nicht so vertraut waren.

Technisch gibt es sicherlich einige, die mit mir darin übereinstimmen, dass CSS viele Möglichkeiten bietet, jedoch ebenfalls manchmal ein „Pain in the ass“ sein kann, wie der Angelsachse so schön formuliert. Doch der CSS-Selektor, der bei Macnotes zum Problem wurde, ist gar nicht komplex, sondern es haperte in erster Linie an seiner Umsetzung. Als die einmal da war, ging vieles schneller von der Hand.

WYSIWYG bei Macnotes verhasst

„Nutze bloß nicht den WYSIWYG-Editor“, hieß es für jeden neuen Redakteur, wenn er bei Macnotes begann. „Denn der zerschießt dir das Layout und vor allem bei eingebetteten Inhalten und Scripten macht er Probleme.“ Macnotes-Redakteure und Autoren sollten deshalb immer schon gerne HTML-Kenntnisse mitbringen. Da das natürlich nicht alle konnten, gab es für andere mehr Korrektur-Aufwand. Letztlich erstickten einige virtuell daran und ließ das die Redaktion in Teilen (deutlich) weniger produktiv sein, als es möglich hätte sein können.

Wenn ich Redaktion schreibe, dann meine ich Vieles und Viele. Denn über die Jahre war Macnotes erst ein sich sukzessive professionalisierendes Privat-Projekt, das im Verkauf der Gründer an Fliks endete. Dann wurde es eine Business-Angelegenheit (irgendwann in dieser Zeit bin ich dazu gestoßen), mit einem Büro in Bochum, das ich zwar kenne, aber nie darin gearbeitet habe. Es folgte ein Exit von Fliks. Seitdem, seit Juli, ist Macnotes ein ambitioniert betreutes Magazin, das immer dann, wenn das Budget es hergibt, keine One-Man-Show bleiben muss. Glaubt mir, wenn „ich“ das sage. ;) Wir wollen Podcasts, Tutorial-Videos, eine eigene News-Sendung, und vieles mehr – wir wollen sogar die von manchen geliebte Macosphäre und den Terminkalender reüssieren lassen, doch das wird nicht von heute auf morgen gehen und war wegen technischer Schwierigkeiten mit dem verwendeten Forum und dem CMS nicht ohne Weiteres möglich, vor allem nicht ohne die Sicherheit der Systeme und Daten aufs Spiel zu setzen.

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Hello, IT

Doch zurück zu HTML und CSS in der Redaktion: Da manche Mitschreiber:innen aus der Vergangenheit sich nicht so gut mit HTML auskannten, kam es vor allem bei der Verwendung von HTML-Listen oder der Ausrichtung von Bildern im Fließtext immer mal wieder zu bösen Überraschungen. Doch auch das von Macnotes verwendete CMS zeigte sich manchmal zickig und bereitete Probleme, deren Lösung eigentlich eine Sache von manchmal Minuten, manchmal Stunden hätte sein können. Doch manche Dinge dauerten bei Macnotes Wochen oder Monate. Tatsächlich hatte Macnotes früher mal eine eigene technische Abteilung auf einer Etage in einem Bürogebäude in Bochum. Doch wenn ich Macnotes schreibe, dann muss man die Firma des ehemaligen Besitzers nennen. Denn diese hatte eine technische Abteilung und die kümmerte sich um alle Projekte dieser Firma. Macnotes war nur eines unter vielen und ihre Zahl stieg zeitweise schnell und drastisch an, so wie der Gedankenfluss des Besitzers von Fliks neue Ideen ausspuckte. Binnen weniger Monate gab es eine Meta-Suchmaschine für ausschließlich „i“-relevante Tech-News und eine App-Datenbank für iOS-Apps, zu einer Zeit, als Apple iTunes noch nicht im Internet hatte. Dann gab es noch einen Import-Shop für simlockfreie iPhones, von dem es kurzfristig sogar zwei Ladengeschäfte gab, der bei Macnotes-Lesern nicht gut ankam, und den ich im Nähkästchen #1 bereits absichtlich als Altlast beschrieb, an der ich mich nach wie vor abarbeite. Und natürlich war da ein OMClub und wurde iPhone-Notes gekauft, aber nie migriert, sollte sogar mehrfach der Versuch unternommen werden GIGA zu kaufen. Doch da waren so viele andere Projekte, von denen ich nicht wusste, die ich nicht kannte, und also dauerte es eben manchmal etwas länger.

Nur wer spricht, dem kann geholfen werden

Also trommelte ich für meine Sache, damit man nicht in einem Open-Source-Ticket-System etwas eintragen musste, nur um dann manchmal länger, manchmal kürzer auf die Erledigung zu warten. Ein Totschlagargument mit dem man vertröstet wurde war für viele Monate der Plan eines neuen Layouts. Tatsächlich hat das Macnotes-Template bereits Versionsnummer 4 erlangt, an der ich selbst beteiligt war. Doch bis der Wechsel von 2 auf 3 stattfand, dauerte es gefühlt viel zu lange. Als dann aber das Thema Magazin-Layout erledigt war, und es immer noch ab und zu „Problemchen“ mit CSS gab, war es an der Zeit mehr Verantwortung einzufordern.

HTML-Überschriften zeigen Strukturprobleme

Als immer schon freier Mitarbeiter und virtuelles Redaktionsmitglied hat mich das lange Warten gestört und die In-Effektivität sowieso. Das wohl konkreteste Beispiel, an dem sich das Strukturproblem ablesen lässt, sind HTML-Überschriften, bzw. deren Layout auf Macnotes gewesen. Die Autoren, von denen manche, wie erwähnt, sowieso nicht mit HTML vertraut waren, mussten lange Zeit vor einer Überschrift zweiter oder niedrigerer Ordnung im Fließtext immer einen Mix aus Zeilenumbrüchen und geschützten Leerzeichen eintippen, damit der Leser eine ordentliche Typographie geboten bekam.
Warum war das so? Das kann ich nicht sagen, weil es etwas war, das vor meiner Zeit bereits als „eingebürgert“ galt. Ich weiß bloß, dass eine simple Angabe zum Außenabstand (margin) via CSS dieses Problem gelöst hätte und Autoren deutlich weniger Zeit beim Verfassen von Artikeln mit Zwischenüberschriften gebraucht hätten.
Ich kannte HTML, CSS und das CMS, das Macnotes verwendete. Also „nervte“ ich solange, bis ich schließlich selbst Änderungen daran vornehmen konnte. Das war so einfach nicht. Denn es war ja nicht damit getan, dass ich wusste, wie das Problem zu lösen war. Zunächst musste ich mir das Vertrauen von Oben erarbeiten, kein Schindluder zu treiben, und dann musste mir jemand (S)FTP-Zugang gewähren, um Änderungen an Dateien auf dem Webserver vornehmen zu können. Für einen Redakteur freilich keine „normalen“ Betätigungsfelder, doch ich hatte schon selbst Mailboxen betrieben, als das WWW noch von AOL und Co. in homöopathischen Dosen verabreicht wurde, und später eben mit einem einfachen Text-Editor meine eigenen Internetseiten zusammengezimmert.

Als dieser Damm gebrochen war, ging Vieles gefühlt besser. Zwar hat man immer noch mal wieder vorher gefragt, ob eine Änderung okay war, aber man musste nicht mehr länger wegen jeder „Kleinigkeit“ zu lange auf eine Reaktion warten. Seitdem sind App-Store-Widgets aus Eigenproduktion entstanden, genauso wie datenschutzkonforme Social-Media-Buttons, eine Inline-Galerie (die noch zu wenig zum Einsatz kommt), eine neue Wertungsbox für Testberichte, Mikrodaten und adere Dinge mehr. Das derzeitige Projekt lautet: Macnotes 5. Ein neues Layout soll her, schick, und zwar auf allen Endgeräten. Dass das etwas länger dauern kann, liegt aber heute nicht mehr an der Hierarchie und Struktur, sondern an den Ressourcen.

Macnotes, quo vadis?

Das Projekt Nähkästchen hab ich vor allem auch deshalb ins Leben gerufen, um über solche und andere Dinge aufzuklären, und weil ich hoffe, dass Macnotes unter neuer Flagge vor allem einige der streitbaren aber loyalen Leser von „damals“ zurückgewinnen kann. Solche Leser, die wegen Projekten wie 3GApps und vor allem dem 3GStore Macnotes nach und nach den Rücken gekehrt haben. Neben den Ideen, die im dritten Nähkästchen bereits angeklungen sind (neues Layout, Macosphäre, Kalender, Tutorial-Videos, Podcasts, eigene News-Sendung), wäre es gelogen, wenn ich sagte: Ohne Werbung können wir Macnotes nicht anbieten. :) Denn tatsächlich gibt es „zumindest in meinem Kopf“ viele Ideen, die langfristig ein alternatives Modell zur Werbung vorsehen. Doch weil wir hier erst noch einige Zeit mit Demut kleine Brötchen backen, und keine großen Pläne posaunen, ist das Ziel vorerst ein Anderes.

Weitere Teile der Reihe Nähkästchen


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