Hintergründe zur Insolvenz von Apples Saphirglas-Partner GT Advanced

Alexander Trust, den 8. Oktober 2014
iPhone-5-Kamera-Abdeckung aus Saphirglas
iPhone-5-Kamera-Abdeckung aus Saphirglas

Vor Kurzem wurde bekannt das GT Advanced Technologies Insolvenz anmeldet, da dem Unternehmen die Barmittel ausgingen. Gerade weil die Firma als Partner Apples auftrat, wenn es um Saphirglas-Fertigung geht, gibt es eine Menge Fragen, aber bislang nur wenige Antworten, dafür aber umso mehr Gerüchte.

Das jüngste Gerücht stammt aus der Feder des Wall Street Journals. Dort heißt es, Apple habe aus bislang unbekannten Gründen eine noch ausstehende Zahlung an GT Advanced in Höhe von $139 Millionen unterlassen. Man könnte annehmen, dass Apple Mitschuld hat an der Insolvenz von GT Advanced.

Apple hat mit GT Advanced einen Vertrag in Höhe von $578 Millionen abgeschlossen, der auch den Ausbau der Saphirglas-Fabrik in Mesa, Arizona, vorsah. Apple hatte dem Unternehmen bis dahin bereits $440 Millionen in mehreren Raten zur Verfügung gestellt. Noch im August hatte es geheißen, das Fabrikgelände würde bald fertig gestellt. Umso mehr erstaunt der nun angemeldete Insolvenz. Auch floss ein Teil des Geldes in die Umbauten am Standort in Massachusetts.

Kein Saphirglas beim iPhone 6

Mit der aktuellen Meldung des WSJ muss man besonders vorsichtig sein, da dasselbe Presse-Organ im Vorfeld der Veröffentlichung ebenfalls gemeldet hatte, Apple würde zumindest bei den Premium-Modellen des iPhone 6 auf Saphirglas setzen. Diese Gerüchte bestätigten sich später nicht. Apple setzt beim iPhone 6 und iPhone 6 Plus auf Cornings Gorilla Glas.

GT Advanced CEO hat Aktien verkauft

Darüber hinaus wurde bekannt, dass der Geschäftsführer von GT Advanced, Tom Gutierrez, kurz vor der Präsentation des iPhone 6 auf Apples iPhone-Keynote ein Aktienpaket im Wert von $160.000 abgestoßen hat. Laut GT Advanced sei der Verkauf jedoch schon vorher (seit März) geplant gewesen. 2013 hat Gutierrez keine Aktien verkauft. Allerdings in diesem Jahr bereits über 70.000 Stück im Gegenwert von rund $10 Millionen. Der Schwabe würde sagen: das hat ein Geschmäckle. Am Tag der Insolvenz-Bekanntgabe wurde der Verkauf der GT-Advanced-Aktie kurzfristig ausgesetzt. Als er jedoch wieder aufgenommen wurde, verlor der Kurs 90% an Wert.

Die umfangreiche Kooperation zwischen Apple und GT Advanced war erst im November letzten Jahre bekannt geworden. Der „Deal“ über $578 Millionen sollte zu Saphirglas-Produktion führen, die Apple in bis dahin nicht genannten Produkten verwenden wollte. Zuvor und bis dato nutzt Apple Saphirglas lediglich als Abdeckung für die Kameralinse auf seinen iDevices und darüber hinaus als Abdeckung für den Touch ID Fingerabdruck-Sensor.

Auch als Schutzschicht für die kommende Apple Watch soll Saphirglas zum Einsatz kommen. Ob die Insolvenz von GT Advanced am Zeitplan der Apple Watch etwas ändert, ist nicht bekannt. Die Apple-Smartwatch soll Anfang 2015 veröffentlicht werden.

„We are convinced that the rehabilitative process of chapter 11 is the best way to reorganize, protect our company and provide a path to our future success. We remain committed to our roots in innovation and our diversification strategy. We plan to continue to operate as a technology leader across our core set of businesses.“
Tom Gutierrez

Bei GT Advanced selbst zeigt man sich optimistisch, dass man durch das Insolvenz-Verfahren gesunden kann, um weiterhin sein zukunftsorientiertes Geschäft aufzubauen.


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