Facebook ändert Algorithmus für News Feed und führt Bounce Rate ein

Alexander Trust, den 26. August 2014
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Facebook hat Änderungen am Algorithmus für seinen News Feed vorgestellt. Eine kopiert dabei die bei Google schon länger verwendete „Bounce Rate“, während die andere die Aktivität der Nutzer auf Facebook mit einbezieht.

Facebook siebt mit sofortiger Wirkung seinen News Feed aus, bzw. den seiner Nutzer. Man möchte den Facebook-Mitgliedern interessantere Inhalte anbieten. Dazu will man auf der einen Seite sogenannte „Click-Bait“-Überschriften und entsprechende Posts aus dem News Feed entfernen.

Keine Click-Baits mehr im News Feed

Facebook möchte die Zahl an Meldungen reduzieren, die mittels verheißungsvoller Überschriften oder mittels nicht aussagekräftiger Beschreibungen dazu verleiten, auf den Link im News-Feed-Eintrag klicken zu müssen. Wie will Facebook solche Beiträge herausfiltern? Zum einen möchte man die „Bounce Rate“ (zu Deutsch Absprungrate) als Kriterium einführen. Wenn ein Nutzer auf einen Link klickt und sich länger auf dieser Seite aufhält, dann unterstellt Facebook, dass der Beitrag für den Nutzer von Bedeutung war und wertet ihn entsprechend auf im News Feed anderer Personen, in denen er angezeigt werden könnte. Kommen Nutzer aber sofort wieder zurück, stuft Facebook den Inhalt als minderwertig ein. Dieses Kriterium ist Suchmaschinenoptimierern bereits seit einigen Jahren von Google bekannt, weil es dort ebenfalls immer mehr Gewicht bekam.

Auf der anderen Seite möchte Facebook solche zum Klicken verlockenden Artikel darüber erkennen, wie stark Nutzer nach dem Besuch der fremden Webseite auf Facebook mit der Empfehlung interagieren. Wird auf Facebook zu dem Artikel kommentiert, wird er geteilt oder erhält Likes? Wenn ja, dann scheint es kein „Click Bait“ gewesen zu sein, wenn doch, dann wird er für die übrigen potenziellen Leser weniger prominent in deren News Feed angezeigt.

Fehlerhaftes Siebverfahren?

Beide Kriterien bieten genügend Fehlerpotenzial an: So ist nicht bekannt, wie viele Interaktionen Facebook voraussetzt, um sich ein Urteil zu bilden. Wer wenig Fans oder Facebook-Freunde hat, die zudem heterogen zueinander agieren, bei dem könnte mitunter die Interaktion weniger ausreichen, um einen für andere interessanten Beitrag im News Feed abzuwerten.

Ebenfalls schwierig könnten sogenannte „False Positives“ sein, die Nutzer eher aus dem SPAM-Filter ihrer E-Mail-App kennen. Was ist, wenn ein Nutzer aus Versehen einen Tab vorschnell weggeklickt hat, zählt diese kurze Aufenthaltsdauer dann mit in Facebooks Bewertungsgrundlage mit ein, oder wird sie überspielt von einer zweiten, falls der Facebook-Nutzer sich die Seite aus dem News Feed ein weiteres Mal ansieht?

Geteilte Links im News Feed

Darüber hinaus hat Facebook noch ein weiteres Update für den News Feed parat. Man wird zukünftig solche Beiträge priorisieren, in denen der URL im Beschreibungstext integriert ist, weil man festgestellt hat, dass Nutzer durch den URL selbst weitere Informationen über den Inhalt bekommen und ungern auf Bildunterschriften klicken. Wer beispielsweise wie Macnotes und viele andere auf automatisierte Tools zum Verbreiten auf Facebook setzt, sollte demnächst so viel Handarbeit anlegen, um dann den URL zum Artikel noch einmal zusätzlich hinzuzufügen. Denn Beispiele, wie man sie im Screenshot unten sieht, will Facebook demnächst geringer für seinen News Feed werten.

Ob einem die Änderungen gefallen oder nicht spielt sicher eine untergeordnete Rolle. Facebook-Marketing wird mit den neuen Änderungen am News-Feed-Algorithmus der Suchmaschinenoptimierung noch ähnlicher.


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