Perfekt synchronisiert – Die richtigen Farben am Mac

Iro Käse, den 12. Mai 2014
Apple Thunderbolt Display
Apple Thunderbolt Display

Jeder, der mit Bildern oder Videos arbeitet, weiß um die Wichtigkeit eines guten Bildschirms. Doch nicht nur der Monitor an sich ist entscheidend. Die Bildwiedergabe ist maßgeblich Einstellungsfrage, nur so kann gewährleistet werden, dass sämtliche Farben auch getreu angezeigt werden, eine unverzichtbare Eigenschaft in der Postproduktion.
Ob für Print oder die Ausgabe auf DVD und BluRay, ein richtig eingestellter Monitor ist die Grundlage, um die besten Ergebnisse produzieren zu können. Aber auch für den bestmöglichen Filmgenuss ist ein richtig kalibrierter Monitor unerlässlich.

Auf die Kalibrierung kommt es an

Zunächst einmal können alle Mac-User sich eines kleinen Vorteils wähnen, denn auf den MacBooks und iMacs funktioniert die Farbwiedergabe bereits von Werk aus ziemlich gut. Tatsächlich gehört ein Apple Monitor zu den zuverlässigsten und besten in der Branche, doch besonders bei der Bildbearbeitung werden oft zwei Bildschirme verwendet und nicht jeder Mac-Besitzer möchte gleich noch einmal 1.000 Euro für das Thunderbolt Display ausgeben. Ein jeder Bildschirm lässt sich jedoch per Hand nachjustieren.
Bei aller Farbtreue und Brillanz hat jedoch der typische Apple Monitor eine entscheidende Schwäche und das ist die Helligkeit, mit der Apple seine Displays ausliefert. Die LED-Monitore (besonders die neueren Modelle) sind von hause aus so hell erleuchtet, dass selbst 60 Prozent Leuchtkraft ein zu helles Bild wiedergeben. Das lässt insbesondere Schatten und dunkle Bereiche zu hell erscheinen.
Es gibt allerdings einige Tipps, mit denen sich die Farben an jedem Bildschirm auch mit wenigen Handgriffen so weit optimieren lassen, dass ein korrekter Umgang mit Fotos und Videos möglich wird. Nicht nur bei einem Apple Monitor wird es daher oft unumgänglich, den Bildschirm abzudunkeln (entweder per Tastaturbefehl oder direkt an der Hardware). Überhaupt hilft eine dunkle Arbeitsumgebung, um die besten Ergebnisse zu erzielen. Mit geschlossenen Rollläden und abgedunkelter Umgebung ist das Color Grading am komfortabelsten und auch auf Software-Ebene ist eine dunkle bis schwarze Arbeitsumgebung optimal. Das haben längst auch Apple, Adobe und Co. verstanden, daher sind die klassischen Arbeitsumgebungen von Final Cut Pro X, After Effects und Photoshop auch schwarz und wenig ablenkend gestaltet. Wer dennoch etwas Desktop hervor blitzen sieht, sollte entweder in den Full Screen Modus umschalten oder sich einen eigenen Space mit einfarbigem Hintergrundbild für die Farbbearbeitung erstellen.
Auch auf Software-Ebene lassen sich die Bildschirmfarben noch optimieren. Zunächst einmal gibt es verschiedene Profile in der Monitore-Einstellung bei Apples Systemeinstellungen zur Auswahl. Bei jedem Apple Monitor kann die Einstellung automatisch und fehlerfrei das korrekte Profil errechnen. Mit einem Monitor von einem Drittanbieter tun sich die Systemeinstellungen dagegen meist etwas schwerer. Allerdings lassen sich auch hier mit ein wenig Übung per Augenmaß die Farben aufeinander abstimmen. Besonders gut funktioniert das, wenn man einen zweiten Monitor an den Mac anschließt und mit dem Apple Monitor vergleichen kann.
Wem das noch nicht ausreicht, der kann auch mit Apples Colorsync arbeiten. Das bietet eine professionellere, verlässlichere und individuellere Methode, Bildschirme zum Beispiel auf Drucker abzustimmen und die Profile auf Abruf bereit zu halten, um in Zusammenarbeit mit verschiedener Hardware optimale Synergien zu erzeugen. Apples Colorsync befindet sich in den Dienstprogrammen.
Wichtig ist nur, dass man sich vor der Kalibrierung des Bildschirms ein wenig Zeit lässt. Ein Monitor sollte mindestens eine halbe Stunde Zeit haben, um sich farbstabil zu erwärmen. Am besten, man deaktiviert vor der Kalibrierung den Ruhezustand des Monitors und arbeitet dann an den Einstellungen. Auch vor wichtigen Farbbearbeitungen sollte der Monitor seine Zeit bekommen, um sich korrekt aufzuwärmen.

Korrekter Druck: Drum prüfe, wer sich ausgibt

Ein letzter Schritt auf dem Weg zu den richtigen Farben (vor allem im Druck) ist ein korrekter Test. Am besten lässt sich das mit professioneller Bildbearbeitungssoftware realisieren – Programme wie Apples Aperture oder Adobes Photoshop und Lightroom bieten eine Anzeigeoption an, mit der sich der Farbraum des Monitors limitieren lässt. Denn ein Drucker hat einen eingeschränkteren Farbraum als ein Bildschirm, unterschiedliches Fotopapier sorgt noch einmal für veränderte Ergebnisse. Mittels der sogenannten Softproof-Option lässt sich eine Vorschau des Ergebnisses produzieren. Allerdings ist dies nur eine Vorschau, die unbedingt noch einmal anhand eines Testdrucks verfeinert werden sollte.
Auch bei der Konvertierung in den Farbraum des Monitors gibt es verschiedene Einstellungsmöglichkeiten. Wird die Render-Priorität auf perzeptiv gesetzt, so findet eine maßstabsgetreue Konvertierung in den kleineren Farbraum des Druckers statt, so dass die Verhältnisse von Kontrast und Farbraum relativ gesehen eingehalten werden.
Doch auch, wenn die Bilder nicht für den Druck vorgesehen sind, lassen sich mit einigen Optionen genau die richtigen Einstellungen für das jeweilige Ausgabemedium finden. Bilder, die ausschließlich für das Internet vorgesehen sind, sollten etwa in den sRGB-Farbraum konvertiert werden.
Zusätzlich ist es von Vorteil, Fotos und insbesondere Videos nicht mehr Kompressions- und Codierungsgängen zu unterziehen als unbedingt nötig. Schon die Überführung von Farbraum zu Farbraum kann die Ergebnisse deutlich verzerren, eine mehrfache Codierung von Videomaterial führt (wegen der meist zugrunde liegenden Farbtiefe) zu noch schlechteren Ergebnissen. Videos sollten daher an Apple Computern immer als ProRes HQ-Files zwischen den Programmen ausgetauscht werden. Eine härtere Codierung wie etwa das für YouTube optimierte H.264 empfiehlt sich erst im letzten Arbeitsschritt beim Export.
Wer wirklich professionell in der Postproduktion arbeitet, der wird um eine zusätzliche Ausgabe jedoch nicht herum kommen: Kalibrierungstools wie die Colorvision Spyder Pro liefern eine objektive Bewertung der Einstellungen und korrigieren jeden Monitor bis zur 100%ig korrekten Farbdarstellung. Das funktioniert eigentlich recht simpel, indem die Spyder am Monitor befestigt wird und die ausgegebenen Farben analysiert. Über die Software werden dann alle relevanten Änderungen vorgenommen und so wird ein Bild mit hoher Farbtreue erzeugt, das zum Druck von Fotos als auch zur Ausgabe von Videos bestens geeignet ist. All dies ist nichts, das man als Consumer zwangsläufig benötigt, für professionelles Arbeiten ist eine so zuverlässige und schnelle, modellunabhängige Kalibrierung jedoch ein echter Lebensretter.

Eine kurze Schule der richtigen Farben

Beachtet man einige Tipps, lässt sich aus jedem Monitor für daheim ein farbgetreues Color Grading Studio machen. Ein Bildschirm sollte einige Zeit haben, sich zu erwärmen, um mit stabilen Farben und Kontrastwerten zu arbeiten, die Hintergrundhelligkeit sollte nicht zu hoch gewählt werden und es muss für jeden Monitor ein passendes Farbprofil gefunden werden. Entweder per Augenmaß oder (deutlich sicherer) mithilfe von Soft- und Hardware wie etwa dem Spyder4Elite.


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