Surface Pro im Gaming-Test
Samy Chae, den 7. Juli 2013Nachdem wir bereits einen ersten Eindruck vom Surface Pro hatten und außerdem seine Tauglichkeit im Uni-Alltag testeten, wollten wir uns noch dem Thema Gaming auf dem Surface Pro widmen.
Wenn man schon knapp 1000 Euro für ein Windows-8-Gerät ausgibt, sollte man erwarten können, damit Spiele genießen zu können.
Vorüberlegungen
Der Digitizer Pen, der für die Mitschriften an der Uni prima geeignet ist, ist’s fürs „Zocken“ nicht. Es gibt nur vereinzelt Spiele, in denen man Gegenstände in die Spielwelt malt, aber ernsthaftes Gaming lässt sich damit schwerlich betreiben. Ähnliches gilt für das Touchpad. Eine externe Maus ist zu empfehlen, in meinem Fall die Razer Mamba. Da das Surface Pro nur über einen einzigen USB-Anschluss verfügt, bräuchte man ein USB-Hub, wenn man noch eine Gaming-Tastatur oder weiteres Zubehör anschließen möchte, oder Spiele vom USB-Stick starten. Das ist allerdings nicht zwingend notwendig, wenn man ohnehin im Besitz des Type Covers ist, oder per Bluetooth kommuniziert. Die Steuerung zum Beispiel mit dem Xbox-360-Controller für Windows funktioniert ebenfalls.
Display
Wenn man ein großes Display gewöhnt ist, dann kommt einem ein 10-Zoll-Bildschirm klein vor. Allerdings kommt es darauf an, was man spielt. Bei Ego-Shootern wie Counter-Strike: Global Offensive oder Call of Duty fällt es schwerer die Gegner zu sehen und zu zielen. Bei Minecraft reicht die Größe des Touchscreens beim Surface Pro vollkommen aus. Mit einem HDMI-Adapter kann man bei Bedarf Video- und Audiosignal auch auf ein großes, externes Display übertragen.
Das System
Das Surface Pro hat einen akzeptablen Windows-Leistungsindex von 5,6. Die Desktop-Grafikleistung schneidet eher schlecht ab, die SSD und der Prozessor (Intel Core i5 mit 1,7 GHz) besser. Die Grafikleistung in Spielen ist mit einer Note 6,4 eher Mittelmaß: Eine MSI N560GTX-TI hat vergleichsweise eine 7,2 bekommen.
Für alle vorgestellten Spiele gilt beim Betrieb auf dem Surface Pro grundsätzlich: Die maximale Grafikeinstellung läuft nur in den seltensten Fällen! Ich habe das Programm Fraps benutzt, um die Anzahl von Bildern pro Sekunde in einem Spiel angezeigt zu bekommen.
Minecraft
Bei Minecraft übernimmt die CPU eine große Menge der Rechenleistung. Das kommt der moderaten GPU des Surface Pro zugute, sodass Minecraft wirklich gut läuft. Bei der Grafikeinstellung „Schön“ erhält man einen durchschnittlichen FPS-Wert zwischen 20 und 30. Mit ein bisschen Feintuning kann man das sicherlich noch verbessern.
CoD: Black Ops 2
Mit einer Einstellung der nativen Auflösung von 1920×1080 aber stark reduzierten G und alles so weit runter, wie es geht und trotzdem läuft es auf rund 35 Bilder pro Sekunde. Es lässt sich also relativ gut spielen und sieht immer noch recht gut aus.
Counter-Strike: Global Offensive
CSGO hat mich angenehm überrascht. Auf 1920×1080 läuft es ohne großartiges Anti-Aliasing rund, bei einer konstanten Bildrate von 60 FPS.
League of Legends
Entgegen aller Erwartungen heißt es bei LoL: Für ein ordentliches Spielerlebnis sollte man auch hier die Grafik ein wenig heruntersetzen. Ich habe die Schatten komplett ausgestellt und bis auf die „Charakterqualität“ alles auf „niedrig“ gesetzt. Dann lassen sich beinahe 60 FPS konstant halten.
Fazit
Meinen Desktop-PC will ich vorerst auf keine LAN-Party mehr mitnehmen. Im Grunde kann ich meine Lieblingsspiele auf dem Surface Pro spielen, wenn ich mit manchen Kompromissen lebe.
Für einen HDMI-Adapter werde ich weitere 40 Euro ausgeben müssen, und ein USB-Hub brauche ich. Außerdem erzeugt der Lüfter ein für mich ungewohntes Geräusch.
Wer nicht unbedingt High-end-Games zockt, der kann mit dem Surface Pro auskommen. Während die CPU des Surface Pro eigentlich recht ordentlich ist, muss man vor allem bei der Grafik Abstriche machen, erst Recht bei Games wie Crysis 3. Treiber mögen in der Zukunft noch ein paar marginale Verbesserungen bringen, doch unter dem Strich muss ich zugeben: Gelegentliches Zocken ist machbar, aber das Surface Pro ist dann doch kein Gaming-Tablet.