Kursgewinn: Ist Apple an Luxus-Hersteller Loewe interessiert?

nw, den 19. Februar 2013
Loewe Fernseher mit iPad gekoppelt
Loewe Fernseher mit iPad gekoppelt

Der Aktienkurs des in Kronach ansässigen Premiumherstellers für Unterhaltungselektronik Loewe machte in dieser Woche überraschend einen Sprung um mehr als 40 Prozent nach oben. Die europäischen Märkte knüpften damit an Übernahmegerüche an, die erstmals im Mai letzten Jahres aufkamen. Apple habe demnach immer noch Interesse am Premium-Hersteller für Home-Entertainment-Systeme gezeigt, was angesichts der schon damals populären Gerüchteküche um einen Apple Fernseher sehr gelegen kam. Bis heute ließ eine Übernahme jedoch auf sich warten.

Zwischenzeitlich stieg der Aktienkurs von am 13. Februar 2,57 Euro auf bis zu 3,80 Euro, was einer Kursveränderung in Höhe von 45 Prozent entspricht. Schon im Herbst diesen Jahres wird Loewe auf der IFA 2013 in Berlin eine neue, überarbeitete Produktlinie vorstellen. Diese soll den Gewinntrend auch im Jahr 2013 weiter aufrecht erhalten, so Loewe CEO Oliver Seidl. Wenngleich Seidl optimistisch ins Jahr 2013 blickt, verdreifachte sich der Verlust im vergangen Jahr auf 29 Millionen Euro. Diese Entwicklung ist nicht zuletzt Herstellern wie Sharp oder Samsung geschuldet, die inzwischen hochwertige Geräte zu einem unschlagbar günstigen Preis verkaufen. Zur Erinnerung: Das derzeitige Top-Produkt, der Individual Slim Frame, ist erst ab weit über 4000 Euro erhältlich. Mutmaßungen einiger Analysten zufolge soll Apple im Fall einer Übernahme bereit sein, 4 Euro pro Wertpapier zu bezahlen. Loewe seien etwaige Angebote bisher unbekannt, wohingegen der Konzern aus Cupertino wie immer keinen Kommentar dazu abgeben wollte.

Übernahme zwecklos?

Welchen Sinn würde eine Übernahme des Unterhaltungsherstellers für Apple haben? Ist Apple am Produktdesign, der hochangesehenen Marke, dem über Jahrzehnte angesammelten Know-how oder doch eher am Team dahinter interessiert? Das Know-How kauft sich Apple zur Zeit unter anderem mit der Abwerbung des OLED-Spezialisten James Lee in das Unternehmen ein. Die Barreserven von Apple ließen sicher einen Kauf zu, da auch der Kaufpreis in Relation zum Börsenwert nicht über 100 Millionen US-Dollar liegen würde. Trotzdem ist die einzige Verbindung der beiden Unternehmen, das zeitlose, minimalistisch anmutende Produktdesign, das in folgendem Satz auf den Internetseiten von Loewe sehr gut auf den Punkt gebracht wurde:

„Basis unserer Arbeit sind die zentralen Markenwerte minimalistische Formensprache, sinnvolle Innovationen und exklusive Individualität.“
Loewe.tv (Offizielle Webseite)

Möchte Apple den hauseigenen Apple Fernseher mit dem Know-How der Berliner tatsächlich verbessern oder sollen stattdessen alte Produkte mit einer neuen Ausrichtung, im Sinne eines optimierten Betriebssystems, auf den Markt kommen? Diese Fragen bleiben zurecht unbeantwortet, was dieses Gerücht zu einem halb garen machen und wohl auch in den nächsten Tagen im Sande verlaufen lassen. Deswegen erscheint mir eine Übernahme zum gegenwärtigen Zeitpunkt ziemlich unwahrscheinlich.

via AppleInsider (engl.)


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