John Carmack: Linux? Vielleicht, irgendwann, aber nicht jetzt
Alexander Trust, den 6. Februar 2013Der Mitgründer von id Software, John Carmack, wird wegen seines Engagements und seiner Meinung in der Spielebranche sehr geschätzt. Es verwundert nicht, wenn er sich aktuell auch zum Support von Linux bei Computerspielen äußert. Allerdings glaubt Carmack, dass die Zeit noch nicht reif sei.
Eine goldene Zukunft für Computerspiele auf der Plattform Linux sieht John Carmack nicht, zumindest derzeit nicht. Diese Aussage ist vor allem vor dem Hintergrund kritisch zu betrachten, dass Valve mit ihrem ultra-kompakten Wohnzimmer-PC Steam Box genau das anstreben – Linux salonfähig zu machen.
Linux würde auf seiner Agenda nicht in den Top 10 verankert sein, er wünscht dem System allerdings alles Gute. Und Carmack spricht aus Erfahrung, wie er betont. Der gesunde Menschenverstand sieht Linux derzeit nicht als Geschäftsmodell an. Mit Quake Arena und Quake Live habe id Software darüber hinaus zwei „ernsthafte“ Versuche unternommen, Linux zu supporten. Diese seien allerdings nicht von Erfolg gekrönt gewesen.
Portierungen werden abgelehnt
Carmack geht sogar so weit, zu behaupten, dass er Dienstleistern, die Publishern anbieten möchten, ihre Spiele auf Linux zu portieren, keine Chance einräumt. In vielen Fällen würden alleine bereits die Angebote der Dienstleister von den Publishern abgelehnt werden. Allerdings nicht aus Gründen, die einem einleuchten. Stattdessen behauptet Carmack, würde man sich lächerlich machen, wenn man seine Services für Top-Publisher nicht im sechsstelligen Bereich anfinge zu berechnen. Günstigere Offerten würden von den Publishern gar nicht beachtet.
„However, you probably can’t even get an email returned if you are offering less than six figures to a top ten publisher.“
John Carmack
Unter Aufsicht mit wenig Aufwand
Sehr wohl glaubt Carmack aber, dass man bei der Neuentwicklung von Spielen mit wenig Aufwand dafür sorgen könnte, dass eine Linux-Version am Ende zur Verfügung stünde. Mit ähnlich viel Aufwand, den es sonst bedarf, um ein moderndes Windows-Game immer noch kompatibel mit Windows XP zu gestalten.
„Ideally, following a set of best practice guidelines could allow developers to get Linux versions with little more effort than supporting, say, Windows XP.“
John Carmack
Man müsse den Produktionsprozess nur richtig anleiten. Wenn daneben noch eine Plattform wie Steam den Weg geht, Linux-Games zu monetarisieren, dann könnte dies ein plausibler Pfad für die Zukunft sein.
Carmack äußerte sich zu diesem Thema bei einer Fragerunde auf der Plattform Reddit.
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