Gestentechnik, Sprachsteuerung, Gedankenkraft – Diesen Konzepten gehört die Zukunft
Iro Käse, den 15. Januar 2013Szenen wie die aus Filmen als in Star Trek der technische Offizier eine Computermaus in die Hand nimmt und wie in ein Kommunikationsmodul hineinspricht, könnten bald zur Realität werden. Die Bedienung von Computern über die Hand wird aus technischer Sicht nicht mehr lange relevant sein. Schon jetzt gibt es verschiedene Entwicklungen, die auf andere Bedienkonzepte wie Tastatur und Maus basieren.
Die Sprachsteuerung
Apple hat mit dem iPhone 4S zwar kein optisch neues Konzept in die iPhone Reihe gebracht, die Veränderungen zum iPhone 4 waren wenn überhaupt marginal. Der verbaute Prozessor brachte dafür eine ganz andere Entwicklung mit sich. Der verbaute Apple A5 Prozessor sorgte für genügend Power, das iPhone 4S mit einem völlig neuartigen Bedienkonzept auszustatten. Über das mobile Betriebssystem iOS 5 kam Siri. Die kühle weibliche Computerstimme steht für einen absoluten Meilenstein der technischen Entwicklung digitaler, bzw. mobiler Mobilfunktechnik.
Inzwischen hat Siri sozusagen laufen gelernt. Die Befehlsstrukturen werden komplexer und auch die Anwendungen mit denen Siri die Digitalwelt erobert werden immer anspruchsvoller. Ein Beispiel für die Produktentwicklung mit Siri zeigte sich auch auf der CES 2013 in Las Vegas. Der deutsche Automobilkonzern Mercedes hatte an seinem Messestand ein “E-Klasse-Modell“ vorgeführt, welches mit dem Konzept: “Eyes Free“ ausgestattet ist. Anders als herkömmliche Sprachassistenten wird die Technik von Apple über Siri zur Verfügung gestellt. Das iPhone, der iPod touch oder das iPad fungieren als Kommunikations-Interface. Die Möglichkeiten mit Siri sind weitreichend und bieten ein enormes Potenzial. Die Funktionen reichen von der Autonavigation über Medienbedienung wie iPod oder Video bis hin zu technischen Funktionen des Autos. So können die Hersteller eigene Apps entwickeln und über den App Store anbieten. Neben Mercedes haben sich noch einige weitere Automobilhersteller an dem Technikkonzept Eyes Free beteiligt, darunter auch Chevrolet, wie auf dem Bild zu erkennen ist.
Gestensteuerung
Die Zeiten der mechanischen Computermäuse mit einer schweren Kugel im Inneren gehören längst der Vergangenheit an. Zu diesem technischen Zeitalter gehörte auch immer wieder die nervige Reinigungsprozedur der Kugel und der mechanischen Sensoren im Inneren des Steuerungsgehäuses. Erster Modelle mit optischer Abtastung gab es ab den 90er Jahren. Diese Mäuse verfügen über die Technik mittels eines Chips Bewegungen durch Bilder aufzunehmen und als Informationen weiterzuverarbeiten.
Ein weiterer Schritt dieser Entwicklung beschreibt die Gestensteuerung bei Apple. Die Apple Magic Mouse bringt eine Gestensteuerung auf die Oberfläche der Maus. Die Sensoren im Gehäuse verstehen verschiedene Bewegungen der Hand wie zum Beispiel: Seitliches Wischen der Finger einem vertikalen Bildverlauf steuert. Horizontale Bewegungen entsprechen der Bedienung von Bildverlaufleisten in Browser oder Textverarbeitungsprogrammen nach oben und unten. Apple hat das Multitouch Gestenkonzept von iPhone, iPod und iPad auf die Magic Mouse und auf das Apple MAC-Betriebssystem übertragen.
Im Bereich der Gestenerkennung gibt es zahlreiche kommerzielle Produkte. Zu einem der beliebtesten Beispiele zählt sich die Sensorik bei Spielkonsolen wie etwa dem Kinect System der X-Box Spielekonsole. Mit dem Slogan “Du bist der Controller“ zeigt Microsoft in diesem Gamesystem, was über Gestensteuerung schon jetzt alles möglich ist. Ein mit Sensoren bestücktes Interface kann die menschlichen Gesten und Bewegungen erkennen und in das jeweilige Spiel transportieren. Die Umsetzung der XBox Kinect gehört zu den am besten entwickeltsten Techniken auf dem Markt.
Sensoren für Medizin und Industrie
Einen weiteren Schritt in dieser Technik beschreibt die Sensorik, die unsere Hirnströme misst und in Bewegungen oder Befehle umsetzt. Vor allem bringt diese Form der Steuerung Menschen mit körperlichen Behinderungen große Vorteile. So gibt es zum Beispiel Roboterhände beziehungsweise Prothesen, die durch Chipimplantate Gehirnströme in Bewegungsbefehle umsetzen können. Auf dem Foto sieht man Angela Merkel, die bei einer Produktvorstellung auf einer Messe mit einer Roboterhand agiert.
Die Entwicklung auf diesem Gebiet bringt aber auch die Konsumwirtschaft und die Nutzertechnologie immer weiter. Die momentan am weitesten entwickelte Produktsparte ist die Interaktion mit Headsets, Brillen, Kopfhörer oder Hauben. Mithilfe dieser Technologie ist es möglich Bewegungen durch Gedankenkraft, zu generieren.
Steuerung durch Gedankenkraft
Eher als Partygag zu verstehen ist dieses Produkt der Firma Neurosky. Schon die Optik erinnert eher an einen Spaß als an ein technisches High Tech Gerät. Dennoch basiert dieser Artikel auf der Interaktion mit den Hirnströmen. Bei “Necomimi“ handelt es sich um einen tierischen Kopfaufsatz, der zwei Ohren besitzt, die sich je nach Stimmung oder Laune bewegen können. Ist der Träger des Aufsatzes entspannt und ruhig, senken sich die Ohren, ist er dagegen aufgeregt oder angespannt, stellen sich die Ohren auf und bewegen sich. Die “BrainWave-CatEars“ gibt es bereits in diversen Ausführungen wie Teufelshörner oder Leopard-Style.
Die Firma Neurosky ist in diesem Segment erfolgreich mit mehreren Produkten vertreten. Dazu gehört auch folgender Artikel. Das Headset “MindWave Mobile“ ist ein direktes Modul zur Interaktion mit Mobile Apps und Spielen. Der Hersteller hat schon über 100 Applikation dieser Technik in den App-Store und für Mac OS aber auch Android und PC auf den Markt gebracht. Die Steuerung des Spielgeschehens wird direkt über das Headset gesteuert, dieses verbindet sich automatisch über Bluetooth mit dem jeweiligen Device oder Computer. Das Unternehmen dass sich auf innovative Produkte der Gedankensteuerung spezialisiert, hat seinen Sitz im Silicon Valley – in San Jose, Californien, USA. Von dort aus entwickelt Neurosky seine Angebote für die unterschiedlichen Einsätze. Neben den spielerischen Einsatz sind die Gehirnstrommessgeräte auch für Entspannungs- und Konzentrationsübungen gedacht, außerdem bietet der Hersteller auch Lösungen für wirtschaftliche Einsätze an.
Der Spielzeughersteller Mattel zeigt mit Radica Mindflex und Mindflex Duel zwei Artikel, die über den Einsatz der Gedankenkraft gesteuert werden. Die Spielkonsole oder besser gesagt das Spielbrett ist eine Art Hindernisparcours und bietet unterschiedliche Stationen. Diese müssen mit einem kleinen Schaumstoffball bewältigt und erfolgreich abgeschlossen werden. Der Spieler hat eine Art von Headset auf dem Kopf und überträgt die gedanklichen Anstrengungen auf einen kleinen Ventilator des Spielfeldes. Mit der Kraft der Gedanken kann so die Intensität des Ventilators geregelt werden und je nach Können die Aufgaben gemeistert werden. Je nach Geschmack lässt sich das Spielbrett mit Hindernissen erweitern, variieren und gestalten.
Dass die Gedanken frei sind, davon handelt nicht nur ein deutsches Volkslied. Der “Flying Buddy ist eine Weiterentwicklung des Quadcopters für das iPhone. Chinesische Informatiker haben mithilfe eines Headsets eine Gedankensteuerung für diesen Luftakrobaten erfunden. Ein Notebook empfängt die Gehirnströme des Piloten per Bluetooth und gibt diese an den Quadcopter weiter. Dieser wiederum kann mittels einer Kamera die Aufnahmen an das Notebook zurückliefen und dem Piloten entsprechende Panoramabilder liefern. Neben dem Technikfun steht hierbei aber auch die Bewegungsmöglichkeit für körperlich Behinderte im Vordergrund, die sich Kraft ihrer Gedanken quasi freier bewegen können. Außerdem liefert das ansonsten über iPad oder iPhone gesteuerte Flugzeug die Möglichkeit, die motorischen Fähigkeiten, zu verbessern.
Eine weitere Neuheit auf der CES 2013 in Las Vegas, zeigte das chinesische Unternehmen Heuer. Gemeinsam mit dem schon genannten Hersteller Neurosky konnte Heuer eine Art von Fernbedienung zeigen und vorführen. Anstatt die TV-Programme mittels einer normalen Remote zu steuern, können mit dem Headset diverse Funktionen mittels Gedankenkraft kontrolliert werden.
Zusammenfassung
Es gibt immer mehr Produkte, meist im technischen beziehungsweise digitalen Bereich, die über eine neue Form der Steuerung verfügen. Dabei wird die Handhabung durch Tasten oder Steuerkreuze durch innovative Bedienkonzepte ersetzt. Dazu gehören die Gestensteuerung wie Apple Magic Mouse oder auch iPhone und iPad mit Multitouchfunktionen. Auch moderne Spielkonsolen wie die XBOX 360 und Kinect verfügen über eine hochsensible Sensorik, welche unsere Bewegungen in digitale Signale umwandelt. Apple konnte mit der Einführung des Sprachassistenten Sire eine weitere Bedienungsform weiterentwickeln. Die Sprachsteuerung findet nicht nur in medialen Gebieten Einsatz auch die Autoindustrie profitiert von den smarten Möglichkeiten der iOS Funktionalität. Noch nicht ganz in der Zukunft angekommen ist die dritte Steuerungstechnik – die Kontrolle über die reine Gedankenkraft. Zwar gibt es schon einige Produkte von Headsets, die Motorik ist dabei aber noch in einem Anfangsstadium.