Apple-Aktie gibt nach Meldung über iPhone-5-Komponenten-Kürzung nach, oder?

Alexander Trust, den 15. Januar 2013
iPhone 5
iPhone 5

Apple hat die Lieferungen für iPhone-5-Komponenten gekürzt. Dieser Meldung folgte ein Minus von knapp 4 Prozent an der Technologie-Börse NASDAQ.

Während des Handels der Apple-Aktien (AAPL) an der US-Börse NASDAQ sei der Kurs zeitweise unter 500 US-Dollar gefallen, berichtet Élyse Betters (9to5Mac). Der Kurs sei zuletzt im Februar 2012 „so niedrig“ gewesen. Schuld daran soll Apples Kürzung bei Bestellungen von Zulieferern für iPhone-5-Komponenten sein.

Kommentar

Der Kurs am Handelstag endete nicht unter 500 USD, die Schlagzeile des Artikels von Frau Betters suggeriert das aber nach wie vor. Die generelle Berichterstattung, gerade wenn es um Aktienkurse von Unternehmen geht, ist aber insgesamt wenig nachhaltig.

Denn während es am Montag eine Nachricht gab, die „dazu passte“, dass der Kurs der Aktie nachgab, gibt es an vielen Tagen im Jahr keine entsprechende Meldung. Es gibt unheimlich viele Tage im Jahr, in denen wird nicht über den Aktienkurs von Firma X, Y berichtet. Dieser steigt oder fällt an diesen Tagen aber natürlich trotzdem, nur ohne, dass die Medien außerhalb der Wirtschaftsberichterstattung davon Notiz nehmen.

Meiner persönlichen Auffassung nach wird oftmals nur über Aktienkurse vorbehaltlos spekuliert, wenn man behauptet, Meldung X habe einen Einfluss auf den Kurs gehabt.

Es ist zwar nicht von der Hand zu weisen, dass die Situation „plausibel“ erscheint. Tatsächlich „untersucht“ wird dies indes nicht. Denn eigentlich müsste man für die anderen 364 Tage im Jahr, ja jeweils ebenfalls eine Begründung vortragen können, wenn man es gerade jetzt so ad-hoc aus dem Ärmel schüttelt. Das ist ein wenig wie mit politischen Umfragen, die nicht immer voll ins Schwarze treffen am Wahltag.

Die Komplexität der Zusammenhänge wird schlichtweg ignoriert. Das Ganze mutet wie moderne Geschichtsschreibung in jeweils sehr engen Zeiträumen an, deren Ergebnisse eigentlich stündlich über den Haufen geworden werden könnten.

Natürlich kann man hinterher sagen, dass X der Grund für den Kursanstieg oder dessen Verlust war. Doch in der Akademik würde man meistens für so eine Präsentation gescholten, wenngleich Trend-Themen selbst im wissenschaftlichen Feld zuletzt sehr oberflächlich irgendwelche Zusammenhänge postulieren (bspw. zum Thema Filesharing und Raubkopien oder Killerspielen und Gewalt von Jugendlichen). Ein Professor Pfeiffer sucht sich irgendwelche Statistiken beisammen, die plausibel als Erklärung herhalten und kreiert dann künstlich einen Zusammenhang. Nur A muss nicht unmittelbar B zur Folge haben, es sei denn, man kann Beweise dafür vorbringen. Nach demselben Schema wird meiner Meinung nach in „unseren“ Technologie-Medien aber verfahren, wenn es um die Interpretation von Aktienkursen geht.


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