League of Legends: Exklusives Interview mit Riot Games Senior Producer Travis George

Samy Chae, den 5. September 2012
Travis "Volibar" George (links) und Samy Chae (rechts) auf GamesCom 2012
Travis „Volibar“ George (links) und Samy Chae (rechts) auf GamesCom 2012, Foto: Norbert Kamil Kowaczeck.

Das Beste zum Schluss, so muss ich die Verspätung dieses Beitrags entschuldigen, der von uns schon zur GamesCom 2012 erstellt wurde. Wir hatten auf der Videospielmesse in Köln die Gelegenheit ein Interview mit dem Senior Producer von League of Legends bei Riot Games zu sprechen, Travis George. Er verspricht große Veränderungen für die Season 3 von LoL und erklärt die zunehmende Bedeutung des professionellen E-Sport für das MMOG.

Nachfolgend fasse ich die Gesprächssituation in eigenen Worten zusammen, doch für alle Interessierten haben wir das Interview komplett als Audio-Datei hochgeladen, die allerdings das Gespräch auf Englisch wiedergibt.

Travis George:

„We are very excited about eSports […] and the biggest thing we are looking forward to is Season 3. […] Season 3 is going to see the biggest change in League of Legends.“

Personen im Blick

Ich war glücklich darüber, die Interview-Gelegenheit wahrnehmen zu können, und die Leute hinter Riot Games auf der Kölner Spielemesse Gamescom zu treffen, bin ich doch selbst leidenschaftlicher LoL-Gamer. Travis George stellte ich einige Fragen. Dabei habe ich mich nicht nur auf das Spiel selber bezogen, sondern vielmehr auf die Person selbst: Travis George ist der Senior Producer bei Riot und arbeitet zusammen mit dem Entwicklungsteam, und steuert deren Arbeit seit circa 4 Jahren und sorgt damit dafür, dass die Spieler das bekommen, was sie wollen.

Ich persönlich war sehr erleichtert, als er sagte, dass jeder „Journalist“ auf der Gamescom seine eigene Art hat Fragen zu stellen, dass die Menschen auf der Gamescom sehr enthusiastisch sind und er sich sehr gefreut hat, dass sich mal jemand mehr für die Personen als ausschließlich für das Spiel interessiert hat, was er offensichtlich sehr genossen hat.

League of Legends mehr als ein Beruf

Des Weiteren hat er geäußert, dass alle Leute bei Riot Games sehr verbunden sind mit dem Spiel und viel darüber nachdenken, wenn sie zu Hause sind. Zwar versucht George sich zwischendurch mal von der Arbeit zu lösen, jedoch gibt es immer wieder Momente, die ihn über League of Legends nachdenken lassen. Der Fakt, dass Mitarbeiter selber passionierte Gamer sind, bringt sie dazu, dass sie auch zu Hause League of Legends oder andere Spiele spielen.

Seine Anstellung bezeichnet er selbst als besten Job, den er jemals hatte und glaubt, dass die anderen Riotler ebenso denken, und obwohl er so viel Verantwortung trägt, ist die Passion immer noch das, wonach er bei Einstellungsgesprächen und Mitarbeitern sucht.

Kritik zeigt Interesse

Auf die Frage, wie anstrengend es manchmal ist ein Vorbild in den Foren zu sein, wenn ungerechtfertigte, destruktive Kritik oder unnötige Kommentare abgegeben werden, antwortete er, dass es immer wichtig ist, auf jede Art von Kritik einzugehen. Denn wenn Leute sich nicht dafür interessieren würden, würden sie es auch nicht beanstanden. Was die Leute bei Riot dann versuchen ist den Kontext zu erkennen, und das Feedback umzusetzen.

Travis selbst sieht sich dafür verantwortlich, was in LoL vor sich geht und will niemanden frustriert wissen. Insgesamt macht er auch bei dieser Frage einen sehr menschlichen und bodenständigen Eindruck. Verstärkt wird dieser, als er mir verrät, dass er als Kind „Konsolenspiele“ spielte und erst später auf den PC umgestiegen ist.

Sein Interesse bezüglich der anderen Spiele auf der Gamescom ist groß. Entsprechend bedauert er, sich nicht alles anschauen zu können. Doch auf der anderen Seite betont er, dass er die Zeit liebend gerne damit verbringt mit den Fans zu reden und Interviews zu führen.

Travis George der Jungler

Nachdem ich viele Fragen über die Person Travis George gestellt habe, unterhielt ich mich noch ein wenig über „den Spieler“ Travis George, der liebend gern alle Rollen außer AD-Carry spielt und sehr gerne „jungled“. Es war eine tolle Erfahrung, ein „Nerd-Gespräch“ mit dem Produzenten meines Lieblingsspiels zu führen, in dem es um spezielle Fähigkeiten von Champions und deren spezifische Vor- und Nachteile ging.

Ich war außerdem froh zu hören, dass man bei Riot Games bodenständig geblieben ist, obwohl die League of Legends in zwei bis drei Jahren auf 32 Millionen Spieler gewachsen ist. Den Erfolg müsse man realistisch einschätzen. Hätte man ihn vor drei Jahren gefragt, wäre Georges Prognose sicherlich nicht von einem derartigen Erfolg ausgegangen. Als Beispiel wie überwältigt man selbst von der Entwicklung war diente der Stand von Riot Games im Vorjahr, an dem ein riesiger Andrang herrschte. Dieses Jahr vergrößerten die Entwickler „die Bude“ deshalb enorm.

E-Sport

Travis George hat ein großes Augenmerk auf die E-Sport-Liga gesetzt. In Zeiten der Livestreams und wachsender Popularität von sowohl Profi-Spielern als auch Computerspielen selbst, sieht er ein großes Defizit in dem Angebot, was den E-Sport angeht. Gerade die Zeitzonen stellen ein großes Problem für die globale Wahrnehmung dar. Wenn zum Beispiel ein Turnier in Asien oder Amerika stattfindet, hindert das die Fans am anderen Ende der Welt oft daran, E-Sports aktiv zu verfolgen.
Nach dem Interview verriet er noch, dass von Riot Games selbst wöchentliche Spiele geplant seien, mit so etwas wie einer eigenen Liga, sodass zu jeder Zeit ein regelmäßiges Angebot an Profi-Spielen wahrgenommen werden kann.

Auf der Gamescom selber fand die Vorrunde für die Europäische Meisterschaft statt. Insgesamt wurden bei diesem Turnier $150 000 Preisgeld herausgefeuert, was mehr ist, als bei der Weltmeisterschaft des letzten Jahres. George möchte versuchen, das Level des elektronischen Sports auf ein Niveau zu erhöhen, das es wirklich verdient und freut sich sehr auf die dritte „League of Legends“-Saison, die den größten Umschwung in der Geschichte von Riot Games mit sich bringen wird.

Bescheidenheit ist eine Tugend

Zu guter Letzt wollte Travis George allen Fans für ihre Unterstützung danken und freut sich auch in Zukunft über jede Art der konstruktiven Kritik. Seine Freude auf die Season 3 ist ebenfalls groß und zum Zeitpunkt des Interviews freute er sich noch auf all die Besucher der Gamescom.

Selbst möchte ich die Gelegenheit beim Schopfe packen und mich für das Interview bei Riot Games bedanken. Meine Sorge, mein schlechtes Englisch könnte mich um Kopf und Kragen bringen war völlig unbegründet. Alle Mitarbeiter, die ich von Riot Games gesprochen habe, waren mehr als freundlich und verständnisvoll. Hut ab, Riot!


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