Suchmaschinen-Optimierung: Stichwort Blog-Kommentare und wie man Leute hereinlegt
Alexander Trust, den 19. Juli 2012Ich hätte den Titel auch überschreiben können mit die 10 besten Tipps Backlinks über Blogkommentare zu erschleichen. Inhaltlich wollte ich natürlich trotzdem nicht darauf eingehen. Diese Strategie, Leute hereinzulegen, gehört aber zum Alltag von sogenannten Suchmaschinenoptimierern, von SEOs.
Aktuell wird im Blog der SEONauten eine Grundsatzdiskussion geführt darüber, ob Blogkommentare sich als Quelle von Backlinks für SEOs noch lohnen oder nicht. Übersetzt formuliert: Es wird dort darüber diskutiert, ob es sich noch lohnt, Leute in der zwischenmenschlichen Kommunikation hereinzulegen, ihnen vorzugaukeln an einer Diskussion teilzunehmen, obwohl der einzige Zweck dieser Übung derjenige ist, sich eine Dienstleistung zu erschleichen.
Scherbenhaufen
Dabei verspricht der Beitrag von „Yankee“, den manche in den Kommentaren wohl Marco nennen, Probleme zu diskutieren und Lösungen vorzuschlagen. In den Kommentaren unter dem Beitrag kommentiert ein gewisser Jan, dass die SEOs, genauer spricht er von „(wir) SEOs“ und schließt sich damit ergo in die Gruppe der Suchmaschinenoptimierer ein – also dass diese Leute „viel kaputt“ gemacht hätten. Ich finde, wenn eine Diskussion auf Basis dieses Artikels der SEONauten geführt wird, dann muss man konstatieren, dass „ihr SEOs“ nie was richtig gemacht habt, wenn „ihr“ genau die Leute seid, die im Grundsatz diese Diskussion überhaupt führen „müsst“.
Kommunikation ad absurdum
Kommentare sind eine Form der Kommunikation, nützlich und hilfreich zugleich. Wenn SEOs sich nur einen Link erschleichen wollen, anstatt mit einer Person oder einer Redaktion in den Diskurs zu treten, dann ist doch das ganze Reden darüber, wie man Leute verarscht, damit sie einem abnehmen, man meine es ernst, unterste Schublade. Das ganze Geschwurbsel in dem Blogbeitrag könnte man sich sparen, ganz gleich, wie viele Gedanken der Autor sich darüber gemacht haben mag. Denn wenn man nicht versuchen würde ständig Leute reinzulegen, damit man über Kommentare Links auf eigene Seiten legen kann, müsste man keine Ressourcen darauf verschwenden, diese „Technik des Hereinlegens“ zu optimieren, zu hinterfragen, oder sonst wie zu diskutieren.
Insofern gebe ich Jan sogar Recht. Dass manche Leute von SEOs ein schlechtes Bild haben ist sicherlich berechtigt. Blog-Kommentare sind kein Blackhat-SEO, aber allein die mutwillige Verarsche einer anderen Person, nur eines Links wegen ist absurd und moralisch eher fragwürdig.
Das spannendste dabei ist ja, dass SEOs die Leute gar nicht übers Ohr hauen müssten, es aber trotzdem tun. Es gibt durchaus Wege, wie man in direkter Kommunikation stehen kann. Wenn jemand ernsthaft und echt irgendwo diskutiert, dann ist sein Link seine Visitenkarte. Nur wenn man irgendwo Tipps liest, oder wenn sogar Bots programmiert werden, die einzig dazu dienen, andere hereinzulegen in der zwischenmenschlichen, wenngleich virtuellen, Kommunikation, dann sollten SEOs nicht nur wegen Google, sondern auch wegen ihrer eigenen Reputation sich ein anderes Hobby suchen. Anleitungen und Ratgeber, wie man am ehesten einen Link über einen Blogkommentar einschleust, sind Anleitungen zum Hintergehen von Individuen. Es kann doch jeder lesen, dass dort Leute zugange sind, die andere auf den Arm nehmen, weil sie einen Link haben wollen. Das ist dann auch kein Stigma mehr, sondern deren selbst gewähltes Fatum.