Test: The Amazing Spider-Man

Redaktion Macnotes, den 26. Juni 2012
The Amazing Spider-Man - Screenshot
The Amazing Spider-Man – Screenshot

Interessanterweise war die Vorfreude auf „The Amazing Spider-Man“ als Spiel sehr hoch. Die Vorgänger waren zwar nicht der Brüller, aber aufgrund der Informationen, die vorab präsentiert wurden, waren wir wirklich sehr heiß auf den Test. Herausgekommen ist das beste Spider-Man-Spiel, das ihr auf den aktuellen HD-Konsolen spielen könnt. Warum? Das erfahrt ihr in unserem Bericht.

Viel Story – gute Story?

Ihr beginnt das Spiel in einem Labor, wo ihr gewissermaßen einen kleinen (heimlichen) Rundgang machen dürft. Ihr seht dort, welche Experimente an mutierten Lebewesen durchgeführt werden und bekommt alles schön erklärt. Es ist sicherlich Geschmacksache, ob man gerne und vor allem lange in die Story des Games eingeleitet wird – wir fanden es viel zu lange.

Irgendwann passiert es dann endlich – eins der mutierten Dinger kann ausbrechen und verletzt die junge Dame, die uns begleitet hat. Wer kann jetzt noch helfen? Richtig, Spider-Man, der die ganze Führung mit beansprucht hat, zeigt sich gleich von seiner besten Seite. So nutzt das Spiel die Gelegenheit, euch die Steuerung näherzubringen. Bevor ihr aus dem Labor fliehen könnt, müsst ihr wirklich alles an Einsatz bringen, was die menschliche Spinne so auf dem Kasten hat. Ihr schwingt euch gemeinsam mit der hübschen Lady von Raum zu Raum, kriecht durch Luftschächte oder kämpft gegen eine kleine Gegnerhorde. Perfekt um richtig warmzuwerden.

Übrigens, wen die Passage mit der Story am Anfang zu sehr abschreckt, weil es halt wirklich gute 10 Minuten dauert, der kann diese auch einfach wegdrücken!

Grand Theft Spider-Man

Nach diesem kleinen Tutorial nimmt das Spiel auch richtig an Schwung zu. Ihr befindet euch auf den Dächern New Yorks und könnt euch größtenteils frei bewegen. Es bleibt euch überlassen, ob ihr lieber zu Fuß oder in den Lüften unterwegs seid. Logischerweise nutzt man die Fähigkeiten von Spider-Man aus und schwingt sich von Dach zu Dach.

Rechts unten im Bildschirm wird euch die Karte eingeblendet, wo ihr alle möglichen Ziele seht. Es gibt sehr viel zu tun. So müsst ihr mal die Polizei unterstützen, infizierte Zivilisten ins Krankenhaus bringen, Schlägereien schlichten oder richtig fette Gegner erledigen.

Die Hauptmissionen befördern euch meist in irgendwelche Gebäude, Abwasserkanäle oder sonst wo hin, die allesamt aber leider ziemlich langweilig sind. Größtenteils geht ihr durch irgendwelche Schächte, schaltet die Gegner mit Waffen leise aus und mischt dann die ganzen Gangster richtig auf. Alle Gebäude sehen von innen ziemlich gleich aus, was etwas abschreckend ist und nicht gerade förderlich für die Motivation.

The Amazing Spider-Man ist natürlich kein Open-World-Game im Sinne von GTA. Ihr könnt zwar die Stadt frei erkunden, die Aufträge erledigen, wann ihr wollt, aber die richtig große Freiheit habt ihr natürlich nicht. Ihr könnt also keinen Blödsinn anstellen.

In der Stadt liegen allerdings sehr viele tolle Comics rum, die ihr einsammeln könnt. Schön ist dabei, dass diese Zeitschriften wie die originalen sind und ihr zum Beispiel auch die erste Ausgabe von Spidey finden und lesen könnt. Mit der Lupenfunktion klappt dies wunderbar. Hier haben sich die Entwickler wirklich etwas Tolles einfallen lassen. Sonst sammelt man stupide irgendwelche Sachen ein, die nur für Trophäen relevant sind, aber hier hat es auch einen Sinn, die Magazine einzusammeln.

Der Ladebildschirm ist nett gemacht. Aber eins vorweg, die Ladezeiten sind wirklich sehr kurz, sodass man hier nichts zu bemängeln hat. Dennoch könnt ihr in dieser Zeit die Gedanken der Einwohner New Yorks lesen, die teilweise sehr witzig sind. Je nachdem wie weit ihr im Spiel seid und was ihr in den Missionen so angestellt habt, sind die Gedanken der einzelnen Einwohner entsprechend passend.

Spider-Man Arkham City

Ein wenig abgekupfert ist das Ganze schon, wie wir finden. Besonders die Kämpfe erinnern sehr stark an die des dunklen Ritters. Mehrere Gegnerhorden könnt ihr mit tollen Combos vermöbeln, auch das Kontern funktioniert exakt wie bei Batman Arkham City. Sogar die Aufmachung und die Abläufe der Kämpfe wurden exakt abgeschaut. Eigentlich spricht ja nichts dagegen, dass man von guten Spielen abkupfert, allerdings sollte dann auch alles konsequent funktionieren.

Die KI ist nämlich saudämlich, die Kämpfe viel zu simpel und zu eintönig. Das ganze scheitert letztlich daran, dass Spidey nicht so viele tolle Möglichkeiten hat wie Batman (Gadgets, Fähigkeiten).

Dennoch bekommt ihr für jeden erledigten Gegner Erfahrungspunkte und Technikpunkte. Letztere erhaltet ihr, wenn ihr Gegner mit euren Netzkünsten oder Gegenständen erledigt, die meist herumliegen. Dies können etwa Feuerlöscher oder Fässer sein. Steigt ihr dann einen Level auf, könnt ihr selbst entscheiden, welche Fähigkeiten ihr verbessern wollt. Leider fanden wir die Skill-Möglichkeiten eher langweilig und größtenteils sogar unnütz. Hier hätte man auch ein wenig mehr draus machen können.

Technik

Technisch sind wir etwas hin- und hergerissen. An sich gibt’s an der Grafik nicht viel zu bemängeln, die Stadt bietet eine schöne Weitsicht. Allerdings wirkt alles sehr detailarm. Dennoch kann man das hier ausgezeichnet verkraften. Schlimmer allerdings ist die Kameraführung, wenn man senkrecht die Dächer entlang läuft. Will man dann mal stehen bleiben und die Aussicht genießen, habt ihr richtig Probleme die Kamera so hinzubekommen, dass man auch was sieht. Wenn man dann nicht aufpasst, fällt Spidey runter. Er stirbt dann nicht, aber es nervt, wieder hochklettern zu müssen.

Die Synchronisation ist auch nicht grad der Brüller, aber die englische Fassung ist ebenfalls auf der Disc drauf, die in jedem Fall zu präferieren ist. Ab und an jubelt Spidey, wenn ihr euch von Dach zu Dach schwingt, das klingt noch einigermaßen gut, aber die meisten Übersetzungen passen nicht so ganz ins Bild. Die KI lässt auch sehr zu wünschen übrig, sodass wir unterm Strich einige Patzer haben, die auch ein wenig den Spielspaß drücken.

Fazit

The Amazing Spider-Man ist bisher das gelungenste Abenteuer seiner Serie. Ihr könnt die Stadt größtenteils frei erkunden, habt sehr viele unterschiedliche Missionen zu erledigen und vor allem das Von-Dach-zu-Dach-Schwingen macht unglaublich viel Spaß. Auch das Vermöbeln der Gegner ist hervorragend gelungen, wahrscheinlich weil sehr viel von Arkham City kopiert wurde. Dennoch kommt es nicht ganz an das Niveau des dunklen Ritters ran. Wenn wir uns aber die Vorgänger so ansehen und den Spielspaß, den wir trotz kleinerer Patzer hatten, kommen wir unterm Strich auf ein sehr solides und nettes Spider-Man-Spiel, das wir jedem ans Herz legen können – hauptsächlich Comic-Fans. Letztere werden sicherlich alle Comic-Magazine einsammeln, denn diese könnt ihr im Spiel lesen. Auch die Erstausgabe ist enthalten!


Ähnliche Nachrichten

Passende Angebote

Testergebnis

URS: 6,4 von 10
6,4