Microsoft erinnert an Support-Ende von Windows XP

Stefan Keller, den 9. April 2012
Windows XP
Windows XP

Wisst ihr noch, vor 10 Jahren? Da lief Windows XP auf eurem Computer und war ganz neu. 22% der US-Amerikaner werden nun entgegnen: „Na und? Tut es auch heute noch“. Und genau das stört Microsoft – in zwei Jahren wollen die Redmonder den Support für Sicherheitsupdates im Extended Support einstellen. Deshalb hielt man eine kleine Erinnerung für Anwender für angebracht, immerhin gibt es ja bereits fast drei Nachfolgerversionen.

Vor etwa 10 Jahren brach eine neue Epoche in der Computerwelt an: Mit Mac OS X etablierte sich langsam, aber sicher ein auf Unix basierendes Betriebssystem in der Mac-Welt und auch auf dem PC hielt die Stabilität Einzug. Windows XP Home Edition war das erste Desktop-Betriebssystem für den Hausgebrauch von Microsoft, das auf dem wesentlich stabileren NT-Kernel aufbaute. Fünf Jahre lang war Windows XP auch das aktuellste Betriebssystem aus Redmond, bis uns im Februar 2007 Windows Vista „erlöste“. In den Medien eher kritisch aufgenommen, war es besser als sein Ruf, wenn man ihm eine faire Chance gab. Es half der Akzeptanz aber nicht, zwei Jahre später erschien bereits Windows 7 und in diesem Jahr soll noch Windows 8 folgen.

Laut Microsoft muss diese Auswahl reichen. Zumindest aber sollen die Anwender so langsam mal zusehen, Windows XP (und nebenbei bemerkt auch Office 2003) hinter sich zu lassen. Am 8. April 2014 soll immerhin der Extended Support für beide Software-Produkte aus Redmond auslaufen. Danach wird es keine Sicherheitsupdates mehr geben, was Viren und Trojanern Tür und Tor öffnet. Gerade Windows XP war seinerzeit ein äußerst beliebtes Ziel – um mit W32.Blaster mal den bekanntesten aufzuzählen.

Das eigentliche Dilemma an der Geschichte ist aber: Microsoft hat Recht. Aus vielen, sogar nachvollziehbaren, Gründen, sollten Windows-XP-Anwender ein Upgrade auf ein neueres oder anderes Betriebssystem durchführen. Dies fängt beim Internet bereits an: Erst wenn Windows XP definitiv unterhalb der Relevanzgrenze angekommen ist, kann der Internet Explorer 6 begraben werden. Unzählige CSS-Scripte würden um die Hälfte kleiner werden. Programmierer könnten sich dann ebenfalls auf das Vorhandensein neuer Technologien verlassen, was Software insgesamt weniger störanfällig machen würde.

Letztlich muss man den Schwarzen Peter aber auch Microsoft selbst zuschieben. Während beispielsweise Apple in aller Regelmäßigkeit Updates für das eigene Betriebssystem nachgeschoben hat, hat sich MS ganze fünf Jahre Zeit gelassen und dann mit Windows Vista viele neue Konzepte eingeführt. Treiber wurden inkompatibel, mussten angepasst werden und in der Folge reifen. Die Benutzerkontensteuerung war noch etwas unfertig und hat viele ganz alte Programme inkompatibel gemacht. Letztlich schaffte sich Microsoft das Problem, ein Update anzubieten, das keiner wirklich brauchte und niemand so richtig haben wollte.

[US-Wert von Stat Counter]


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