Test: Playstation Vita

Redaktion Macnotes, den 22. Februar 2012
PlayStation Vita
PlayStation Vita

Wir haben die PlayStation Vita nun ausgiebig getestet. Entsprechend wollen wir die Frage beantworten: Lohnt sich der Kauf von Sonys neuem Handheld?

Hardware

Die Playstation Vita wird es in zwei Varianten geben. Einmal die Wi-Fi Version, mit der ihr euch übers WLAN ins Internet verbindet und einmal die 3G Version, die euch mit Hilfe einer Sim-Karte auch überall unterwegs ins Internet lässt.

Die Vita ist sehr gut verarbeitet. Sie sieht super aus, fühlt sich edel an und das Display ist besser als bei vielen teuren Smartphones. Einzig das Retina-Display vom iPhone kann hier noch dagegen halten. Das Vita-Display kann 960 x 544 Pixel anzeigen. Die Farben sind sehr intensiv und kräftig. Es gibt keine Schwächen bei der Anzeige der Farben, auch Pixelfehler konnten wir keine feststellen. Die Helligkeit ist dabei sehr stark. So könnt ihr eigentlich ohne Probleme auch mal draußen spielen, einzig direkt in der Sonne tut man sich etwas schwer.

Der Druckpunkt der Knöpfe ist ebenfalls hervorragend. Nie hat man beim Bedienen das Gefühl, dass man etwas Minderwertiges in der Hand hat. Besonders die Schultertasten wurden gegenüber den Vorgängern stark verbessert und fühlen sich super an.

Der Touchscreen reagiert ohne Probleme auf eure Eingaben. Ihr müsst nicht fest aufdrücken und schon reagiert das Gerät auch so, wie ihr es haben wollt. Das besondere an der Vita ist, dass ihr nicht nur vorne einen Touchscreen habt, sondern auch hinten eine berührungssensitive Fläche. Bei Uncharted: Golden Abyss zum Beispiel könnt ihr einen Gegenstand drehen, während ihr mit dem vorderen Touchscreen den Gegenstand sauber wischt. Wir sind uns sicher, dass sich die Entwickler hier noch mehr witzige Clous einfallen lassen.

Filme und Videos könnt ihr ebenfalls mit eurer Vita machen. Diese sind für ein mobiles Gerät ganz passabel, Ersatz für eine Digitalkamera oder einen Camcorder sind sie natürlich nicht. Aber dafür sind sie auch gar nicht ausgelegt. Meiner Meinung nach wird die Kamera hauptsächlich für die Augmented Rreality Games verwendet und dafür reicht sie definitiv aus.

Die beiden Stereo-Lautsprecher machen ihren Job auch fantastisch. Man kann damit ziemlich laut Musik hören, oder eben den Sound vieler Spiele genießen. Bei höchster Lautstärke ist uns kein Rauschen aufgefallen.

Der Akku geht für dieses starke Gerät total in Ordnung. Durch pausenloses Zocken konnten wir eine Zeit von knapp 4,5 Stunden messen. Wir hatten aber auch permanent das WLAN eingeschaltet und eine mittlere Lautstärke aktiv. Zum Surfen und für Apps hält die Vita sogar bis zu 7 Stunden. Über die Steckdose ist die Konsole innerhalb von gut zwei Stunden komplett aufgeladen, über USB benötigt ihr etwas länger – aber auch in einem sehr guten Bereich von ca. 2,5 bis 3 Stunden. Mehrere Meldungen bestätigen bereits, dass man den Akku selbst ausbauen kann. Allerdings benötigt man hier Schraubenzieher und wir wissen auch noch nicht, ob das von Sony im Rahmen der Garantie toleriert wird.

Schnell, Reibungslos und intelligent – Die Software

Manch einer von euch erinnert sich bestimmt gut an das Playstation 3 Menü (XMB). Wer eben mal Trophäen synchronisieren möchte, oder einfach nur einen Freund anschreiben wollte, musste sich schon kurz Zeit nehmen. Mit anderen Worten, die Cross Media Bar von der PS3 ist lahm. Müssen wir das jetzt auch bei der Vita befürchten? Nein!

Die Software der Vita reagiert schnell. Wenn ihr während des Zockens einmal auf die PS-Taste drückt, öffnet sich sofort der Taskmanager bzw. könnt ihr ohne Verzögerung auf andere Apps zugreifen.

Das Multitasking funktioniert sehr gut. Wenn ihr gerade spielt, und wollt kurz Twitter aufrufen oder eine andere App, drückt ihr nur auf die PS-Taste und könnt sofort die App wechseln.

Die Aufteilung des Bildschirms ist einfach und klar strukturiert. Wenn ihr beispielsweise nach oben wischt, kommen die Apps von unten nach oben. Auch das Starten der einzelnen Anwendungen geht richtig flott von der Hand. Hier hat Sony wirklich ordentlich Gas gegeben.

Oben am Bildschirm werden immer die Akkuanzeige, die Verbindung (z. B. WLAN oder 3G) und das Bluetooth-Symbol angezeigt. Somit weiß man immer, was gerade aktiv ist.

Wenn ihr auf die rechte obere blaue Kugel geht, könnt ihr euch Informationen einblenden lassen. So seht ihr zum Beispiel, was ihr gerade gedownloadet und installiert habt. Wenn ihr Nachrichten bekommt, werden diese auch hier angezeigt und ihr könnt mit einem Tippen sofort zur Nachricht springen.

Sobald ihr mit eurem System online gehen wollt, werdet ihr unter Umständen aufgefordert ein Update zu machen. Bisher sind sogar schon zwei Updates erschienen, die das System verbessern sollen. Das Ganze ist aber dem großen Bruder nachempfunden, funktioniert aber auch ohne Probleme.

iTunes lässt grüßen

Unabhängig davon ob ihr Apple mögt oder nicht, ist dieser Vergleich ganz gut. Wer nämlich denkt, er kann seine Vita schnell am PC anschließen und flott Musik oder Videos draufspielen, der irrt. Einen kleinen Umweg muss man durchaus in Kauf nehmen.

Bevor ihr überhaupt auf die Vita zugreifen könnt, müsst ihr auf dem PC den „Inhaltsmanager Assistenten“ downloaden. Der ist bei Sony erhältlich und natürlich kostenlos. Der Inhaltsmanager installiert eine feste Ordnerstruktur auf euren Rechner. So habt ihr unter anderem einen Ordner Musik und Videos. Wenn ihr nun Lieder in den Ordner Musik kopiert und bei der Vita auf Inhalt kopieren geht, spielt der Inhaltsmanager die Dateien auf die Vita. Umgekehrt ist es genauso. Da wird die Ordnerstruktur entsprechend gefüllt. Zudem könnt ihr eure Daten auf dem PC sichern. Das macht auf jeden Fall Sinn. Im Übrigen könnt ihr über denselben Weg die Daten auch auf der PS3 sichern bzw. synchronisieren.

Remote Play

Standardmäßig wird eine App von Sony ausgeliefert, mit dessen Hilfe ihr euch mit der PS3 verkoppeln könnt. Der Bildschirm der Konsole wird komplett auf eure Vita übertragen und ihr könnt diese über Remote bedienen. Es ist auch möglich, die PS3 über Remote zu starten, wenn ihr es entsprechend eingestellt habt.

Die wohl interessanteste Frage für euch ist sicherlich, kann man dann auch PS3 Games auf der Vita zocken? Nein, bisher nicht. Wenn ihr nämlich versucht auf das Game zuzugreifen, kommt eine Meldung dass dies nicht möglich sei. Wir sind uns allerdings sicher, dass Sony sich da noch einiges einfallen lässt. So könnte es passieren, dass die Vita ähnlich als Controller funktioniert, wie bei der kommenden Nintendo Wii U. Wir lassen uns auf jeden Fall überraschen.

PS Store

Die Vita besitzt natürlich auch einen eigenen PS Store. Gegenüber der PS3 ist auch dieser um einiges schneller. Gleich zu Beginn bekommt ihr die aktuellen Highlights zu Gesicht. Diese könnt ihr über einen Schnellzugriff auswählen und könnt sie direkt downloaden.

Der neue Store ist natürlich auch in Kategorien unterteilt. So könnt ihr selbst entscheiden, ob ihr nach Videos, Demos, Apps oder große Games sucht. Auch viele Games von der PSP sind bereits online. Selbst ohne Japanisch-Kenntnisse konnte man hier ohne Probleme das passende aussuchen und direkt downloaden. Beim Release ist der Store natürlich dann auf Deutsch und noch einfacher zu bedienen.

Wenn man auf eine App geht, bekommt man sämtliche Infos angezeigt. Zum einen natürlich den Preis und die Details, zum anderen auch, mit was die App verwandt ist. Dies bedeutet, ihr bekommt rechts vorgeschlagen, was noch alles zu dieser Kategorie passt. So wurde mir bei Darkquest rechts gleich Monster Hunter für die PSP vorgeschlagen, weil beide Games im selben Genre sind.

Games

Wer die Spiele lieber im Geschäft kauft, bekommt natürlich die Hülle und das kleine Modul selbst. Bisher werden Spiele in einer Größe von 4 GB ausgeliefert, so könnt ihr euch schon mal ausrechnen, wie lange das Ganze als Download via PS Store dauern könnte. Die Module sind in etwa so groß wie eine handelsübliche SD Karte.

Allerdings werden bei den Spielen, die wir bereits gesehen haben, keine vernünftigen Spielanleitungen mitgeliefert. Offensichtlich möchte man ein bisschen sparen. Vielleicht ändert sich das aber mit neuen Games wieder.

Wer sein Spiel in den Modulschacht reinschiebt, kann es direkt als App starten. Bevor es jedoch losgeht, werden Infos zum Game angezeigt. So könnt ihr direkt prüfen, ob es Updates oder DLCs gibt, oder könnt auf eine digitale Beschreibung zugreifen.

Wo ist der Haken?

Bisher lässt der Eindruck vermuten, dass die Konsole perfekt ist. Die Hardware stimmt, die Software lässt sich super bedienen, wo ist denn nun wirklich was Negatives festzustellen?

Zum einen mussten auch wir schmerzliche feststellen, dass es durchaus noch zum Einfrieren des Bildschirms kommen kann. Kürzlich wollten wir uns mit dem WLAN Verbinden und das System hat sich aufgehängt. Es war nicht mehr möglich, die Konsole neu zu starten. Hier konnte das Einstecken des Stromkabels zwar helfen. Wer dies nicht dabei hat, muss wohl oder übel abwarten. Den Akku selbst kann man nur rausnehmen, wenn man die geeigneten Schraubenzieher dabei hat. Da es aber nach intensivem Gebrauch nur einmal passierte, kann man da durchaus ein Auge zudrücken. Zudem wird Sony uns mit Updates beliefern, sodass wir das Problem nicht als kritisch ansehen.

Zum anderen stört die Tatsache, dass ihr ohne Memory Card eigentlich nichts mit der Vita machen könnt. Die Memory Cards sind enorm teuer. Man sollte sich also gut überlegen, wie man das System nutzt. Wenn ihr also viele Downloads machen wollt, oder gar die Games direkt als Download kaufen, müsst Ihr etwas tiefer in die Tasche greifen und eine ziemlich große Karte kaufen.

Fast alle Spiele brauchen eine Speicherkarte. Ihr müsst also euren PSN Account auf dieser Karte erstellen. Auch für den PS Store braucht ihr eine Karte. Mit anderen Worten, habt ihr keine Memory Card, könnt ihr mit der Vita fast gar nichts anfangen.

Fazit

Die Vita strotzt nur so vor Ideen und Power. Sony hat definitiv vieles gut umgesetzt. Die Hardware ist super und das Gerät ist top verarbeitet. Allerdings ist die Konsole für die Hosentasche eher ungeeignet.

Die Spiele zum Start machen bereits Lust auf mehr. Grafisch kommt die Vita sogar der PS3 extrem nahe, alles sieht super aus. Die Konsole richtet sich primär an die Core Gamer.

Ob sich allerdings das 3G Modell rentiert, ist mehr oder weniger noch eine offene Frage. Ihr bekommt im Endeffekt eine PS3 für Unterwegs geliefert, habt aber auch viele Möglichkeiten diese mit neuen und interessanten Apps zu bestücken.


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