RAM günstig aufrüsten bei MacBook/Pro, iMac und Mac mini
Stefan Keller, den 24. November 2011Arbeitsspeicher ist etwas, von dem vor allem Macs nie genug haben können. Ein Blick in die Aktivitätsanzeige genügt, um nach einer langen Laufzeit zu sehen, dass das Betriebssystem die Swap-Datei verwendet. Dies macht den Rechner langsam und lässt SSDs schneller verschleißen. Momentan ist die Gelegenheit zum Aufrüsten günstig: 8 GB Arbeitsspeicher gibt es bereits für unter 50 Euro – allerdings sollte man nicht bei Apple kaufen.
Wofür RAM?
Zunächst einmal: Wofür braucht der Rechner Arbeitsspeicher, und vor allem so viel? Programme und Daten (beispielsweise der Programmcode des Browsers und die anzuzeigende Webseite als Daten) werden in den Arbeitsspeicher abgelegt, wenn damit gearbeitet werden soll. Dies ist notwendig, damit der Prozessor überhaupt darauf zugreifen und den Programmcode ausführen kann. Ist der RAM jedoch voll, muss sich das Betriebssystem eine Lösung ausdenken, denn „Beenden Sie eine oder mehrere Anwendungen“ ist nicht mehr zeitgemäß. Hier kommt die Swap-Datei zum Einsatz: Was nicht in den Arbeitsspeicher passt und momentan nicht benötigt wird, wird auf der Festplatte ausgelagert. Das Problem an der Sache ist, dass eine schnelle Festplatte um den Faktor 80 langsamer ist als mittelschneller Arbeitsspeicher (125 MB/s vs. 10 GB/s). Etwas entschärfen lässt sich die Situation durch SSD-Speicher, allerdings altert dieser vor allem durch Schreibzugriffe, weshalb man diese vermeiden sollte, wenn es geht. Ein Blick in die Aktivitätsanzeige unter dem Reiter „Speicher“ verrät, wie es um die momentane RAM-Auslastung bestellt ist – wenn das Grüne schon fast nicht mehr zu sehen ist und bei „Verwendeter Swap“ eine große Datenmenge zu sehen ist, sollte man mit dem Gedanken spielen, seinem Mac mehr Speicher zu spendieren.
Günstig einkaufen, nicht bei Apple
Dabei ist die Gelegenheit gerade günstig. Arbeitsspeicher ist so preiswert wie noch nie, bei Amazon kosten 8 GB DDR3-Speicher um die 35 Euro. Das Besondere an diesem Speicher ist, dass er für beinahe alle Macs, die seit Ende 2008 hergestellt wurden, geeignet ist. Den Anfangspunkt markiert ein Mac mit dem GeForce 9400M-Chip, der zuerst in den Late 2008 MacBooks (Unibody) zum Einsatz kam. Obwohl diese mit „nur“ 1066 MHz Taktfrequenz arbeiten, kann der schnellere Speicher verbaut werden, das System sollte problemlos in der Lage sein, den Speicher mit der richtigen Frequenz zu betreiben. Ansonsten wurde exakt jener RAM erfolgreich in der Redaktion in einem 2011er iMac, einem Early-2011er MacBook Pro 13 Zoll und einem 2009er MacBook (weiß) verbaut.
Bei Apple sollte man hingegen nicht unbedingt ab Werk aufrüsten lassen; wer auf 8 GB aufrüsten möchte, legt hier 200 Euro mehr auf den Tisch, bei 16 GB (im iMac) sind es gar 600 Euro zusätzlich – 16 GB lassen sich mit selbst schrauben für nicht einmal 80 Euro realisieren.
Bei iMac, Mac mini (neueste Generation) und MacBook (Pro) ist das Unterfangen indes nicht sehr kompliziert. Lediglich ein geeigneter Schraubenzieher wird benötigt (beim aktuellen Mac mini nicht einmal das). Im Falle eines iMacs werden einfach die Schrauben an der unteren Seite des Bildschirms gelöst und der alte Speicher an den Laschen herausgezogen, danach der neue eingesteckt. Bei MacBook (weiß, Unibody) und MacBook Pro wird die Gehäuseabdeckung nach dem Lösen aller Schrauben abgenommen und der Speicher ausgetauscht.
Tipp für MacBook Late 2008: Heimliches Firmware-Update für 8 GB RAM
Der GeForce 9400M-Chipsatz markiert den Beginn der Unterstützung von 8 oder mehr GB Arbeitsspeicher. Allerdings ist bei den MacBooks der ersten Generation mit dem 9400M Vorsicht geboten. Wie MacSales berichtet, erkennen diese zwar die 8 GB Arbeitsspeicher problemlos, doch wenn eine Anwendung mehr als 6 GB nutzen will, werden sie langsamer. Ende 2009 wurde ein EFI-Update veröffentlicht, das seltsame Geräusche vom DVD-Laufwerk beheben sollte. Was Apple verschwieg, ist, dass irgendwann später das EFI-Update noch einmal aktualisiert wurde. Darin behoben ist eben jener Fehler mit den 8 GB RAM. Betroffen sind hierbei ausschließlich die MacBook und MacBook Pro von Ende 2008 (MacBook5,1; MacBookPro5,1 im System-Profiler). Wer das Update damals einspielte, als es veröffentlicht wurde, wurde nicht noch einmal über den Patch informiert. Allerdings kann die aktualisierte Fassung noch einmal eingespielt werden, der Download befindet sich bei Apple (MacBookPro5,1 und MacBook5,1).
Fazit
Wer seinen Mac intensiv nutzt und vor allem häufig Gebrauch von der Standby-Funktion macht (anstatt den Rechner komplett herunterzufahren), dürfte einen Geschwindigkeitsgewinn feststellen können, wenn der Arbeitsspeicher aufgerüstet wurde. Es schwindet die Notwendigkeit, Programme zu beenden, um ohne Performanceverlust weiterarbeiten zu können. Besonders ab OS X Lion wird der Nutzen von mehr als 4 GB RAM deutlich – durch Mission Control und die verbesserten, virtuellen Desktops fällt es leichter, Programme einfach geöffnet zu lassen. Dazu kommt ein gestiegener Hunger nach Arbeitsspeicher im Allgemeinen; spätestens mit Lion ist ein Upgrade also sinnvoll – besonders, wenn man noch mit 2 GB hantiert.
MacBook Air bleiben leider außen vor, hier ist der Arbeitsspeicher fest auf dem Mainboard verlötet und demzufolge nicht aufrüstbar, beim Mac Pro wird spezieller ECC-Speicher benötigt, der ist etwas teurer als obiger SO-DIMM, aber im freien Handel dennoch deutlich günstiger als bei Apple. Bei Amazon kosten 4 GB beispielsweise (momentan) etwas mehr als 42 Euro.