The Book of Unwritten Tales: Die Vieh Chroniken – Im Test: Auf den Hund… äh das Vieh gekommen
Marco Gödde, den 12. Oktober 2011Endlich ist es soweit und wir können uns erneut mit Nate und dem rosa Vieh in ein spannendes Abenteuer stürzen. Schließlich war der Weg bis dahin schon abenteuerlich genug. Eigentlich vor zwei Jahren als Erweiterung für The Book of Unwritten Tale geplant, schien die Veröffentlichung nach der Pleite des Publishers HMH erst mal in den Sternen zu stehen. Auch den zweiten Publisher JoWooD ereilte das Schicksal der Insolvenz. Nun hat King Art mit Crimson Cow einen neuen Partner und der Veröffentlichung steht nichts mehr im Weg. Wir haben uns das Spiel angeschaut und sagen euch im Review, ob es mit dem erstklassigen Vorgänger mithalten kann.
Die Vieh Chroniken sind ein klassisches Prequel und erzählen die Vorgeschichte zum Spiel The Book of Unwritten Tales. Das neue Adventure der Bremer Entwickler erzählt, wie sich der Halunke Nate Bonnet und das Vieh kennen lernten und letztlich dicke Freunde wurden, und klärt zudem über die Herkunft des Viehs auf.
Zu Beginn freut sich Nate noch über seinen Erfolg. Schließlich hat er gerade in einem Kartenspiel seinem Gegner ein Luftschiff abgeluchst. Doch die Freude währt nicht lang. Zum einen hat Nate null Ahnung von Luftschiffen, zum anderen hetzt ihm der schlechte Verlierer eine Kopfgeldjägerin auf den Hals, die aus dem Vorgänger bekannte Ma’Zaz. Kaum ist er die los, legt er auch schon eine Bruchlandung in den eisigen Nordlanden hin. Doch da ist er nicht der Einzige. Denn auch dem Vieh erging es so. Mit seiner ganzen Sippe sitzt der liebenswerte Tollpatsch hier fest. An ein Entkommen ist nicht zu denken. Schließlich hat der böse Zauberer Munkus ein überlebenswichtiges Teil der Viecher gestohlen. Da kommen die diebischen Fähigkeiten eines Nate Bonnet genau richtig. Also tut man sich zusammen und kämpft gemeinsam gegen den bösen Munkus.
Bestreiten wir die ersten beiden der insgesamt fünf Kapitel mit nur einem Helden, können wir ab der Spielmitte zu jeder Zeit zwischen den beiden Helden wechseln. Auf diese Weise lösen wir die verschiedensten Rätsel. Die sind sehr gut gelungen und zumeist logisch. Nur äußerst selten gibt sich das Rätseldesign die Blöße und lässt uns eher zufällig über die Lösung stolpern. Und so kombinieren wir fröhlich Gegenstände, reichen sie zwischen unseren beiden Helden hin und her und führen diverse Gespräche mit den unterschiedlichsten Figuren. Die Unterhaltungen sind angereichert mit diversen, sehr gelungenen Gags. Gerade Filmfans und erfahrene Computerspieler haben Einiges zu lachen. Dazu kommen noch gelungene Slapstickeinlagen. Wenn das Vieh einen armen Pinguin wie einen Cocktailshaker schüttelt, nachdem er ihm eine Flasche Brandy eingetrichtert hat, kann man nicht ohne zu lächeln auf den Monitor starren.
Grafisch präsentiert sich das Spiel auf der Höhe der Zeit. Vor den detaillierten vorgerenderten Hintergründen bewegen sich die flüssig animierten Charaktere. Lichtstimmung und der orchestrale Soundtrack komplettieren die Atmosphäre. Lediglich Spieler mit einer 16:9 Auflösung müssen sich mit unschönen schwarzen Balken links und rechts des Bildschirms anfreunden, wie unsere Screenshots zeigen. Die Sprachausgabe ist aber über jeden Zweifel erhaben. Erneut beweist King Art ein Händchen für die richtige Auswahl der Sprecher. Hörbar begeistert bei der Arbeit, da sitzt jede Betonung und jede Pointe.
Fazit
Mit den Vieh Chroniken ist King Art ein würdiger Nachfolger zu The Book of Unwritten Tale gelungen. Auch wenn man dem Spiel anmerkt, dass es eigentlich nur eine Erweiterung hätte sein sollen. Weniger spielbare Figuren, weniger Schauplätze und eine kürzere Spielzeit sind die Folge. Dennoch wird man in den fünf bis sechs Stunden hervorragend unterhalten. Wer zu Beginn den höheren Schwierigkeitsgrad wählt, kann den Spaß noch verlängern, da zusätzliche Rätsel hinzukommen.