iCloud – Fotos und mehr aus der Wolke für iPhone, iPad, Mac und Windows

Alexander Trust, den 5. Oktober 2011

Auf der Keynote hat Apple nicht nur ein iPhone 4S präsentiert oder neue Features in Form von iOS 5 vorgestellt. Ebenfalls ein Dienst namens iCloud wurde nicht mehr nur mit Eckdaten angepriesen, sondern mit einem konkreten Releasedatum, dem 12. Oktober in Stein gemeißelt.

iCloud bringt den Server-Speicher, und zwar nicht nur für das OS-X-iOS-Biotop, sondern auch für Windows PCs mit Vista oder Windows 7. Von Tim Cook angekündigt, kam zur Präsentation von iCloud Eddy Cue auf die Bühne am Apple Campus in Cupertino, der neue Chef des Bereichs „Internetdienste“ im Hause Apple. Im Zuge des Systemupdates auf iOS 5 wird auch die iCloud eingeführt. Am 12. Oktober soll ebenfalls das Update 10.7.2 für OS X Lion erfolgen. Entsprechend könnte iCloud darüber auch im Desktop- und Laptop-OS eingeführt werden. Es werden leider (noch) nicht alle Features in Deutschland angeboten.

Die iCloud wird verschiedene Dienste anbieten, darunter iTunes in der Cloud, Fotostream und Dokumente in der Cloud. Der Cloud-Service soll problemlos mit iPhone, iPad, iPod touch, Mac oder PC zusammenarbeiten, auf den Geräten dafür sorgen, dass Inhalte von selbigen in der iCloud gespeichert werden und umgekehrt auch den Weg aus der „Wolke“ zurück auf die Geräte des Nutzers finden. Ob es sich dabei um Musik, Fotos, Apps, Kontakte, Kalendereinträge, Dokumente oder andere Inhalte handelt, sie sollen auf allen Geräten des Nutzers aktuell gehalten werden.

iTunes in der Wolke

Nutzer können mit iTunes in der Cloud den automatischen Download neu gekaufter Musik auf alle Geräte organisieren. Besitzer von besonders vielen Geräten stoßen aber irgendwann an eine Grenze, denn der Austausch von Musik ist lediglich auf 10 Geräten des Nutzers möglich. Der Nutzer selbst muss sich nicht um eine Synchronisierung kümmern. Wer das Streamen aus der Wolke nicht so mag, der kann mit iTunes in der Cloud die einmal in iTunes erworbenen Inhalte jederzeit auf die entsprechenden Geräte herunterladen. Wann man mag und so oft man mag. Es fallen dabei keine weiteren Kosten an – abgesehen von den Gebühren für die Internetverbindung versteht sich. Allerdings gibt Apple an, dass dieser Dienst in einzelnen Ländern variiert und klar ist, dass – zumindest derzeit – Fernsehsendungen aus der iCloud nur in den USA realisiert werden.

iTunes Match nur in den USA

Derzeit ebenfalls nur in den USA zugänglich sein wird iTunes Match. Der Dienst untersucht die Lieder in der Musikbibliothek des Nutzers, bezieht auch Songs ein, die nicht in iTunes gekauft wurden. Diese Lieder werden dann mit dem Bestand von Apple verglichen, in dem sich derzeit mehr als 20 Millionen Songs befinden sollen. Wenn iTunes Match Treffer findet, bietet es fortan dem Nutzer die Option, diese Songs in einer DRM-freien Version im AAC-Format und hoher Qualität mit einer Datenrate von 256 KBit/s auf seine Devices zu laden. Findet iTunes Match kein Gegenstück, wird der Song des Nutzers in die iCloud geladen.

Bilder überall

Im Zuge von iCloud bietet Apple auf den Fotostream Service an. Mit einem Gerät aufgenommene Fotos werden damit automatisch auf den übrigen Geräten des Users erscheinen. Beispielhaft wurden während der Keynote Fotos gezeigt, die man mittels iPhone aufgenommen hat. Diese werden zur iCloud gesendet und dann automatisch auf iPad, iPod touch, Mac oder PC gepusht. Auch auf dem Apple TV kann man sich Alben aus Fotostream anschauen. Wer darüber hinaus Fotos mit einer Digicam schießt, sie auf den Rechner überträgt, der findet diese mit ein bisschen Verzögerung dann ebenfalls auf den übrigen Geräten. Dies geschieht über Wi-Fi oder Ethernet. Laut Apple zeigt der Dienst nur die neusten 1.000 Fotos an, um den Speicherplatz in der Cloud nicht auszureizen.

Pages und Co. arbeiten mit der iCloud

Apple wird ebenfalls einen Dienst anbieten, der Dokumente Geräte-übergreifend immer auf dem aktuellsten Stand hält. Die Apple-eigenen Apps wie Pages, Keynote und Numbers werden über ein entsprechendes Feature verfügen. So kann man beispielsweise auf der EA-Pressekonferenz auf der GamesCom im Palladium Notizen auf dem iPad in Pages tippen. Später dann klappt man das Laptop auf, oder setzt sich an den Desktop-Rechner und kann das so begonnene Dokument fertig bearbeiten. Apple wird Entwicklern den Zugriff auf diverse API-Befehle gestatten, so dass User sich darauf einstellen können, demnächst schon in weiteren Apps von Fremdherstellern ebenfalls den Austausch und die Synchronisierung von Dokumenten vorzufinden, ähnlich wie es sich seit geraumer Zeit mit dem Service Dropbox zugetragen hat.

Bücher, Apps und Backup

Was für Fotos, Musik und Dokumente gilt, das behält auch seine Gültigkeit, wenn wir von E-Books oder Apps sprechen. Die iCloud hat die Einkaufshistorie im App Store und im iBookstore im Blick und erlaubt das Herunterladen von Apps und Büchern zu jeder Zeit auf jedes Gerät des Benutzers.

Wer mit Daten arbeitet, der muss Daten auch sichern. Mit Time Machine hat Apple eine benutzerfreundliche Backup-Lösung für den Desktop gefunden. Für die Daten in der iCloud wird es entsprechend iCloud Backup geben. Dieses wird automatisch erstellt und sichert die wichtigsten Informationen in der iCloud. Die Datensicherung soll dabei täglich über Wi-Fi stattfinden, sobald iPhone, iPad oder iPod touch aufgeladen werden. iCloud soll bereits gekaufte Musik, TV-Episoden, Apps, Bücher und Fotostream sichern, oder auch Geräteeinstellungen, Daten der Apps (Savegames, Highscore, Profile), den Home Screen, Nachrichten, Klingeltöne und mehr. Allerdings gibt es beim Backup von Musik in manchen Ländern Einschränkungen und TV-Sendungen werden (derzeit) nur in den USA gesichert.

Organizer

iCloud wird noch weitere Features beinhalten, nicht zuletzt um Informationen von Kontakten, aus dem Kalender oder der Mail-App zu verwalten. Nutzer erhalten auch ein me.com-Mail-Konto. Und auch den Service, den Abonnenten von MobileMe bereits kennen, sein iPhone zu orten, wird angeboten und sogar erweitert um die Möglichkeit selbiges mit seinem Mac zu unternehmen.

Speicher und Upgrades

iCloud beinhaltet 5 GB an Speicherplatz ohne weitere Kosten in der Cloud für E-Mail, Dokumenten-Speicher und Backup. Nicht mit diesem Speicherplatz verrechnet werden, wie schon früher berichtet, gekaufte Musik, Apps, Bücher und der Fotostream. Nicht am 12. Oktober, sondern später in Monat soll iTunes Match in den USA für 24,99 US-Dollar pro Jahr eingeführt werden.

Wer iCloud auf einem PC benutzen möchte, der benötigt mindestens Windows Vista oder Windows 7. Apple empfiehlt außerdem Outlook 2010 oder 2007 für die Nutzung von Kontakten und Kalender. Man kann den vorhandenen Speicherplatz in der iCloud erweitern. Apple nannte auch in der deutschen Pressemeldung dazu bislang lediglich die US-Preise. 20 US-Dollar pro Jahr sollen 10 GB mehr Speicherplatz kosten, 40 US-Dollar pro Jahr 20 GB mehr und 100 US-Dollar wird man jährlich für 50 GB mehr Speicherplatz ausgeben müssen.


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