Erneuter Selbstmord in Foxconn-Fabrik

mz, den 27. Mai 2011

Ein Mitarbeiter der Foxconn-Fabrik im südchinesischen Chengdu, in der in der vergangenen Woche eine Explosion mehrere Menschenleben gekostet hatte, hat in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag Selbstmord begangen.

Gegen 1 Uhr in der Nacht hatte sich der Arbeiter offenbar vom Dach eines der Wohnheime der Fertigungsanlage nahe der Millionenmetropole Chengdu gestürzt, die Foxconn üblicherweise direkt auf den riesigen Fabrikgeländen errichtet. Dort werden die Angestellten in Mehrbettzimmern untergebracht und leben quasi in einer eigenen Kleinstadt, die nur aus den Produktionsstätten und zusätzlich benötigten Gebäuden wie Kantine, Lagerhallen und Nachtquartieren besteht.

Der 20jährige war aus dem fünften Stock gesprungen und wurde tot aufgefunden. Zwar sind die genauen Gründe für seinen Selbstmord noch nicht bekannt, wahrscheinlich ist aber weiterhin, dass er dem hohen Arbeitsdruck und der starken Belastung des einseitigen Alltags in der Fabrik nicht mehr standhalten konnte. In der Vergangenheit hatten sich in den Foxconn-Werken in Shenzhen an der Südküste bereits mehrere Selbstmorde ähnlicher Art ereignet. Der Elektronikzulieferer hatte daraufhin eine Klausel in die Arbeitsverträge aufgenommen, nach der sich die Angestellten verpflichteten, sich nicht selbst umzubringen.

Die Explosion am vergangenen Freitag hatte sich in der Polieranlage scheinbar durch erhöhte Konzentration von Feinstaub ereignet. Zwei Menschen starben noch vor Ort, ein dritter erlag seinen schweren Verletzungen später im Krankenhaus. 15 weitere Arbeiter wurden schwer verletzt. Foxconn hatte im Anschluss daran eine Überprüfung der Polieranlagen an allen Standorten angeordnet.

Während zunächst unmittelbar nach dem Unglück Bedenken über die Liefersituation des iPad 2 geäußert wurden (etwa 32% der Gesamtfertigung erfolgt in Chengdu), erklärten Analysten von DigiTimes vor einigen Tagen, dass die zu erwartenden Verzögerungen kaum bemerkbar sein und maximal 400.000 Einheiten betreffen werden.


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