Kolumne: Sauber, Männer!

rj, den 5. Februar 2011

Die iPad-Zeitung ist raus und die App Store-fremd nachkaufende Konkurrenz des Shops verwiesen. Apple geht es bestens, trotz Jobs-Auszeit, insofern sollten unbequeme Fragen erlaubt sein. Zugegeben, die Zeiten waren günstiger für die Konkurrenz, was publicity-wirksame, mehr oder weniger symbolische Charity angeht, aber daran solls nicht liegen. Außerdem: Geburtstage!

Das weiße iPhone 4 verschwand wieder von der Apple-Seite – wobei es nun wieder gerüchtete, März könnte es soweit sein. Alternativ kann man nun in alten Zeiten schwelgen – die 80er kommen wieder, nicht nur in Sachen Mode und Mucke, sondern auch in Form der ersten „Handys“, die den Namen nur bedingt verdienten. Aus dem iPhone kann man nun auch ganz ohne neuen Jailbreak wieder einen „Brick“ machen. Obs ein Trend wird? Ich will nicht darauf wetten.

Aber zu Apple. Was ist zu vermelden, außer einer erstarkenden Mobilkonkurrenz, Rekordgewinnen und einer zu Ende gegangenen Mac-Messe, auf der Redner ihr iPad jailbreaken mussten, um ihre Präsentation vorzuführen? Eine etwas angestaubte Zukunftszeitung aus dem Hause Murdoch (inzwischen auch im Web) und der Rausschmiss nicht optimal verwertbarer App-Angebote aus dem iTunes-Store. Laut tönt das Gejammer der Verlage, lauter noch mag man lachen ob der öffentlich eingestandenen Dummheit, zuerst die digitale Revolution zu verschlafen und anschließend die Verträge nicht zu lesen, die man mit dem vermeintlichen Helfer in der Not abgeschlossen hat. Nachdem Apple bereits die Musikbranche gegen ihren Willen ins 21. Jahrhundert schieben musste, indes wenig erstaunlich.

Neben den guten Taten in Sachen technologischer Fortschritt fällt angesichts der aktuellen Weltgeschehnisse Apples noble Zurückhaltung an anderen Fronten ein wenig stärker auf als sonst. Für das „Fehlen sozialer Verantwortung“ wurden gelegentlich schon ganze Branchen – zurecht – gegeißelt. Die verzeichneten dabei keine schlappe 38 Prozent Gewinnmargen, auch einige Prozentpunkte weniger wurden als obszön wahrgenommen. Die Investoren freuen sich und fordern eine Regelung der Jobs-Nachfolge.

Man hat vielleicht nicht so schöne Möglichkeiten wie Google, aktiv ins aktuelle Weltgeschehen einzugreifen und Voice-Twitter-Gateways zu schalten. Und ob Steve Jobs jemals der Mann für den Rückzug ins Private bzw. die allgemeine Wohlfahrt wird – unwahrscheinlich. Das kann man zuspitzen, das kann man auch ganz in Ordnung finden – aber bei den aktuellen Geschäftszahlen wäre es durchaus eine Option für Apple, der selbstproklamierten Vorreiterrolle wieder vermehrt Taten folgen zu lassen.

Zwei Videos gab es auf techcrunch zum Thema, und natürlich steht die Konkurrenz nicht besser da.

Was auf anderen Feldern noch nie ein Hindernis für Apple war, etwas besser zu machen. Von daher: Apple kann durchaus mehr als ein iPad 2 und Plattformen für alternde reaktionäre Medienmogule. Und wenn man schon beim Kritisieren ist in Sachen fehlendes oder optimierbares Engagement und soziale Verantwortung: das macht die Telepolis seit nunmehr 15 Jahren. Herzlichen Glückwunsch!

Wenn man sich aufregt, gibts was zum reinballern von id. Seit nunmehr 20 Jahren macht id Software den Aggressionsabbau zur virtuellen Veranstaltung. Auch auf Macnotes ist das Team um John Carmack und Kevin Cloud regelmäßig ein Thema, spätestens seit der Rage-Adaption für iPhone und iPad haben die Ego-Shooter-Vorreiter gezeigt, dass sie auch auf Apple-Plattformen nicht nur mit coolem Gameplay, sondern auch mit innovativer Technik das aktuelle Maximum aus der genutzten Plattform rausholen. Und weil die Plattformen mit der Zeit immer leistungsfähiger wurden, an der Stelle gleich ein vollkommen apple-freies Video. 30 Jahre Pixelblut.

Der Rausschmeißer heute aber der Vater aller Vapourware zum aktuellen „Das Internet ist voll!„-Problem. Hail to the King, Baby! Immerhin: es wurde nochmal verschoben.


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