Apple-Quartalszahlen 1/2011: Erstaunlicher als sonst
rj, den 19. Januar 2011An sich wie immer – dass zu jedem neuen Quartalsbericht neue Rekordzahlen vermeldet werden, können wenige Unternehmen von sich behaupten, bei Apple scheint das die neue Normalität zu sein. Die (erwartbar) hervorragenden Geschäftsergebnisse überraschen somit weniger, die aufgehende Kommunikationsstrategie und der Glaube an Apple selbst durchaus.
Android keine echte Konkurrenz, Windows im Tablet-Sektor weit hinterher, das Rechner-Geschäft wie immer prima und trotzdem mit weiter sinkendem Anteil gegenüber dem boomenden Geschäft mit iOS-Devices, denen offensichtlich die Zukunft gehört: den vollmundigen Erfolgsmeldungen auf dem gestrigen Conference Call zum ersten Geschäftsquartal 2011 steht ein fast schon monotones Buzzword-Recycling in den Quartals-PMs gegenüber. Die lassen in den letzten drei Ausgaben eine Eintönigkeit erkennen, die eklatant an die „magical, phenomenal, revolutionary“-Ansammlungen diverser Stevenotes erinnert. Seit einem knappen Jahr wird dort ein Steve Jobs „umgehauen“ von „phänomenalen“ Quartalsergebissen und konstatiert anschließend Finanzchef Peter Oppenheimer, dass er abwechselnd sehr zufrieden, begeistert oder nicht glücklicher sein könne. Bei sechs Milliarden Konzerngewinn nebenbei leicht nachvollziehbar.
Alles wie immer also? Zum einen zeigt das Quartalsergebnis, dass Apple nicht nur hervorragende Wirtschaftsergebnisse vorweisen kann, sondern sich auch für die Zukunft bestens aufgestellt hat. Zwei Drittel der Hardware-Umsätze gehen inzwischen auf das Konto von iOS-Geräten, trotz ihres weiterwachsenden Booms sind die Macs auf 20% Umsatzanteil zurückgefallen. Im Mobilbereich ist Apple nicht nur angekommen, er wurde von Apple maßgeblich in seiner heutigen Form definiert und besetzt.
Zum anderen hat Steve Jobs die Ankündigung seiner erneuten Auszeit strategisch nicht ungeschickt terminiert – nach einem kräftigen Absacker schloss die Apple-Aktie nach der Bekanntgabe der Q1-Ergebnisse auf dem US-Markt einmal mehr auf neuer Rekordhöhe, in Frankfurt ist man auf dem besten Weg. Das deutet nicht nur auf das Vertrauen der Anleger in die aktuelle Marktpositionierung Apples hin, sondern auch auf den Glauben an ein Unternehmen Apple, das ohne einen Steve im Tagesgeschäft weiter innovativ und erfolgreich wirtschaften kann.
Dass für das laufende Jahr von Apple „nur“ Produktpflege und keine revolutionierende neue Geräteklasse erwartet wird, macht das Vertrauen in das Unternehmen nur noch solider. Auch, wenn nun einmal mehr die Berichte über einen schon länger den Campus seltener besuchenden Steve kommen und die Krankengeschichte 2009 neu aufgerollt wird – am Erfolg des Unternehmens und seiner Produkte ändert das wenig. Bislang, zumindest – und auch mittelfristig, wie von Analysten bei den Zulieferern prognostziert wird. Am hervorragenden Absatz der iDevices wird sich 2011 allenfalls in Richtung oben etwas ändern.