Test: Disney Micky Epic für Wii

Samy Chae, den 12. Januar 2011
Disney Micky Epic
Disney Micky Epic – Bohnenranke

Disney Micky Epic wurde auf der GamesCom 2010 zum besten Wii-Spiel der Messe gewählt und nun testen wir für euch das neue Spiel der Kultfigur von Walt Disney, welche durch Junction Point Studios, Powerhouse Animation Studios und Warren Spector auf eure Wii gebracht wurde in unserem Review.

Die Story zu Disney Micky Epic wird im Intro des Spiels zügig in Szene gesetzt. Micky wird eines Nachts von einem magischen Spiegel in seinem Zimmer geweckt und in eine andere Welt gezogen. Er findet sich in einem Gemach eines Zauberers wieder, der mithilfe eines magischen Pinsels eine Welt erschaffen will. Als Micky, vom Hausherren unentdeckt, versucht mit dem Pinsel weiter an dem Konstrukt zu malen geschieht ihm ein großes Ungeschick und er erschafft ein Tintenmonster, das ihn zu einem späteren Zeitpunkt in die erschaffene Welt hineinzieht. In dieser gefangen, muss Micky nun versuchen seine Untaten wieder zu bereinigen. Als Hilfsmittel steht im dazu der besagte magische Pinsel mit Farbe und Verdünner bereit.

Ein bisschen Farbe hier, ein wenig dort… oh nein, das war falsch…

Disney Micky Epic bietet eine ganz neue Art von Rätseln und Gameplay. Mit dem Verdünner können zum Beispiel Gegenstände der Welt weggewischt werden, sodass Wände, die den Weg versperren, einfach ausradiert werden können. Die Farbe hingegen hebt den Effekt auf und lässt bestimmte Dinge zum Vorschein kommen. Falls also der Weg durch eine tiefe Schlucht versperrt ist, kann Micky eine Brücke damit erschaffen. Insgesamt ein interessantes Konzept, das zu kniffligen Rätseln und Puzzles führt.

Schon wieder runtergefallen…

Geduld ist dennoch das A und O in Micky Epic. Gespielt wird sowohl mit Wiimote als auch mit dem Nunchuk. Der Analogstick dient dem unmittelbaren Bewegen der Spielfigur und die Wiimote als Zeiger für die Stellen, die man mit Farbe oder Verdünner versehen will. Die soweit recht simple Steuerung wird allerdings von der Kameraführung immer wieder jäh unterbrochen. Zwar kann man in manchen Situationen die Kamera mit dem Steuerkreuz drehen und wenden, wie man will und sogar in die Ego-Perspektive wechseln, doch ist die eigene Bewegung der Kamera sehr eigen und so kann es vorkommen, dass man bereits im ersten Level zur Weißglut getrieben wird, weil man 20 mal an der gleichen Stelle herunterfällt. Entsprechend muss man die störrische Kamera als Manko von Micky Epic anführen.

Wo muss ich lang? Ich kann nichts erkennen… aah, da!

Nicht selten fragte ich mich während des Spiels, wo es denn nun weitergeht. Grund dafür sind recht matschige und kaum differenzierbare Texturen, die es oftmals erschweren, die markierten Stellen zum Verdünnen oder Bemalen zu erkennen und die komplexen Wege, die dem Spiel einen Jump-and-Run-Charakter verleihen, sind eher schwer zu identifizieren.

Grundsätzlich aber gilt: Die Grafik ist für Wii-Verhältnisse und das Spielgenre angemessen und nett verpackt. Mit runden und süßen Konturen ist Micky Epic genau im Walt Disney Stil gehalten, sofern man also drauf steht, sollte das kein Problem sein. Wii-Skeptiker hingegen werden erneut in ihren Vorurteilen bestätigt. Die Grafik kann leider nicht mit neuesten Spielen von anderen Konsolen mithalten.

Wow, die können ja sprechen!

Die Geräuschkulisse in Micky Epic lässt ebenfalls ein wenig zu wünschen übrig. Die Geräusche und Stimmen sind natürlich im Disney-Stil gehalten. Dies ist absolut kein Kriterium für eine schlechte Bewertung, wohl verfügen aber heutzutage die meisten Konsolenspiele über gesprochene Dialoge und im Gegensatz zu früher muss weniger gelesen werden. Nun lässt sich dies aber auch mit einem Augenzwinkern als pädagogische Maßnahme betrachten, da oft angeprangert wird, dass Kinder und Jugendliche zu wenig lesen. Vielleicht haben sich die Entwickler diese Vorwürfe zu Herzen genommen.

USK ab 6

Mich persönlich hat es gewundert, dass das Spiel überhaupt eine Altersbeschränkung bekommen hat. Zwar gibt es in Micky Epic auch Gegner, gegen die Micky kämpfen muss, allerdings bestehen die Gefechte darin, die bösartigen Tintenmonster mit Farbe anzumalen, sodass sie irgendwann friedlich gesinnt sind und einen nicht mehr angreifen. Diese Vorgehensweise ist sicherlich eine Alternative zu der häufigen Gewaltdarstellung vieler Action-Spiele von heute. Jugendliche und Erwachsene könnten aber schnell von dem Kuschelkurs gelangweilt werden.

Fazit

Auch sonst macht das Spiel den Eindruck für Kinder und Kind gebliebene Erwachsene geeignet zu sein. Micky Epic ist mit Fug und Recht als Abwechslung vom sonstigen Gamer-Alltag zu bezeichnen. Für mich bleibt es jedoch ein Spiel für Jüngere, weil dem Spiel dynamische Kampfhandlungen fehlen, aus denen weiter reichende Konsequenzen entstehen können. Es fehlt mir zudem die Möglichkeit der emotionalen Bindung an die Spielfigur. Persönlich hat mich das Spiel nicht gefesselt.

Aber Eltern, die ein Spiel für ihre Kleinen suchen, werden in dem Spiel eine kindgerechte, freundliche Atmosphäre wiederfinden – ohne Gewalt, allerdings mit vielen Rätseln und kniffligen Situationen, in denen die Kinder ihre Hand-Augen-Koordination ordentlich anstrengen müssen. Natürlich werden Disney-Fans ebenfalls eher dem Spiel zugeneigt sein, denn es ist und bleibt einfach Micky Mouse!


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Testergebnis

URS: 7 von 10
7