Google rüstet auf: Mit Widevine-Kopierschutz gegen iTunes und Apple TV

rj, den 6. Dezember 2010

Warum ist Netflix auf iOS, aber nicht auf Android? Die Antwort gab Netflix im November: der Kopierschutz bei Apple genüge den Contentlieferanten, der auf Android aber nicht. Dass Google nun den DRM-Anbieter Netflix‘, Widevine gekauft hat, legt nahe, dass sich daran zügig etwas ändern soll.

Schon „früh im kommenden Jahr“ wolle man die Video-on-demand-Lösungen von Netflix auch auf Android-Smartphones anbieten, nachdem der US-Dienst auf iOS und dem Windows-Desktop Einzug gehalten hat. So die Ankündigung seitens Netflix, deren eigentlicher Sprengstoff im Statement lag, dass die Filmstudios ihren Content auf iOS veröffentlichten und auf Android nicht, weil letzteres keine ausreichend starken Kopierschutztechniken mitbringe. Google schafft nun Fakten: aufgekauft wurde der DRM-Provider Widevine, der seine Kopierschutztechnik unter anderem an Netflix, Blockbuster und Vudu verkauft.

Widevine stellt seine DRM-Plattform für eine Vielzahl von Medienformaten und Endgeräten zur Verfügung – unterstützt wird h.264 ebenso wie Quicktime oder Windows Media, der PC oder Mac gleichermaßen wie Smartphones und TV-Settops.

Die Allroundlösung für die zögerlichen Medienunternehmen demnach, die offenen Plattformen wie Android misstrauisch gegenüberstehen? Die Vielseitigkeit des „Digital Restriction Management“, wie die Kopierschutztechniken auch gerne genannt werden, spricht für eine Rundum-Lösung für Googles Multimedia-Angebote. Einsatzmöglichkeiten gibt es einige neben dem jüngst eher holpernd gestarteten Google TV: Streaming auf Android-Handys, Online-Videotheken nach iTunes-Vorbild, auch Premium/Featured Content-Modelle für YouTube wäre denkbar. Gewichtigstes Pfund dürfte aber das vertrauen der Filmstudios sein, das mit der DRM-Plattform eingekauft wurde – an diesem Vertrauen entscheidet sich, ob der Content offiziell auf eine Plattform kommt oder nicht.

Apple hat hier im Musikbereich die anfangs noch weit restriktiveren Kopierschutztechniken bei iTunes Schritt für Schritt aufweichen können, im Filmbereich ist man von diesem Trend zur Kundenfreundlichkeit offenbar noch weit entfernt. Als Hauptverantwortlichen für diesen Zustand sind recht leicht die Filmstudios zu identifizieren. Statt der Öffnung der Formate zugunsten höherer Nutzerfreundlichkeit und plattformübergreifender Nutzungsmöglichkeiten folgt die Akquise der restriktiven Technik durch den Hauptkonkurrenten. Die „iTunes-isierung“ des Filmsektors wird somit wohl noch eine Weile auf sich warten lassen – auf der Apple-Plattform wie auch bei Google.


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