Foxconn: Neue Studie zu schlechten Arbeitsbedingungen

rj, den 11. Oktober 2010

Eine neue Runde wird eingeläutet in Sachen „Produktionsbedingungen beim Apple-Zulieferer Foxconn“. Eine noch nicht veröffentlichte Studie weist darauf hin, dass die Arbeitsbedingungen des chinesischen Herstellers nicht besser geworden seien, Lohnerhöhungen größtenteils ausblieben, Überwachung allgegenwärtig und Gewalt gegen Angestellte verbreitet sei.

Insbesondere in seiner Rolle als „Werkbank Apples“ geriet Foxconn in den vergangenen Monaten regelmäßig in die Schlagzeilen: die Arbeitsbedingungen bei der chinesischen Fertigungsfirma unter anderem für Apple, HP, Sony und Dell seien extrem schlecht, Arbeitszeiten zu lang, Löhne zu niedrig und nicht entsprechend den Richtlinien für Apple-Zulieferer. Nachdem Selbstmorde bei Foxconn intensiv in den Medien diskutert wurden, hatte der Hersteller gelobt, die Arbeitsbedingungen zu verbessern. Unter anderem höhere Löhne und die Einhaltung der „Codes of Conduct“, die Apple seinen Zulieferern vorgibt, sollten den Kurswechsel bei Foxconn belegen.

Davon sei wenig bis nichts zu sehen, so das Ergebnis einer Studie, die in Kürze veröffentlicht werden soll. Demnach seien die Arbeitsbedingungen bei Foxconn nach wie vor skandalös. Unter anderem seien fast jeder fünfte Beschäftigte bereits Opfer gewaltsamer Maßnahmen des Konzerns geworden und wurden fast 40% der Angestellten privat bespitzelt, verzichtet wurde dagegen weitgehend auf die obligatorische gesundheitliche Überwachung von Angestellten, die mit Gefahrstoffen arbeiten.

Von den Lohnerhöhungen seien statt angekündigter 30% nur etwas über 9% bei den Arbeitenden angekommen, die Arbeitszeiten wären hingegen nach wie vor zu lang und zu belastend. Die Studie sei laut der chinesischen Global Times von 60 Untersuchenden aus 20 oichschulen durchgeführt worden, 14 Personen seien dabei vor Ort in Foxconn-Niederlassungen eingesetzt worden, um die Arbeitsbedingungen aus erster Hand zu erfahren.

Apple selbst wird sich sehr für die Studieninhalte interessieren: Foxconn-Angestellte sollten neben den höheren Löhnen auch direkt von Apple Prämien erhalten. Die Medien behielten seit Beginn der „Selbstmordserie“ Foxconn scharf im Auge – seltsamerweise, ohne sich ansonsten groß für Produktionsverhältnisse in weiteren chinesischen Werken oder an anderen „Werkbänken der Welt“ zu interessieren.


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