Migration auf Mac: iTunes von Windows auf Mac umziehen
Alexander Trust, den 4. September 2010Wer als Wechsler aus der PC-Welt kommt und nun einen Mac sein Eigen nennt, der will seine Daten gern auf dem neuen Gerät haben. Dies könnte theoretisch die Genius-Bar im Apple-Store übernehmen, doch sind diese Läden noch ziemlich rar gesät in unseren Breiten. Zudem kann man es selbst erledigen. Wir zeigen euch, wie ihr eure iTunes-Mediathek von Windows auf OS X portiert – ohne dass ihr euer iPhone oder euren iPod zurücksetzen müsst.
Vorbereitung
Wie bereits bei der Portierung der E-Mails braucht ihr einen USB-Stick mit ausreichend hoher Kapazität, eine externe Festplatte oder eine Netzwerkverbindung. Da es sich bei iTunes überwiegend um Musik handelt, ist diesmal das Problem mit Dateigrößen über 4 GB, das es mit FAT32 gibt, keine unlösbare Hürde. Grundsätzlich stecken wir nämlich in folgendem Dilemma: FAT32 hat eine maximale Dateigröße von 4 GB, die NTFS nicht hat, dafür kann Mac OS X ohne Zusatztools von NTFS nur lesen. HFS+, das Mac-eigene Dateisystem, kann wiederum Microsoft nicht lesen. Aber wie gesagt, bei Musik sind keine Dateien über 4 GB zu erwarten, daher dürfte selbst ein FAT32-Laufwerk seinen Zweck erfüllen.
Ihr solltet auf jeden Fall zuerst einmal sicherstellen, dass eure Geräte, die mit iTunes gesichert und synchronisiert werden, korrekt funktionieren. Am besten schließt ihr diese ein letztes Mal unter Windows an und lasst eine Synchronisierung durchlaufen. Die Backups, die iTunes von euren Nutzerdaten auf den portablen Geräten speichert, werden nämlich nicht mit portiert.
Zudem solltet ihr euch darüber im Klaren sein, wie iTunes die Musik verwaltet – eine der ersten Fragen, die gestellt wurden nach dem ersten Start. Da gibt es im Grunde zwei Varianten, entweder iTunes verwaltet die Musik oder ihr tut dies selbst. Ist ersteres der Fall, müsst ihr an dieser Stelle nichts weiter tun und könnt euch gleich zum Abschnitt „Los geht’s: Ordner kopieren auf Windows“ (und könnt dafür „Handarbeit: Musik wieder einfügen“ überspringen) begeben. Bei letzterem solltet ihr der Bequemlichkeit halber dafür sorgen, dass sich iTunes von nun an selbst um die Musik kümmert. Dafür klickt ihr im Menü Datei auf Mediathek, Mediathek organisieren und lasst die beiden Haken gesetzt. Dadurch wird eure Musik komplett in den iTunes-Ordner kopiert, was einiges erleichtern wird. Wenn ihr das nicht tut, ist nach dem Kopiervorgang auf den Mac etwas Handarbeit angesagt, siehe dazu der Abschnitt „Handarbeit: Musik wieder einfügen“.
Los geht’s: Ordner kopieren auf Windows
Wenn soweit die Vorbereitungen getroffen sind, können wir uns an den Kopiervorgang unter Windows machen. Im Falle einer Netzwerkverbindung müssen wir dann denjenigen Ordner freigeben.
Unter Windows Vista und 7 ist der gesuchte Ordner unter „Musik“ (gleich im Startmenü) zu finden. Wer lieber einen alternativen Dateimanager nutzen will, findet den Ordner in
C:Users{dein benutzername}Music
Wer noch Windows XP einsetzt, findet ihn unter „Eigene Musik“ (ebenfalls im Startmenü) oder in
C:Dokumente und Einstellungen{dein benutzername}Eigene DateienEigene Musik
Dort enthalten ist ein Ordner, der auf den Namen „iTunes“ hört. Den kopiert ihr auf euren Wechseldatenträger bzw. gebt ihn für das Netzwerk frei.
Hinweis: Wenn ihr in den iTunes-Einstellungen einen anderen Ordner für eure Mediathek festgelegt habt, müsst ihr natürlich stattdessen diesen nehmen. Wenn ihr das nicht habt, nehmt den oben beschriebenen.
Einfügen auf den Mac
Der nächste logische Schritt ist das Einfügen der iTunes-Dateien auf dem Mac. Hier werden wir gleich eine gewisse Analogie zum Windows-Komparsen feststellen, was die Ordner-Struktur angeht. Gesucht wird der Musik-Ordner, der sich in /Users/{dein benutzername}/Music
versteckt. Etwas einfacher geht es mit dem Finder: Wenn ihr mit dem Dock-Symbol ein neues Fenster öffnet, seid ihr bereits in eurem Home-Ordner, in dem euch der „Musik“-Ordner regelrecht angrinst. Dort hinein muss der iTunes-Ordner aus Windows kopiert werden. Falls er bereits existiert, sollte er ersetzt werden, wobei es u.U. günstig sein kann, ihn vorher umzubenennen.
Wenn ihr bei der Vorbereitung sichergestellt habt, dass iTunes die Musik selbst verwaltet (oder dafür gesorgt habt), dann seid ihr an der Stelle mit dem kopieren fertig und könnt nun zum Abschnitt „Abschließende Schritte“ springen.
Handarbeit: Musik wieder einfügen
Wenn eure Musik beispielsweise auf einer externen Festplatte lag und das so bleiben soll (an dieser Stelle sei angemerkt, dass diese externe Festplatte dann mit FAT32 oder besser noch, wegen der Spotlight-Suche, mit HFS+ formatiert werden sollte, denn Mac OS X kann ohne Zusatztools nicht auf NTFS schreiben), dann ist nun noch etwas Nachbearbeitung angesagt, denn iTunes wird eure Musik nicht finden. Das liegt daran, dass es bei Mac OS keine Laufwerksbuchstaben gibt, die unter Windows üblich sind. Dieses Verhalten gibt es nicht, wenn iTunes die Musik selbst verwalten durfte, weil die Pfade unterhalb des iTunes-Ordners (den wir im vorherigen Schritt kopiert haben) relativ gespeichert werden und damit unabhängig von Plattform und Laufwerksbuchstaben sind.
Wenn ihr eure Musik selbst verwaltet, ist das einzige, was nun bereits verfügbar sein sollte, diejenige Teilmenge aus eurer Mediathek, die ihr im iTunes-Store gekauft habt. Was das konkret ist, offenbart euch die Liste, die ihr euch mit Klick auf „Einkäufe“ ansehen könnt. Die Fummelei besteht nun darin, alles andere aus der Mediathek zu löschen. Anschließend wäre es überaus günstig, wenn die externe Festplatte bereits ihren finalen Namen trägt (beispielsweise „Musik“), weniger wichtig ist an der Stelle das Dateisystem. Nun zieht ihr alle Ordner, die zu eurer Musik gehören, in die iTunes-Mediathek. iTunes wird sich wie gewohnt die Dateien kurz ansehen und danach sollten sie problemlos wieder verfügbar sein.
Abschließende Schritte
Ihr solltet nun stichprobenartig prüfen, ob iTunes eure Musik wiedergefunden hat. Außerdem solltet ihr diejenige Musik (oder auch Filme), die mit einem Kopierschutz „gesegnet“ sind, einmalig abspielen (muss nicht komplett wiedergegeben werden), denn ihr müsst nun den Mac als einen eurer Rechner autorisieren. Wenn dem so ist, kommt der spannende Moment, an dem ihr euer zu synchronisierendes Gerät anschließt. iTunes sollte nun ganz anstandslos seinen Dienst verrichten. Wichtig ist dieser Sync-Vorgang deshalb, weil, wie eingangs erwähnt, die Geräte-Backups bei dieser Aktion nicht mit kopiert werden. Beim ersten Sync wird dies jedoch nachgeholt, sodass ihr ab jetzt wieder für alle Eventualitäten gerüstet seid.