Test: Mushroom Age für iPhone

Alexander Trust, den 10. August 2010

G5 Entertainment bietet ein Wimmelbildspiel Querstrich Adventure namens „Mushroom Age“ für iPhone und iPod touch an. Das Spiel gibt es darüber hinaus auch in einer Version für iPad. Wir haben uns die Freuden des kurzweiligen Suchbildspiels zu Gemüte geführt und verraten euch im Test, wie es uns bekommen ist.

Wimmelbild- oder Suchbildspiele wie „Mushroom Age“ von G5 Entertainment sind eine Art verkapttes Point-and-Click-Adventure. Doch anstatt dass man die Spielfigur selbst steuert, erlebt man des Geschehen nur in Form von Standbildern und ab und an ein paar Animationen. Vorweg: Dies ist mein erstes Spiel dieser Art, das ich teste. Eigentlich müssten Freunde von Larry Laffer oder LeChuck (Pirat aus Monkey Island), ein bisschen skeptisch gegenüber solchen Schmalspur-Abenteuern sein. Doch was sich am Ende rausstellt ist, wenn Wimmelbildspiele „gut“ gemacht ist, dann sind sie – durchaus positiv gemeint – ein kurzweiliger Zeitvertreib.

Zeitreisen mit Vera

Die Herren der Schöpfung müssen sich daran gewöhnen, dass sie in diesem Spiel in die Rolle einer Protagonistin schlüpfen. Vera war eigentlich nur auf der Suche nach ihrem Verlobten. Doch als sie ihn versucht an seinem Arbeitsplatz aufzusuchen, macht sie eine merkwürdige Begegnung mit einem Professor Einbock, der Albert Einstein verblüffend ähnlich sieht. In der Folge finden wir das Mobiltelefon des Verlobten und es entpuppt sich als Zeitmaschine. Entsprechend werden wir auf unserer Suche nach Tom verschiedene Schauplätze der Zeit aufsuchen. Ein Besuch bei Nostradamus gehört genauso dazu, wie ein Blick in die Steinzeit.

Bitte suchen Sie jetzt

Alle Szenenbilder haben eines gemeinsam. Wir müssen Dinge suchen. Manche Objekte lassen sich zur Seite schieben, andere müssen wir mit einem Schlüssel oder einer Magnetkarte öffnen oder gar mit einem Hammer zerstören. Man hat bei „Mushroom Age“ zu keiner Zeit das Gefühl, überfordert zu werden. Auch die Minispiele, die ins Spiel integriert sind, sind nur bedingt anspruchsvoll. Es handelt sich meist um irgendwelche Sortieraufgaben, oder sogar Worte-Raten wie bei Galgenmännchen. Den Start zur Suche kündigt unsere Gesprächspartner immer mit irgendeiner Redewendung an. Nostradamus bspw. hat etwas verlegt, ein Friedhofsroboter ebenfalls. Was liegt dann näher, als Ordnung ins Chaos zu bringen. Bei größeren Suchaktionen kommt es vor, dass wir Objekte auch in einer bestimmten Reihenfolge finden müssen. Die Silhouetten der Objekte werden in einer Inventarleiste abgebildet. – Deshalb kann es aber sein, dass wir manche Objekte zunächst nicht berühren oder bewegen können, eine kurze Zeit später dann aber doch.

Englisch – Deutsch – Deutsch – Englisch

Die Dialoge sind alle in englischer Sprache gesprochen. Die Vertonung hört sich durchaus gut an. Eine deutsche Synchronisation wird es aller Voraussicht nach nicht geben, doch in den nicht-englischen Sprachversionen finden sich dafür jeweils Untertitel in der etwaigen Landessprache. Ansonsten bietet „Mushroom Age“ eine eher beschauliche Hintergrundmusik, die nicht zu aufdringlich wirkt und ein paar Soundeffekte hier und da, die die jeweiligen Aktionen nachstellen.

Grafisch haben wir es mit vollständig gerenderten Szenen zu tun, in denen von Hand gezeichnete Figuren auftreten und „lustige“ Grimassen schneiden, wenn sie sprechen. Beides bringt das iPhone zwar nicht an seine Leistungsgrenze, ganz im Gegenteil, doch immerhin wurde auf dem iPhone 4 auch an die höhere Auflösung des Retina-Displays gedacht.

An einem Strang ziehen

Fortschritte im Spiel, kann man seiner Umwelt via Facebook mitteilen, wenn man mag. Wenn man ein wenig meckern möchte, dann weil „Mushroom Age“ sich stringent an einen roten Faden hält. Es gibt im Spiel zwar eine Situation, die ein wenig Bewegungsspielraum ankündigt, doch die erweist sich als leeres Versprechen. Ein Hologramm von Veras Verlobtem Tom, das an seinem Grab in der Zukunft gefunden wird, teilt uns mit, wir müssten in der Zeit reisen, um Dinosaurier-Eier aufzuspüren. Es heißt, wir könnten uns aussuchen, welche Station wir anwählen, weil Tom nicht wüsste, in welchem Zeitalter ihm die Dino-Eier abhanden gekommen sind. Allerdings erweist sich das recht schnell als Lippenbekenntnis. Denn danach wird uns jedes Mal die nächste Haltestelle in der Zeit vorgegeben. Schade eigentlich, denn ein wenig mehr Interaktivität könnten auch Wimmelbildspiele manchmal vertragen.

Fazit: „Einmal“ und nie wieder

Sei es drum: Ich muss zugeben, „Mushroom Age“ hat mich durchaus positiv überrascht. Die Story ist zwar ein wenig arg an den Haaren herbeigezogen, aber zusammengenommen findet man sich hinein in die Geschichte. Je länger das Spiel geht, desto amüsanter findet man die teils verschrobenen Charaktere. Hardcore-Gamer werden allerdings das Niveau des Spiels kritisieren. Denn mehr als eine interaktive Geschichte kriegen wir hier wirklich nicht präsentiert. Die Suchaufgaben sind sowieso zu schaffen, vor allem dank der grafischen Hilfestellung, und die Rätsel keine wirklichen Kopfnüsse.

Und der größte Haken kommt zum Schluss: Wenn man „Mushroom Age“ einmal durchgespielt habt, gibt es keinen triftigen Grund, warum man es nochmal tun sollte. Bis es aber soweit ist, hat man einige Stunden des Suchens und Tippens vor sich. Wer für das kurzweilige Wimmelbild-Abenteuer bereit ist 2,39 Euro auszugeben, der findet dafür ein durchaus ordentliches Produkt vor, Freunde des Genres sowieso. Für alle anderen gilt eher die Devise, sein Geld anderswo zu investieren. Die iPad-Version ist ein wenig teurer, aber ansonsten identisch.


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Testergebnis

URS: 7 von 10
7