Google entfernt Apps aus Android Market

mz, den 3. Juni 2010

Der Apple App Store ist immer wieder dadurch negativ aufgefallen, dass die Veröffentlichung von Apps aus fadenscheinigen Gründen verzögert oder abgelehnt wurde, Apps in einigen Fällen sogar nachträglich wieder entfernt wurden. Google positionierte den Android Market demgegenüber als offene Plattform. Jetzt mussten aber auch dort die ersten Apps vom Markt genommen werden.

Von „mehreren Dutzend“ Spielen, die dem Puzzle-Klassiker Tetris nachempfunden sind und jetzt wegen Urheberrechtsverletzungen vom Android Market genommen werden mussten, ist die Rede. Damit reagiert Google auf einen Drohbrief der Tetris Company, die die Rechte am legendären Spiel besitzt. Die Anwälte der Firma fordern die sofortige Entfernung der Inhalte, die im Konflikt mit Regelungen zur Verhinderung von unlauterem Wettbewerb und zur Wahrung des Urheberrechts stehen.

Während die angesprochenen Apps nun tatsächlich von Google entfernt wurden, enthielt der Brief offensichtlich keine abschließende Liste von Spielen, die der Tetris Company aufgefallen waren. So finden sich im Android Market neben der offiziellen Version von Tetris ($4,99) noch immer eine ganze Menge von Klonen, die in der Liste nicht enthalten waren.

Dies ist das erste Mal, dass Google den Begriff der offenen Distributionsplattform für Android-Anwendungen relativieren muss – zugegenermaßen aber gezwungenermaßen. Zuvor hatten sich Vorwürfe ausschließlich mit dem Überprüfungsprozess in Apples App Store auseinander gesetzt. Monatelange Überprüfungen oder nicht nachvollziehbare Ablehnungen von prinzipiell völlig harmlosen Apps hatten immer wieder für Kritik gesorgt. Gleichzeitig wurden mehr als fragwürdige Anwendungen wie „Mein Kampf“ oder die Biografie des italienischen Diktators Mussolini zumindest kurzfristig zugelassen.

Zu Beginn dieses Jahres berichteten einige Entwickler über eine Beschleunigung des Zulassungsprozesses und einige Umgestaltungen in der Weboberfläche für Entwickler, so dass diese den Vorgang besser durchschauen können. Dem vorausgegangen war unter anderem die Gründung eines Blogs für diejenigen, deren Apps dem intransparenten Vorgehen seitens Apple zum Opfer gefallen waren.

Auch Google selbst hatte in einem Fall mit dieser Problematik zu kämpfen: Wegen Bereitstellung eines Dienstes, der denen von Apple selbst zu ähnlich sei, hatte die Google Voice-App es nicht bis in den App Store geschafft. Ein besonders emotionaler Kritiker hatte damals aus diesem Grund sogar sein iPhone 3GS erschossen.


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