Splinter Cell: Conviction für iPhone im Test – Stealth-Action mit Hindernissen
Alexander Trust, den 31. Mai 2010Splinter Cell: Conviction ist eine Umsetzung der Lizenz von Ubisofts großem Stealth-Action-Titel, rund um eine von Tom Clancys Figuren, Sam Fisher. Wir haben die Miniaturausgabe des Titels auf dem iPhone unter die Lupe genommen.
Sam Fisher wird getötet, so zumindest hat es den Anschein. Und während wir kurz nach der Ermordung des Agenten in das Verhörzimmer einer Spezialeinheit blicken können, erfahren wir mehr und mehr Hintergründe über den Tathergang. Irgendwann allerdings springen wir aus der Erzählung heraus und landen just an den Stellen, an denen Sam Fisher sich aufgehalten haben soll. Unsere erste Station ist die Insel Malta. Doch schon hier fängt es an problematisch zu werden.
Splinter Cell: Conviction ist ein Action-Adventure, das den üblichen Pfaden von Gamelofts Action-Abenteuern folgt, jedoch wiederum neue Elemente einbaut. Durchaus interessante Elemente, die zum Spielgeschehen passen. Denn wir sollen hier nicht blindlings von A nach B laufen und alles niederschießen, was uns auf dem Weg dorthin begegnet. Im Gegenteil, geht es in Splinter-Cell-Spielen eher darum, unerkannt zu bleiben. So auch in diesem Spiel für iPhone. Bemerkenswert ist, dass Gameloft gegenüber den gleichnamigen Konsolentiteln, sogar einen Spielabschnitt mehr extra für iPhone programmiert hat. Nämlich eine Verfolgungsjagd auf einem Speedboat auf dem Potomac-Fluss.
Es werde dunkel
Das Szenario, bzw. die Levelumgebung lebt vom Spiel mit Licht und Schatten. Die Musik bewegt sich hingegen irgendwo zwischen Chill und Electro. Es geht darum, die Stimmung zu transportieren und das funktioniert zu großen Teilen einwandfrei. Noch viel besser funktioniert dies allerdings, wenn man sich mit Kopfhörern dem Spielgeschehen nähert. Das angesprochene Licht können wir mit unserer schallgedämpften Pistole häufig auf rabiate Art noch beeinflussen. Laternen müssen dran glauben, um unerkannt zwischen Gegnern voran zu kommen, Überwachungskameras ebenso. Es ist durchaus nicht immer notwendig, doch sinnvoll auf alle Fälle. Zumal wir davon profitieren, denn erst im Dunkeln ist bei Splinter Cell: Conviction gut Munkeln. In der linken oberen Bildschirmecke findet sich neben der Pausetaste auch ein Auge-Symbol, bzw. eine leere Shilouette. Diese ist hin und wieder mit einem roten Auge gefüllt, und zeigt so an, dass wir gesehen werden können. Nur ungesehen kommen wir aber häufig erst in den Genuss, Gegner auf grazile Art und Weise um die Ecke zu bringen.
Hellseher
Man kann bis auf ein paar technische Ungereimtheiten sehr euphorisch über Splinter Cell: Conviction auf dem iPhone werden. Normales Verhalten von Sam Fisher ist es, an Wänden, hinter Vorsprüngen und an Objekten lang zu schleichen, um unerkannt zu bleiben. Viel zu oft allerdings passiert es, wenn man Hauswände entlangstreift, dass man dann wegen mangelnder Kollisionsabfragen im Spiel die Dinge sieht, die weit hinter dem Haus auf der anderen Seite liegen, oder um die Ecke. Das verwirrt für einen Moment und sieht natürlich auch unschön aus. Wenn man nicht gerade oft an Häuserwänden entlang schleichen würde, würde man davon wahrscheinlich gar nicht so viel mitbekommen. Darüber hinaus ist die Kollisionsabfrage manchmal Schuld, dass man Rohre nicht an jeder Seite erklimmen kann, sondern Pech hat und links vom Rohr stehen muss, damit die Aktionstaste zum Klettern eingeblendet wird. Dies scheint allerdings nicht durchgängig der Fall zu sein, sondern nur in manchen Leveln gegenüber anderen etwas weniger sorgfältig programmiert worden zu sein. Darüber hinaus gibt es für Sam Fisher ab und an die Gelegenheit mit einem gebogenen Spiegel hinter Türen zu blicken, um so im Voraus zu erkunden, was auf einen wartet. Es ist fast unmöglich bei diesem Spiel ins offene Messer zu laufen.
Davon abgesehen bietet Splinter Cell: Conviction für iPhone einige Neuerungen, die man in abgewandelter Form vielleicht auch schon aus der iPad-Version von N.O.V.A. kennt. Man kann nämlich in Splinter Cell: Conviction z. B. Gegner als lebendiges Schutzschild missbrauchen, oder aber mehrere Widersacher auf einen Schlag erledigen. Wenn sich die Möglichkeit bietet, wird eine Aktionstaste zum Markieren der Ziele angezeigt. Tippt man darauf, werden alle Ziele automatisch ausgewählt, tippt man dann erneut auf den zugehörigen Schuss-Button, werden die Gegner gekonnt, einer nach dem anderen ums Leben gebracht. Schleicht man sich an Gegner heran, kann man sie zudem aus nächster Nähe eliminieren. Für diesen Fall gibt es ein paar unterschiedliche Animationen. Meist aber greift Fisher den Gegner von hinten und schießt ihm offenbar in die Brust, um ihn zu töten.
Viel fürs Geld
Spieler kriegen für den Preis durchaus etwas geboten. Denn Gameloft hat 11 Level an ingesamt 8 Spielumgebungen angesiedelt, von der erwähnten Insel Malta bis hin zum Weißen Haus, oder dem iPhone-Exklusiv-Level am Potomac. Es gibt also mehrere Stunden Gameplay für sein Geld. Auf Minispiele hat Gameloft verzichtet, einzig ein paar Quicktime-Events, bspw. beim Entschärfen von Bomben an einer Brücke gibt es.
Fazit
Natürlich ist die Grafik im Spiel auf hohem Niveau. Dazu sind die Vertonung und die übrige Präsentation mittels kleiner in-game Videos, wie oft bei Gameloft-Spielen, sehr gut gelungen. Die technischen Unsauberkeiten sorgen aber für leichte Abzüge in der B-Note. Dazu kommt, dass das Spiel durchaus einen grundsätzlich höheren Schwierigkeitsgrad vorgibt, selbst im einfachen Modus, als andere Gameloft-Titel. Die Steuerung ist gegenüber anderen Gameloft-Titeln ebenfalls nicht veränderbar, aber dies tut in diesem Fall Splinter Cell: Conviction nur gut, weil es das Gameplay in eine bestimmte Richtung lenkt. 7,99 Euro kostet das Spiel aktuell. Knapp 460 MB lädt der Spieler sich auf sein Handheld. Eine Lite-Variante gibt es noch nicht, aber diese wird mittelfristig wohl angeboten werden, genauso wie eine spezielle iPad-Version wahrscheinlich auch.