Dante’s Inferno: Hack and Slash im Test

Alexander Trust, den 7. Februar 2010
Dante's Inferno
Dante’s Inferno

Keine schwere Bürde ist der literarische Hintergrund in EAs neustem Action-Hack-and-Slay Dante’s Inferno. Sicherlich ist für all diejenigen, die die Göttliche Komödie von Alighieri kennen der Singsang noch gehaltvoller, doch auch ohne diesen Background hat das Spiel einiges zu bieten, und wir haben es für euch genauer unter die Lupe genommen.

Unter unseren Autoren und Redakteuren gab es einige, die Dante’s Inferno gerne gespielt hätten. Trotzdem habe ich es zur Chefsache erklärt, weil mir das Genre am Herzen liegt. Ich bin schon mit Kratos auf der PlayStation Portable unterwegs gewesen und hab auch den Namensvetter in Devil May Cry 4 gescheucht. Kurzum, ich konnte nicht anders, als zu schauen, was Visceral Games dort auf den Bildschirm meiner PlayStation 3 zu zaubern vermochte.

Grafische Mixtur

Die Zwischensequenzen sind ereignisreich. Filmchen werden eingespielt, die mal skurril als Comic vorgetragen werden, und mal mit einem Schleier durchdrungene, hochgradig und hochklassig gerenderte Szenen vortragen. Wenn die Spielgrafik in Teilen an diese besonderen Momente zwischendurch heranreicht, dürfen wir uns glücklich schätzen. Ganz sicher hat man versucht, die Spielumgebungen abwechslungsreich zu gestalten, und lange Zeit haben wir als Spieler auch das Gefühl. Doch je länger wir mit Dante versuchen das Schicksal der Beatrice umzukehren, desto weniger spannend kommen uns die Szenenwechsel vor. Ein wenig enttäuscht allerdings darf man von manchen in-game Szenen sein, in denen die Protagonisten wie in einem Film agieren. Denn dann wirken die Figuren grafisch nicht auf der Höhe der Zeit.

Seichtes Rollenspielsystem

Dante’s Inferno übernimmt unheimlich viele Elemente aus anderen, bekannten Titeln dieses Genres. Dazu gehört auch das System von Erfahrungspunkten, die man gegen Angriffskombinationen eintauscht, die die Durchschlagskraft des Spielers erweitern. Wir sammeln Orbs, heilige oder böse, die unsere Erfahrungsstufen erweitern und wir sammeln bunte Orbs, die je nachdem die Lebensenergie, den Manabalken oder aber das Punktekonto auffrischen. Dazu sammeln wir Reliquien ein, die drei Mal aufgelevelt werden können und dem Charakter noch einmal besondere Fähigkeiten vermachen. Beispielsweise den Grad der Abwehr erhöhen oder die Chance, Gold zu finden vergrößern. Ähnliches kennt man z. B. aus Diablo. Wer irgendwann ganz oben angekommen ist, kann mit dem mittelalterlichen Dante Aktionen ausführen, die einen Martial-Arts-Kämpfer schon begeistern könnten.

Nicht vergessen sollte man dann die magischen Elemente. Wir sammeln auch diese auf unserem Weg ein, meist lassen sie verstorbene Bossgegner für uns übrig. Damit haben wir dann auch ein Arsenal an magischen Angriffen zur Verfügung, die je nach Gegner mal mehr, mal weniger hilfreich sind.

Monsterreigen

Quicktime-Events können und müssen wir manchmal verwenden, um die Gegner außer Gefecht zu setzen. Dies gilt vor allem bei den Bossgegnern. Aber auch die kleineren Schergen haben es im Prinzip in sich. Zumindest, wenn man den Schwierigkeitsgrad nicht zu niedrig wählt. Ansonsten sind die Gegner recht abwechslungsreich gestaltet und selbst in höheren Leveln werden uns immer noch neue präsentiert. Das hält die Abwechslungskurve in diesem Bereich oben. Die Bossgegner indes wirkten besonders imposant auf mich. Sie sind zwar relativ einfach zu durchschauen, doch der Kampf gegen die Ungetüme der Hölle sieht insgesamt prima aus.

Puzzle auf Einsteiger-Niveau

Immer wieder sind in Dante’s Inferno Logik-Puzzle eingestreut, die man meist aber ohne viel Nachdenken oder vielleicht einfach mit Glück bewältigt. Das Verschließen von Vulkanschächten, aus denen Feuer dringt, um mit einem Seil darüber zu schwingen, hat etwas von Sokoban. Andernorts werden wir aufgefordert an einer Plattform zu drehen, um Stühle gegen das Licht zu bewegen, die ohne Sonneneinstrahlung sonst zerfallen. Eine Frage der Zeit also. Und oft ist gerade das Timing eher die schwerste Komponente in den angebotenen Rätseln.

Dazu kann man noch ein Minispiel erwähnen, das immer dann gestartet wird, wenn wir zwischendrin Büßer in der Hölle erlösen. Steinchen bewegen sich auf ein Kreuz zu, und die vier Seiten des Kreuzes können wir mit den Symboltasten am Gamepad auslösen. Ein Reaktionsspiel also, das nach dem Schema von Guitar Hero funktioniert, sich an dieser Stelle aber recht bald abnutzt. Der Lohn für Spieler mit guter Reaktion sind mehr heilige Erfahrungspunkte.

Fazit

Wir haben es mit einem Singleplayer-Titel zu tun, der die Bedürfnisse von Genreliebhabern zu erfüllen weiß. Dante’s Inferno erfindet das Rad nicht neu, und kann deswegen auch nicht zur Crème de la Crème gehören, wohl aber zu der Riege von Spielen, die vieles richtig macht und in der Summe ein gutes Spiel abliefern.

Interessant werden zudem die zusätzlichen Spielinhalte sein, die EA und Visceral Games angekündigt haben. Es ist noch unklar, welche davon gekauft werden müssen, oder ob es überhaupt welche kostenlos geben wird. Doch diese zusätzlichen Episoden können Freunden des Spiels die Dauermotivation erhöhen. Dante’s Inferno hat in Deutschland allerdings keine Jugendfreigabe erhalten und ist erst ab 18 käuflich.


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Testergebnis

URS: 7 von 10
7

Positives

  • 7.0