Vancouver 2010 – Wintersport im Test: am Edelmetall vorbei

Alexander Trust, den 23. Januar 2010
Vancouver 2010: Ski-Springen
Vancouver 2010: Ski-Springen

Im kanadischen Vancouver kämpften die Athleten vierzehn Tage um olympisches Edelmetall der XXI. Olympischen Winterspiele. Grund genug für SEGA, ein passendes Spiel für PC, PlayStation 3 und Xbox 360 zu veröffentlichen. Bei uns erfahrt ihr, ob es für die PC-Version zu Gold, Silber oder Bronze reicht.

Dank der offiziellen Lizenz des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) finden sich im Spiel viele bekannte Elemente der Olympischen Spiele. So dürfen die fünf Ringe ebenso wenig fehlen, wie die Bob- und Rodelbahn oder die Skisprungschanze der Winterspiele.

Begrenzte Auswahl an Sportarten

Wenn ihr euch jetzt auf das komplette Programm der Winterspiele freut und  es nicht erwarten könnt, Biathlon, Curling oder Eisschnelllauf nachzuspielen, werdet ihr mit Vancouver 2010 enttäuscht werden. SEGA liefert insgesamt 14 Disziplinen aus acht Sportarten, darunter wären zum Beispiel Abfahrt, Slalom und Riesenslalom bei Ski Alpin, Slalom und Snowboardcross, Freestyle-Ski und Slalom oder der Eisschnelllauf im Short Track, sowie Skeleton und Bob-Wettkampf.

Drei Spielmodi

Neben dem Training könnt ihr die Disziplinen einzeln oder komplett als Olympiade spielen. In verschiedenen Herausforderungen müsst ihr vorgegebene Ziele erreichen, etwa die Ski-Abfahrt in einer bestimmten Geschwindigkeit. Wer sich mit anderen Mitstreitern messen möchte, kann dies im Mehrspielermodus oder im weltweiten Windows-Live tun.

Einfaches Spielprinzip, von Konsole übertragen

Im Gegensatz zu anderen Sportspielen lässt sich Vancouver 2010 leicht spielen. In der Regel entfällt ein dauerndes Tastenkloppen, lediglich beim Beschleunigen von Bob, Skeleton, Skiern und beim Eisschnelllauf müsst ihr mit schnellem Tippen euren Sportler beschleunigen.

Ärgerlich ist die dumpfe Adoption der Konsolenfassung: Das Spiel zu den XXI. Winterspielen lässt sich problemlos nur mit einem Xbox-Gamepad (bzw. baugleich) spielen. Auf Dauer gesehen fehlt die Abwechslung und man spielt die Disziplinen schnell durch, jeweils vier Athleten, gleiche Steuerung und fehlende Qualifikationsläufe sorgen hier schnell für Langeweile.

Etwas unpersönlich

Leider tretet ihr in allen Wettkämpfen nur gegen vier Spieler an. So hat das Spiel wenig vom echten Wettkampf. Dann werden die Computergegner noch als COM Länderkürzel bezeichnet, sodass gegen keine „echten“ Konkurrenten gefahren wird.

Bedauerlicherweise wird euer Aussehen genauso vorgegeben und durch die Sportart ist es bereits im Vorfeld festgelegt, ob ihr als Mann oder Frau antretet. Etwas mehr Individualität wäre hier wünschenswert gewesen.

Nicht immer olympisch

Größtenteils sind die Farben der olympischen Spiele und die Designelemente von Vancouver 2010 zu  erkennen. Trotzdem fehlt es dem Spiel an der Inszenierung. Wo andere Sportspiele zu Großereignissen durch toll animierte Einlaufsequenzen punkten, ist bei SEGAs Vancouver 2010 lediglich ein Streckenrundflug und eine Einblendung der Athleten zu sehen.

Gut finden wir die Zusammenstellung der Highlights nach einem Lauf, der allerdings nur mit der Flower Ceremony endet, es gibt keine Medaillen. Selbst eine abgeschlossene Olympiade endet mit der Auswahl der Disziplinen.

Grafisch ansprechend

Doch nicht alles ist beim Spiel der Winterspiele zu bemängeln: SEGA hat sich mit der Grafik echt Mühe gegeben. Das Eis auf der Eis- und in der Bobbahn sieht gut aus, man erkennt Spuren und selbst beim Schnee wirken die Flocken authentisch. Auch die Zuschauer und Landschaft können punkten, was nicht immer bei Sportspielen der Fall ist.

Lediglich der Blur-Effekt bei rasanten Fahrten könnte etwas weniger ausgeprägt sein, alles in allem weiß die grafische Darstellung aber zu überzeugen.

Fazit

„Schade SEGA!“, kann ich eigentlich nur sagen. Man merkt irgendwie, dass sie ein gutes und ansprechendes Spiel programmieren wollten. In den Grundzügen ist dies gelungen, doch sind die Wettbewerbe zu ähnlich zu spielen, fehlt es an Abwechslung und die Auswahl an Disziplinen könnte größer sein.

Eigentlich hätte man die Olympischen Spiele gut für ein Spiel nutzen können, das wirklich noch mehr Sportarten beinhaltet, denen sich sonst weniger gewidmet wird. Die weiteren Tatsachen, dass das Spiel nur mit einem Xbox-Controller wirklich spielbar ist und das Spiel eine unpersönliche Atmosphäre versprüht, sowie Medaillenzeremonien oder ein echter Olympiaabschluss fehlen, lassen das Spiel für uns nicht weiter überzeugen.

Vancouver 2010 ist kein schlechtes Spiel, es nutzt bloß nicht das Potential, das in ihm steckt. Wer also dennoch damit liebäugelt einmal im Bob oder Snowboardcross die Pisten hinunter zu stürzen, würde ich raten noch ein paar Monate zu warten, bis es das Spiel preisreduziert gibt.


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Testergebnis

URS: 6 von 10
6

Positives

  • unpersönliche Atmosphäre

Negatives

  • unpersönliche Atmosphäre
  • wenig Abwechslung