Test: 2do für iPhone und iPod Touch
mz, den 15. Dezember 2009Es gibt eine Fülle von To Do-Apps für Mac OS X und viele davon auch fürs iPhone mit gegenseitiger Synchronisation. Dabei gehen die Entwickler verschiedene Wege: Manche nutzen WLAN, manche USB, die meisten iPhone-Apps benötigen allerdings jeweils eine Vollversion der Desktop-Software vom gleichen Hersteller. 2do verfolgt einen anderen Ansatz und synchronisiert direkt mit iCal.
Die Entwicklerschmiede Guided Ways Technologies ist normalerweise darauf spezialisiert, Gläubigen des Islam eine Reihe von Online- und Offline-Diensten zur Verbreitung ihres Glaubens bereitzustellen. Neben iPhone-Apps wie iQuran, iEatHalal und iPray findet sich seit einiger Zeit aber mit 2do auch eine besondere ToDo-Anwendung im App Store, die wir uns einmal genauer angeschaut haben – immerhin hat Guided Ways bei den diesjährigen App Awards von App Advice mit Faces in der Kategorie „Best User Interface“ gewonnen.
Organisation
Nach dem Start zeigt 2do wahlweise alle gespeicherten Aufgaben, nur die heute fälligen oder den zuletzt geöffneten Kalender an. Tippt man auf einen der farbig markierten Kalender, bekommt man nur die dortigen Einträge präsentiert. Praktisch: Per Drag&Drop lassen sich einzelne Aufgaben in beliebige Kalender verschieben.
Ein Fingertipp auf das Symbol oben links blendet die Kalenderleiste mit einer Schiebeanimation aus und das ganze Display wird für die Aufgabenliste genutzt. Sowohl in der Übersicht als auch innerhalb der Kalender lassen sich mittels des „+“ oben rechts neue Aufgaben hinzufügen. Dort kann man dann die Priorität und den zuständigen Kalender auswählen sowie eine Notiz und das Fälligkeitsdatum eingeben. Unter „Mehr Möglichkeiten“ bieten sich dann noch ein Alarm, eine Wiederholungsfunktion und das Anhängen von Fotos oder URLs an. Ein Dreh in die Horizontale zeigt in der Aufgabenübersicht jeweils die aus der Kalender-App bekannte Monatsübersicht mit einer Liste der jeweiligen Aufgaben an.
Außerdem lassen sich weitere Details zu Personen aus dem Adressbuch mit E-Mail-Adressen, Telefonnummer hinzufügen und man kann im Nachhinein deren vollständige Kontaktdaten anschauen oder mit einer zusätzlichen Aufgabe wie „Anrufen“ oder „Besuchen“ versehen. Auch zu besuchende Webseiten oder gar -Suchen lassen sich anfügen.
Zudem kann man über die kleine Sonne am rechten Rand eine weitere GTD-Funktion aktivieren: Den Fokus. „Leuchtet“ die Sonne, werden nach Wahl nur die überfälligen und heutigen Aufgaben (auch frei konfigurierbar) angezeigt. So kann man sich ganz auf aktuelle To Dos konzentrieren.
Ein Tipp auf die Uhr in der Übersicht öffnet ein Optionsmenü zur Sortierung der Aufgaben: Ganz nach persönlichem Gusto lässt sich hier die Sortierung nach Status, Priorität, Kalender der Aufgabe etc. veranlassen.
Die Synchronisation funktioniert über WLAN und problemlos: Mittels eines kleinen Tools, welches man auf der Homepage der App findet, muss man ähnlich einer Bluetooth-Verbindung den Mac mit dem iPhone paaren und kann dann die Aufgaben synchronisieren. Hierfür müssen sich beide Geräte im selben WLAN befinden. Die Aufgaben werden direkt in iCal importiert und dort wie gewohnt am rechten Rand angezeigt. Der Vorgang dauert nur einige Sekunden.
Einstellungen
Den Settings kann man schon ein eigenes Kapitel widmen, so viele Möglichkeiten der Personalisierung und Verwaltung seiner ganz eigenen Aufgabenorganisation hat man. Auf den folgenden sechs Screenshots sind alle Einstellmöglichkeiten abgebildet, viele davon haben noch weitere Untermenüs.
Nicht nur kann man beim die App beim Start zu einer Passwortabfrage veranlassen, auch einzelne Kalender lassen sich mit einem vierstelligen Zahlencode versehen. So ist gewährleistet, dass keine wichtigen Daten von anderen eingesehen werden können.
Programmbadges auf dem Homescreen können frei konfiguriert, einzelne iCal-Kalender ausgeblendet, der Fokus eingestellt, eins von fünf verschiedenen Designs für die App-Oberfläche gewählt werden und und und… Teilweise lassen sich die Optionen auch direkt in den betroffenen Kategorien der App aufrufen, so öffnet ein Fingertipp auf einen Kalender in der Kalenderleiste ein Fenster für die Einstellungen des jeweiligen Kalenders.
Nachteile
Die Nachteile der App dürfen natürlich auch nicht vergessen werden. Es gibt zwei größere Probleme, die den einen oder anderen Nutzer mehr oder weniger stören könnten: Erstens verfügt 2do nicht über gängige GTD-Funktionen wie „richtige“ Tags, Kontexte oder Orte und kann auch keine Projekte verwalten, kurz: es kann nur mit einzelnen Aufgaben umgehen. Wer also durch die Lektüre von GTD-Büchern das System vollständig kennt, muss sich umgewöhnen, denn 2do ist anders. Für die anderen ist das möglicherweise sogar ein Vorteil: Kontexte und Tags werden durch die Ordnung in die bereits vorhandenen iCal-Kalender ersetzt, zusätzliche „Kleinaufgaben“ lassen sich direkt in der Aufgabe konfigurieren.
Der zweite Nachteil: Heute fällige Aufgaben werden (sofern aktiviert) nur per rotem Badge auf dem Homescreen angezeigt, wenn die App am aktuellen Tag schon einmal geöffnet wurde. Dieses Problem ist allerdings aller Wahrscheinlichkeit nach ein Bug, der in einer der nächsten Versionen behoben werden sollte.
Was einige noch als störend empfinden könnten: Die Masse an verschiedenen Funktionen. 2do ist ein unwahrscheinlich mächtiges Tool zur Aufgabenverwaltung und die vielen Optionen müssen erst einmal in einer App untergebracht werden. Man muss sich also ein wenig einarbeiten, bevor man vollständig durchstiegen ist und 2do richtig nutzen kann. Dennoch: Die clevere UI tut ihren Teil, um die App nicht überladen erscheinen zu lassen, die Benutzeroberfläche ist wirklich große Klasse.
Fazit
2do ist eine wunderschön designte App zur Verwaltung von Aufgaben und bietet im Prinzip alle Funktionen, die man sich nur vorstellen kann. Obwohl das gängige GTD-Prinzip nicht ganz eingehalten wird, fehlt es 2do an nichts. Komplettlösungen wie OmniFocus oder Things steht es in Verbindung mit iCal damit in nichts nach – nur ein bisschen Eingewöhnungszeit ist nötig. Wenn der Bug mit dem fehlenden Homescreen-Badge noch behoben wird, hat es aus unserer Sicht die volle Punktzahl verdient – zumal das neue Icon der App das Zeug für den ersten Homescreen hat.
Damit nicht genug: 2do ist zum Testen auch in einer Lite-Version erhältlich, damit man sich nach dem Kauf nicht doch vielleicht ärgert. Der Preis von 4,99€ für die Vollversion ist allerdings alles andere als zu hoch.