m..myhome: Intelligente Häuser mit Mac-Mini-Hirnen
rj, den 8. Oktober 2009Ansätze gibt es seit langem, die Heimelektronik und Heimtechnik zentral steuerbar zu machen. An der Vision des intelligenten Hauses, das von der Musikanlage bis zu den Jalousien und der Beleuchtung zentral steuerbar ist, ist m..myhome nicht nah dran, sondern schon angekommen. Mac Minis als Hausgehirne und Mediencenter, iPod touch als Fernbedienung, alternativ das iPhone via App – keine Zukunftsmusik, sondern täglicher Business bei der Dortmunder ibs, die wir aus diesem Anlass besuchten.
Im Dortmunder Inhouse schlägt das Herz der ibs im dritten Stock, wo die Hauptentwicklungsarbeit geleistet wird. Im Loewe-Shop im Erdgeschoss ist m..myhome-Technik verbaut und steht zur Demonstration bereit, das eigentliche Netzwerk des Unternehmens erstreckt sich jedoch über ganz Europa: mit zahlreichen Installationsunternehmen arbeitet man zusammen, die in Neubau- und Renovierungsprojekten die m..myhome-Technik installieren. Wobei auch dort die Entwickler selbst oft noch vor Ort mitarbeiten – mehr dazu später.
Stolz ist man insbesondere auf die Marktreife der eigenen Technik: sowohl die Integration der Multimedia- wie auch der Haustechnik ist im Fall m…myhome weitgehend vollständig. „Weitgehend“, weil für manche weniger verbreiteten Geräte noch nicht die notwendigen Software-Plugins geschrieben sind. Bei der Erstintegration eines neuen Geräts werden diese jedoch oft auch umgehend geschrieben und eingepflegt. Ansonsten ist die Technik da – wer sein Haus vernetzen und in Zukunft vom Fernseher bis zur Garagentür mit der iPod-Fernbedienung steuern will, kann sich direkt den Installateur bestellen.
Die Technik
Grob zerfällt die m..myhome-Technik in vier Kategorien – EIB/KNX, Multimedia, Steuerungsrechner und Bedienung. Für alle existieren einsatzfähige Lösungen.
Der „Europäische Installationsbus“ ist ein Standard, mit dem Haustechnik gesteuert wird. Das bereits erwähnte Anschalten einer Lampe kann über EIB ebenso gesteuert werden wie die Betätigung eines Garagentors, der Jalousien etc. Wer daran auf den ersten Blick nur futuristischen Charme sieht: die Optimierung der Energieeffizienz eines Hauses kann über EIB-Steuerung ebenso betrieben werden wie die Sicherung auf unterschiedlichsten Bereichen – begonnen vom windabhängigen automatischen Betätigen von Markisen und Fenstern bis hin zur Fernüberwachung und -Steuerung eines Hauses. m..myhome ist vollständig EIB-kompatibel und kann jede Funktion einer EIB-Installation bedienen und automatisieren.
Multimedia
Die EIB-Integration bringt Haustechnik in den größeren Anwendungsfällen unter das gemeinsame Bedienungsdach m..myhome. Im Kleineren betrifft die Vereinheitlichung die Zunahme der diversen Fernbedienungen und Unterhaltungsgeräte, die sich in einem Haushalt ansammeln können. Idealerweise macht m..myhome die Fernbedienungen komplett überflüssig, ebenso eine Reihe von Geräten – Multimedia wird hausweit über ein System gesteuert, vom Rechner und/oder einer bzw. mehrerer m..myhome-Fernbedienungen.
In Sachen Multimedia spricht m..myhome alle notwendigen Sprachen. Die Rechner-Infrastruktur ist eine Apple-Monokultur. Bei den diversen Fernsehern und AV-Geräten eines typischen Haushalts ist das Gegenteil der Fall. Die Befehle für die einzelnen Modelle, die angesteuert werden müssen, sind meist bereits in der m..myhome-Gerätedatenbank vorhanden.
Gängige Geräte können so einfach erkannt und angesprochen werden. Exotischere Modelle werden bei Bedarf mit allen notwendigen Steuerungsbefehlen in die Datenbank eingepflegt, wodurch die Zahl der Steuerungs-Plugins des m..myhome-Systems permanent wächst.
Steuerungsrechner
Typisches Herzstück einer m..myhome-Installation ist der Mac Mini bzw. mehrere davon. Ein Mac Mini arbeitet in der Regel als Medienzentrale, von dem aus Musik via iTunes und TV via eyeTV ans gewählte Ausgabegerät gesendet wird. Bei großen Installationen kommen entsprechend viele Mac Minis zum Einsatz, dazu nach Bedarf ein zentraler Server.
Bedienung
Die komplette Installation kann mit einer einzigen Remote gesteuert werden. Ein „iPhone mit Haussteuerung“ klingt in diesem Kontext vermutlich in den meisten Ohren nach der trendigsten Geräteplattform, die Praxis legt indes einen iPod touch oder deren mehrere nahe, da man die Fernbedienung in der Regel im zu steuernden Haus lässt, das Handy jedoch auch außer Haus mitnehmen will.
[mn-youtube id="lpWJ6PJqNxU"]Im Video: TV- und iTunes-Steuerung via iPod touch-Remote und Bildschirmsteuerung (irgendwann vielleicht über einen iMac Touch…) Zu Beginn des Videos wird die Raumbeleuchtung über den Touch eingeschaltet.
Alle integrierten Elemente der „Hausinstallation“ erhalten ihre eigenen Bedienelemente und „Screens“ auf der iPhone/iPod-Touch-Applikation. Die Steuerungsapp selber wird einfach via App Store geladen und installiert, die Lizenz und die „Personalisierung“ für das zu steuernde Haus erfolgt über den Rechner. Selbstredend wird kein Jailbreak benötigt – wenngleich die beiden Entwickler Eudenbach und Streng für eine Background-Applikation spontan einige Verwendungszwecke wüssten.
Apple, Vor- und Nachteile
Die Apple-Umgebung ist zentraler Bestandteil der m..myhome-Lösung. Verlässliche Hard- und Software, viele Lösungen, die out of the Box zur Verfügung stehen und nicht zuletzt Zukunftssicherheit sind die Vorzüge der Plattform aus Cupertino.
Der Mac Mini ist Rechner der Wahl – kompakt, leise, und auch fürs Aufstellen geeignet. Hardwaretechnisch bringt er alles mit, um auch HD-TV problemlos abzuspielen. Apple glänze darüber hinaus mit hervorragender Standardisierung ihrer Schnittstellen – bestehende Installationen spielen ihre Updates ein und funktionieren trotz durchaus komplexer Anpassungen und Einsatzgebiete zuverlässig.
Die Nachteile: der Preis und gelegentliche Unflexibilität. Eine Linuxplattform wurde gelegentlich erwogen, da so Hardwarekosten gesenkt werden könnten. Bislang blieb man indes bei Apple. Daran ändern auch umständliche Lösungen nicht, die angesichts der Eigenheiten von iTunes gelegentlich implementiert werden müssen.
Zielgruppe
Die Kosten für eine m..myhome-Installation beginnt im niedrigen vierstelligen Bereich – Hard- und Software plus Lizenzen inbegriffen. Nach oben ist viel Platz und natürlich ist eine EIB-Installation mit Zentralserver und einer Reihe Mac Minis nicht jedermanns Sache. Bislang richten sich die „großen“ Pakete der Hausvernetzungs- und Steuerungsbasis ganz klar an die oberen Zehntausend. Für den schmaleren Geldbeutel kommen die AV-Lösungen durchaus noch in Frage, wenn man denn die Einrichtung zu einem guten Teil selber übernehmen kann. m..myhome ist umfassend dokumentiert.
Ausblick
m..myhome will als umfassende High-End-Lösung für das komplett vernetzte Heim punkten und was das System bereits heute in der Anwendung leistet, ist beeindruckend. Aktuell gebaut wird eine Web-API, mit der vom Rechner aus frei konfigurierbare Steuerungselemente gebaut und bedient werden können – unter anderem deswegen wartet man in Dortmund mit einiger Ungeduld auf einen echten Touchscreen-iMac.
Das sind nicht die einzigen spannenden Zukunftsaussichten: Was heute Hightech für Besserverdiendende ist, kann in zehn Jahren schon Standard in jedem Neubau sein. Technisch sieht man sich dafür gerüstet – eine wirkliche Herausforderung sieht man indes in der Bedienbarkeit. Es ist schon keine geringe Leistung, Haustechnik, Rechner- und Multimediasteuerung über eine einzige App per iPhone oder iPod touch bedienbar zu machen – mit den weiter wachsenden Möglichkeiten der Haustechnik und Heimvernetzung wird diese Aufgabe nicht einfacher.
In einem zweiten Teil wird m..myhome-Entwickler Michael Eudenbach von der intelligent buildings service GmbH noch einige Fragen zum macbasierten intelligenten Haus, den aktuellen und kommenden Möglichkeiten der m..myhomeplattform, Apple und einigem mehr beantworten – auf Macnotes.